Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lange Finger - flinke Beine

Lange Finger - flinke Beine

Titel: Lange Finger - flinke Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
Vom Netzwerk:
nicht richtig sitzen.
    Daddy: (gespielt liebenswürdig) Wenn Sie wollen, verehrte Miß, dann setze ich mich gern aufs Verdeck. Und wenn Sie sich hinlegen wollen, wird mein Freund Mike mir dort oben sicher ebensogern Gesellschaft leisten... Na, was bin ich für ein Kerl?
    Miß: Sie sind ein ganz ungehobelter Mensch, Mister... Mister...
    Daddy: Daddy! Ganz einfach — Daddy!
    Miß: Meinetwegen! Sie sollten mal lernen, wie man sich einer Lady gegenüber zu benehmen hat!

    So ging es Stunde um Stunde.
    Miß Patter und unser Freund Daddy hatten sich gesucht und gefunden. Beide teilten aus, und keiner wollte einstecken. Zuletzt sprachen nur noch sie. Wir anderen waren still und lauschten amüsiert den ständigen Gefechten.
    Kaum war das eine vorbei, ging es in die nächste Runde. Meistens zog Miß Patter den kürzeren, denn Daddy war schon ein ausgekochter Halunke, der die Schwächen der alten Lady bald erkannt hatte.
    Und so fand er auch heraus, daß Miß Patter eine Schwäche für das Wetten hegte.

    Miß: So, jetzt sind Sie wohl endlich müde, was?
    Daddy: Ganz im Gegenteil, ab dieser Sekunde bin ich munter wie ein Frosch auf einer glühenden Herdplatte. Miß: Pfui! Tierquäler!
    Daddy: Wollen wir nicht mal eine kleine Wette riskieren, Miß Patter? Nur wir zwei ganz allein?
    Miß: (steif) Ich habe nicht die Absicht, mit Ihnen zu wetten.
    Daddy: Schade. Ich hätte glatt fünf Dollar gesetzt.
    Miß: (als habe sie sich verhört) Fünf Dollar?
    Daddy: Fünf kanadische Dollar... keine Hongkong-Dollar, ist doch klar.
    Miß: (schluckt) Teufel, Teufel!
    Daddy: (leichthin) Wer nicht will, der hat schon.
    Miß: (neugierig) Worum wollten Sie denn wetten?
    Daddy: Zum Beispiel, daß ich innerhalb einer Viertelstunde eine ganze Flasche Whisky austrinke, ohne einen Schwips zu haben oder zu bekommen.
    Miß: Hm... ist eine komische Wette. Vielleicht vertragen Sie wirklich soviel, und ich bin dann die Dumme.
    Daddy: Ich erhöhe meinen Einsatz und verkleinere die Zeit.
    Miß: (mißtrauisch) Was soll das nun wieder?
    Daddy: Ich wette zehn Dollar, daß ich die ganze Flasche Whisky innerhalb von fünfzehn Sekunden austrinke!
    Miß: In einer Viertelminute??
    Daddy: So ist es!
    Miß: Das glaube ich niemals. So eine Wette würden Sie glatt verlieren!
    Daddy: Ich wette!
    Miß: Zehn Dollar?
    Daddy: Jawohl, zehn Dollar!
    Miß: Okay, ich setze dagegen!
    Daddy: (hantiert) Mike... hier... hier sind meine zehn Dollar! Laß dir von Miß Patter auch zehn Dollar geben!
    Miß : Schon gut, das müssen Sie mir nicht extra sagen! Hier, Mister Mike. Machen Sie auch gleich den Schiedsrichter!
    Mike: Wo ist der Whisky, Daddy?
    Daddy: Unter meinem Sitz. Sobald das Startzeichen fällt, hole ich ihn hoch. Bei der fünfzehnten Sekunde lege ich die leere Flasche zurück.
    Miß : (mißtrauisch) Und da ist wirklich kein Haken dabei?
    Daddy : Sehen Sie mich an, Miß Patter! Sehe ich aus wie einer, der Wetten mit Haken abschließt?
    Miß: Das sollten Sie mich lieber nicht fragen! Ich will ja weiter nichts wissen, als daß Sie sich an den Text der Wette halten.
    Daddy: (beleidigt) Wenn ich wette, daß ich innerhalb von fünfzehn Sekunden eine Flasche Whisky austrinke, dann meine ich auch eine Flasche und keinen Schuhkarton!
    Miß: Okay, Mister Mike, geben Sie das Startzeichen, und vergessen Sie nicht, auf die Uhr zu sehen und die Sekunden zu zählen!
    Mike: Achtung, Daddy... bist du bereit?
    Daddy: Ich bin bereit!
    Mike: Ab Null zähle ich die Sekunden. Drei — zwei — eins — Null!!!!

    Was dann kam, läßt sich kaum beschreiben. Miß Patters Gesicht glich einer ausgedrückten Zitrone, als sie sah, was Daddy vollführte.
    Der klappte nämlich bei Null wie ein Taschenmesser nach vorn, seine Hand fuhr unter den Sitz, und als er wieder aufrecht saß, hielt seine Rechte eine winzige Whisky-Reklameflasche. So eine, in der nur ein einziges Gläschen Platz fand. Er drehte den Verschluß auf und versenkte den »gesamten Inhalt« auf »einen Schlag« in seinen Hals.
    Als er die Flasche (das Fläschchen!) unter den Sitz zurückwarf, rief ich laut und deutlich: »Sieben!!«

    Daddy: (kichernd) Mike — gib mir meinen Wettgewinn, wenn ich bitten darf!
    Mike: Hier! Ehrlich verdient!
    Miß: (erbost) Ehrlich?? Das... das... das ist ja Betrug. Sie sind ein ganz großer...
    Daddy: (tut ernst) Bitte keine Beleidigungen, liebe Miß. Es ging genau nach Abmachung. Aber wenn Sie wollen, gebe ich Ihnen gern Revanche. Wir können ja noch eine andere Wette machen. Zum Beispiel...
    Miß:

Weitere Kostenlose Bücher