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Lange Finger - flinke Beine

Lange Finger - flinke Beine

Titel: Lange Finger - flinke Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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gestrige Nachmittagsvorstellung. Der Film...«
    »...hieß: >Der letzte Tycoon< mit Jack Nicholson und Jeanne Moreau!«
    »Und sicher könnten Sie uns den Film auch von vorn bis hinten erzählen!« meinte Roller sarkastisch. Ohl würdigte ihn keines Blickes.
    »Hat Ihnen Fräulein Cerbak zu irgendeinem Zeitpunkt mal erzählt, daß sie sich bedroht fühle?«
    Ohl schüttelte den Kopf. Er tat es traurig, aber mit Nachdruck. »Nie. Sie hatte keine Feinde. Sie war...«
    »... eine feine Dame!« vollendete Inspektor Roller. »Sie wurde demnach von einem Freund umgebracht.«
    »Sind Ihnen irgendwelche Kunden von Fräulein Cerbak bekannt?«
    »Sie sprach nie über ihre Auftraggeber...«
    »Kommen Sie bitte im Laufe des morgigen Tages aufs Präsidium, Herr Ohl. Wir müssen ein Protokoll aufnehmen.« Inspektor Roller erkundigte sich mit einem schiefen Lächeln : »Und wie war das mit dem vergessenen Anhalten?«
    »Ich bin bei Rot über eine Kreuzung gefahren und habe anschließend das Stoppzeichen eines Verkehrspolizisten ignoriert!« gab Ohl widerwillig zu. »Werden Sie mich nun anzeigen?«
    »Warum sollten wir den Kollegen die Arbeit abnehmen. Man wird sicher Ihr polizeiliches Kennzeichen notiert haben...«

    Als sie im Wagen saßen, erkundigte sich Roller: »Nachdem wir beim ersten Martin O. bereits fündig geworden sind, nehmen wir das Papiergeschäft trotzdem noch mit?«
    Der Kommissar war offensichtlich abwesend, und Albert Roller mußte seine Frage noch einmal wiederholen. Aus Erfahrung wußte er, daß es in diesem Augenblick sinnlos wäre, zu versuchen, etwas von Hellwigs Gedankengängen ans Tageslicht zu zerren.
    »Wenn Ohl ihr nur Bücher gebracht hat, könnte es durchaus sein, daß es noch einen anderen Kunden namens Martin O. gab. Wir sollten den kleinen Umweg nicht scheuen...«

    Nach der Glockenspielmusik über der Ladentür umfing sie der Papierwaren- und Zeitungsgeschäften typische Geruch nach Frischgedrucktem. Alles in diesem winzigen Geschäft war — bis auf die Ware — alt. Alt und unmodern. Die Regale, die Glasschränke und die antiquarische Registrierkasse. Nur das Mädchen hinter der Ladentafel war sehr jung, höchstens fünfzehn.
    »Bitte, was möchten Sie?« versuchte sie einen geschäftstüchtigen Eindruck zu erwecken.
    »Wir hätten gern Herrn Martin Obleimer gesprochen, mein kleines Fräulein!« sagte Kommissar Hellwig.
    Das Mädchen schien ratlos.
    »Ist es wirklich wichtig? Vielleicht kann Ihnen meine Mutter helfen, sie muß bald wieder da sein, sie ist nur zur Bank gegangen.«
    »Tut mir leid«, lächelte Hellwig, »aber in diesem speziellen Fall hilft uns Ihre Mutter wenig. Es müßte schon Herr Obleimer sein. Ist er nicht da?«
    »Mein Großvater muß schon seit vierzehn Tagen das Bett hüten. Der Arzt hat ihm das Aufstehen strikt verboten.«
    »Großvater?« fragte Inspektor Roller gedehnt. »Wie alt ist Ihr Großvater denn?«
    »Zweiundachtzig!« antwortete das Mädchen, und ein Leuchten ging über ihr Gesicht. »Aber sonst ist er noch sehr rüstig. Er führt den Laden hier ganz allein...«
    »Alle Hochachtung!« erwiderte Roller, und er meinte es ernst, und dann kaufte er dem Mädchen vier Illustrierte und ein Paket Briefumschläge ab...

    Als die beiden Kriminalisten an der Tür zum Büro des Patentanwaltes Dr. Haralt Löscher klingelten, hatten sie knapp zehn Minuten Verspätung auf den verabredeten Termin.
    Es öffnete ihnen eine attraktive Blondine mit einer Schmuckkollektion an Hals, Brust und Händen, die für eine ganze Mädchenklasse gereicht hätte.
    »Mein Name ist Roller«, stellte sich der Inspektor vor und war gespannt.
    »Sie waren für 18 Uhr vorgemerkt!« bemerkte die Blondine nicht unhöflich, aber auch nicht gerade auf dem Wege zum Höflichkeitsrekord.
    Roller legte sich die Hand auf die Brust, hielt den Kopf schief und flötete theatralisch: »Nicht eingeplant, meine Dame, war eine Verkehrsverstopfung in der Ringstraße. Außerdem mußten wir ziemlich lange nach einem Parkplätzchen suchen.«
    Unberührt von Rollers Vortrag erwiderte die Schmuckkollektion: »Bitte, treten Sie ein, ich werde Sie anmelden. Die zweite Tür rechts.« Edelmetall scheuerte sich hörbar an Edelmetall, als sie selbst hinter der ersten Tür rechts verschwand.
    Die beiden Beamten steuerten auf die empfohlene Tür zu. Es handelte sich um ein Wartezimmer mit sieben gepolsterten Stühlen und Bergen von Zeitschriften.
    »Ihre Nummer eben war nicht übel, aber Sie sollten daran denken, daß wir einen

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