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Landy, Derek - Tanith Low - Die ruchlosen Sieben

Landy, Derek - Tanith Low - Die ruchlosen Sieben

Titel: Landy, Derek - Tanith Low - Die ruchlosen Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Landy
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und schau nach.“
    „Ich geh da nicht rüber“, wehrte der erste ab. „Geh doch du. Ich decke dich.“
    „Du bist ein miserabler Schütze.“
    „Ich schieße besser als du. Ich hab drei Mal in den Kopf getroffen. Du hast ihm in den Knöchel geschossen.“
    „Hab ich nicht.“
    „Doch“, bestätigte ein anderer Mann. „Ich hab’s gesehen. Du bist wirklich ein schlechter Schütze, Paulie. Außerdem stinkst du aus dem Mund und trägst unmögliche Krawatten.“
    Der Mann namens Paulie schwieg einen Moment. Dann schimpfte er: „Ihr könnt mich mal.“
    „Ach, Paulie …“
    „Komm schon, Paulie …“
    „Nein, haltet die Klappe. Meine Frau kauft mir die Krawatten, das wisst ihr ganz genau, und ihr wisst auch, dass sie farbenblind und nicht besonders helle ist. Und es tut mir leid, wenn ich aus dem Mund stinke und kein guter Schütze bin, aber ich dachte, wir seien Freunde.“
    „Wir sind Freunde, Paulie.“
    „Freunde sehen über solche Kleinigkeiten hinweg. Aber gut, wenn ihr wollt, dass ich nach dem toten Monster schaue, schaue ich nach dem toten Monster. Wir wollen schließlich nicht, dass Blut auf eine von euren Krawatten kommt, nicht wahr?“
    Paulie trat langsam vor. Er blieb neben Annis stehen und stieß sie mit dem Fuß an. Dann kauerte er sich hin.
    „Es ist wirklich hässlich“, stellte er fest. „Aber ich glaube, es ist eine Sie.“ Er klang verwirrt. „Und ich sehe kein Blut.“
    Annis öffnete die Augen, und er wich zurück, aber Annis’ Fingernägel fuhren bereits über sein Gesicht. Sie hörte die anderen schreien, hörte, wie sie in panischer Angst neu luden. Doch jetzt konnten sie nichts mehr ausrichten. Sie waren so gut wie tot, sie wussten es nur noch nicht.
    Sie stieß Paulie beiseite, sprang auf und griff an, als die Männer zurückwichen. Jedem Hieb folgten ein Schmerzensschrei und eine Blutfontäne. Einer packte sie, und sie riss ihm den Arm ab. Ein anderer zielte auf ihren Kopf, und der Querschläger traf ihn in die Brust. Sie schrien und bettelten und rutschten auf Blutlachen aus, und Annis biss dem letzten Mann mit einem einzigen Happs den Kopf ab.
    Sie hörte Alarmanlagen heulen und in der Ferne Schreie. Dann ein Knurren. Sie drehte sich um. Der Vampir kam auf sie zu. Totenbleich und unbehaart. Große schwarze Augen. Lange Zähne. Genau wie sie.
    Er sprang sie an, und Annis ging fauchend zu Boden. Krallen rissen an ihr, Reißzähne versuchten, ihr die Kehle aufzuschlitzen, doch ihre blaue Haut glich einer Rüstung. Sie rollten um und um, und die Welt ringsherum schlug ganz verrückte, schräge Purzelbäume. Anders als ihre blaue Hülle war die Alabasterhaut des Vampirs weich und dünn, und sie konnte problemlos die Zähne hineinschlagen. Der Vampir kreischte und wand sich, seine Krallen fuhren über ihr Gesicht, und fast hätte er ihr ein Auge ausgerissen. Plötzlich war der Vampir frei, doch sie streckte die Hand aus, bekam seinen Fuß zu fassen und riss ihn zu Boden, als er wegrennen wollte. Sie kroch über ihn weg, ihre Fingernägel zogen blutige Furchen in sein Fleisch, und seine Schreie nahmen eine neue Tonlage an. Verzweiflung und Todesangst lagen darin, als sie sich zu seinem Hals hinaufschob.
    Jack war im Glück. Er wirbelte und zwirbelte und tötete, und ringsherum starben die Schurken. Und dahinten, weitab vom Geschehen, stand Sabine und beobachtete alles. Er versuchte, keine Show abzuziehen, er versuchte es wirklich, doch ab und zu erwischte er sich dabei, wie er mit einer allzu schwungvollen Geste tötete oder einen urkomischen Witz dazu machte.
    Nachdem er einem Opfer kurz und zackig den Bauch aufgeschlitzt hatte, zum Beispiel: „Dem läuft keine Laus mehr über die Leber.“ Oder nachdem er einem die Kehle durchtrennt hatte: „Das war’s dann mit deiner Sänger-Karriere.“ Oder sein Lieblingswitz, wenn er einem Schützen die Finger in die Augen drückte: „He, du hast was im Auge … ach so, das sind meine Finger!“
    Zum Brüllen komisch, jeder einzelne. Er brauchte Sabine nicht einmal anzuschauen, um zu wissen, dass sie beeindruckt war.
    Das Leben meinte es gut mit Springer-Jack.
    Sanguin stieg aus dem Boden, brach einem der Schläger das Genick und sah, wie Kaiven und zwei andere Schützen sich zu ihm umdrehten.
    „Du kommst hier nicht durch!“, brüllte Kaiven und hob seinen Zauberstab.
    Sanguin senkte den Kopf. „Ein bisschen mehr Würde, bitte. Es sind Sterbliche anwesend.“
    „Dem ist tatsächlich so“, erwiderte Kaiven, „und wenn du noch

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