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Lange Zähne

Lange Zähne

Titel: Lange Zähne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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war immer noch ein wenig kühl, aber
sie war beweglich. Gut, denn wenn erst einmal die Leichenstarre eingesetzt hatte,
konnte die Leidenschaft einen zu Positionen zwingen, die selbst für einen
Yoga-Meister eine Herausforderung wären. Gilbert hatte sich schon mehr als
einmal die Bandscheibe ausgerenkt.
    Ihre Strumpfhose war schwarz ; bis auf ihren rechten großen Zeh waren ihre Füße staubig. Sie mußte barfuß auf
Strümpfen herumgelaufen sein. Kurz nachdem man sie hereingebracht hatte, hatte
Gilbert sich einen kleinen Vorgeschmack erlaubt und ihr den großen Zeh
saubergenuckelt. Eine Art Vorspiel.
    Er überlegte, ihre Temperatur mit
dem Fleischthermometer zu messen, aber sie war so perfekt, daß er ihren
wunderschönen Körper nicht verunzieren wollte. Er griff unter ihr Kleid, faßte
den Bund ihrer Strumpfhose und zog sie herunter.
    »Meine Güte, ein schwarzer
Spitzenslip ...« Er versuchte sich an ihren Namen zu erinnern, dann sah er auf
dem Schildchen an ihrem Zeh nach. »Meine Güte, Jody, woher wußtest du, daß ich
schwarze Spitze mag?«
    Er schälte sie aus ihrer
Strumpfhose, wobei er kurz innehielt, um zuerst das Schild von ihrem Zeh
abzubinden, dann ließ er seine Hände an ihren Schenkeln hinaufgleiten, um ihr
den Spitzenslip auszuziehen.
    »Eine echte Rothaarige«, sagte
Gilbert und ließ den Slip auf den Boden fallen. Er trat einen Moment zurück, um
sie zu bewundern und seinen Laborkittel auszuziehen. Er stellte die Räder an
der Bahre fest, zog die Tiefkühlmenüs unter den Armen seiner Traumfrau heraus
und öffnete seinen Hosenstall.
    »Es wird so gut werden. So gut.«
Er kletterte auf das Ende der Bahre, sorgsam darauf bedacht, das Gleichgewicht
zu halten. Nichts zerstörte die Stimmung schneller, als wenn man auf das
Linoleum kippte und sich den Schädel aufschlug.
    Er leckte sich an der Innenseite
ihrer Schenkel nach oben.
    »Tommy, das kitzelt«, sagte sie.
    Gilbert sah hoch. Nein, das habe
ich mir nur eingebildet. Er wandte sich wieder seinem Vergnügen zu.
    »Nein, laß mich erst duschen«,
sagte sie. Sie setzte sich auf.
    Gilbert stieß sich so heftig nach
hinten ab, daß die Bahre kippte und Jody auf den Boden purzelte. Gilbert wich
entgeistert zurück, die Hand röchelnd an die Brust gepreßt. Sein erschlaffendes
Glied baumelte aus seinem Hosenschlitz.
    Jody erhob sich auf die Füße. »Wer
sind Sie?«
    Gilbert konnte nicht sprechen. Er
konnte nicht atmen. Es war, als hätte man Stacheldraht um sein Herz
geschlungen, an dem nun ein Pferdegespann zog. Er taumelte rückwärts gegen eine
Wand mit Schubfächern und stieß sich den Kopf.
    Jody sah sich um. »Wie bin ich
hierhergekommen? Antworten Sie mir.«
    Gilbert sackte röchelnd auf die Knie.
    »Wo ist Tommy? Und wo, zum Teufel,
ist mein Slip?« Gilbert schüttelte den Kopf. Er rollte auf die Seite, tat noch
zwei gepreßte Atemzüge und starb.
    »He!« sagte Jody. »Ich verlange
Antworten.«
    Gilbert antwortete nicht. Jody
sah, wie die dunkle Aura seines Sterbens erlosch und nur noch die
Restwärme-Ausstrahlung seines Körpers zurückblieb.
    »Tut mir leid«, sagte Jody.
    Sie schaute sich um: die Bahre,
die großen Schubladen für die Toten, die Instrumente für die Obduktion - es sah
wie in den Leichenschauhäusern im Film aus. Irgend etwas war passiert, während
sie geschlafen hatte.
    Sie blickte auf ihre Uhr, aber die
war verschwunden. Die Wanduhr über Gilberts Leiche zeigte 1 Uhr nachts.
    Warum bin ich so spät aufgewacht?
Ich muß Tommy finden und herausbekommen, was passiert ist.
    Sie hob ihren Slip vom Boden auf
und zog ihn an. Die Strumpfhose ließ sie liegen und machte sich statt dessen
auf die Suche nach ihren Schuhen. Sie konnte sie nirgends entdecken. Ihre
Handtasche konnte sie auch nirgends finden.
    Geld. Ich brauche Geld für ein
Taxi.
    Sie ging neben Gilberts Leiche in
die Hocke und durchstöberte seine Taschen. Sie fand dreißig Dollar und etwas
Kleingeld. Schließlich stopfte sie noch sein entblößtes Glied zurück in seine
Hose und zog den Reißverschluß zu.
    »Das habe ich für deine Familie
getan, nicht für dich«, sagte sie. Dann dachte sie: Ich werde schlimmer als
Tommy, jetzt rede ich auch schon mit Toten.
    Sie wollte zur Tür gehen, doch
dann blieb sie abrupt stehen und sah auf die Wand mit den Schubfächern. Ein Szenario
übermannte sie in ihrem Geist wie ein plötzlicher Niesanfall.
    Tommy liegt vermutlich in einer
dieser Schubladen. Der Vampir hat ihn getötet, und als der Leichenbeschauer
kam, hat er mich

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