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Lange Finger - flinke Beine

Lange Finger - flinke Beine

Titel: Lange Finger - flinke Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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wurden größere Gebiete durch entwurzelte Bäume und auf der Fahrbahn liegende Äste unpassierbar gemacht. Fahrzeuge, die sich auf der Strecke befinden, müssen mit einiger Verspätung rechnen. Die Polizei bittet die Betroffenen, nicht in Panik zu verfallen. Es wird alles getan, um den Highway so schnell wie möglich wieder durchgehend passierbar zu machen. Ende der Durchsage!«

    Richard: He, Mike, was ist los? Hast du es dir anders überlegt?
    Mike: Den Wachtposten können wir uns sparen!
    Richard: Wie soll ich das verstehen?
    Mike: Im Radio wurde soeben durchgegeben, daß die
    Strecke bis auf weiteres gesperrt bleibt. Wir müssen mit einem längeren Aufenthalt rechnen.
    Miß: (ängstlich) Ist das wirklich wahr?
    Jim: Wir sind zwar immer zu Scherzen aufgelegt, aber in diesem Fall ist uns der Humor vergangen, Miß Patter. Leider...
    Mike: In der Meldung wurde von entwurzelten Bäumen gesprochen, die die Strecke blockieren.
    Jim: Aber die Polizei hat auch versprochen, daß sie für rasche Hilfe sorgen will.
    Daddy: (näher kommend) Und so werden wir den schönen Advent in Gottes freier Natur feiern... Ist doch mal was anderes. Jim, hast du meinen Topf mitgebracht?
    Jim: Dort drüben liegt er.
    Daddy: Dann werde ich uns jetzt erst einmal einen feurigen Grog brauen.

    Es hatte Miß Patter wirklich hart getroffen. Sie wandte sich ab und ging in den Wald hinein. Fast sah es aus, als weinte sie.
    Selbst Daddy blickte in diesem Moment ziemlich hilflos drein. Einen Augenblick lang schien es, als wolle er ihr nachgehen, doch dann stakte er zu seinem Topf hinüber und begann gleich darauf, Schnee zu schmelzen. Dabei stocherte er mißmutig in dem lodernden Holzhaufen herum und brummte unverständliche Dinge in seinen nicht vorhandenen Bart.
    Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis Miß Patter wieder zum Feuer zurückkehrte. Und wir staunten nicht wenig, als wir sie so daherkommen sahen. Sie schleppte nämlich einen beachtlichen Berg dicker Äste mit sich.

    Miß: Was starren Sie mich so an?
    Jim: Wir... ja...
    Daddy: Uns tut es eben leid wegen Ihres Advents und der Nichte und der Kinder, verdammt noch mal.
    Miß: Natürlich tut es Ihnen leid. Aber schließlich können Sie ja nichts dafür... Außerdem habe ich mich, wie Sie sehen können, inzwischen gefaßt!
    Richard: Wir werden versuchen, Ihnen die Situation so leicht und erträglich wie möglich zu machen.
    Miß: Wieso? Mitgefangen — mitgehangen! Also, kümmern Sie sich nicht um mich.
    (schnuppert)
    Ist das der Grog, der da so herrlich duftet?
    Daddy: (fassungslos) Aber Miß Patter, ich kenne Sie ja gar nicht wieder.
    Miß: Reden Sie keinen Unsinn, Mister Daddy. Wollen Sie mir einen Gefallen tun?
    Daddy: (sich überschlagend) Jeden, Miß Patter. Was kann ich für Sie tun? Wollen Sie vielleicht gern eine kleine Wette riskieren?
    Miß: Gehen Sie zum Wagen und holen Sie mir den blauen Karton und den gelben Leinenbeutel.
    Daddy: Ich bin schon unterwegs.

    Daddy watschelte, so schnell ihn seine alten, krummen Beine tragen konnten, durch den tiefen Schnee. Zwei-, dreimal drehte er sich im Gehen um und winkte zurück, als habe er vor, uns für immer zu verlassen.
    Nach knapp zehn Minuten tauchte er wieder auf. Mit einer Verbeugung legte er Karton und Leinenbeutel vor Miß Patter auf den Boden.

    Daddy: Stets gern zu Ihren Diensten, Mylady!
    Miß: Wollen wir wetten, daß Sie nicht ahnen, was in dem Karton und in dem Beutel ist?
    Daddy: (entschuldigend/verschmitzt) Aber Mylady, ich wette doch nur Wetten, die ich gewinne.
    Miß: Schade. Ich hätte gern tausend Dollar gesetzt!
    Daddy: T...T...T... Tausend Dollar? Und das ist Ihr Ernst?
    Miß: Aber nein, das hat sich nur so angehört.
    (hantiert)
    Achtung. Na, was ist das?
    Daddy: Ein Topf!
    Miß: Logisch, das sieht jeder!
    Daddy: Ein silberner Topf.
    Richard: Sieht sehr nach einem Thermostopf aus.
    Miß: Erraten! Ein Weihnachtsgeschenk für meine Nichte. Ich nehme an, daß sie nichts dagegen haben wird, wenn er uns das Überleben erleichtert.
    Daddy: (zögernd) Sie meinen, wir sollten den Grog...
    Miß: Ich meine, wir sollten uns ein paar Liter starken Kaffee kochen und damit den Topf füllen. So haben wir alle zu jeder Zeit etwas Heißes zum Trinken.
    Mike: Und wo nehmen wir den Kaffee her?
    Miß: Von Miß Patter! Die hat nämlich vorsorglich ein Pfund gemahlenen Kaffee im Topf deponiert.

    Wir waren alle begeistert von Miß Patter und ihrem Wundertopf. Trotzdem konnten wir es uns nicht verkneifen, nun erst recht voller Neugier auf

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