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Lange Zähne

Lange Zähne

Titel: Lange Zähne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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auch für tot gehalten. Aber warum hat der Vampir mich verschont?
Und warum habe ich so lange gebraucht, um aufzuwachen? Vielleicht war es dieser
Medizinstudent. Vielleicht hat er den Cops gesagt, wo sie mich finden könnten,
als ich nicht zum Treffen kam. Aber er wußte gar nicht, wo ich zu finden war.
    Sie ging durch die Glastüren und
den Flur hinunter, wo sie an einem Telefon stehenblieb und im Loft anrief.
Niemand ging ran. Sie wählte die Nummer des Marina Safeway.
    »Marina Safeway.« Sie erkannte
Simon McQueens Stimme.
    »Simon, hier ist Jody. Ich muß mit
Tommy sprechen.« »Wer? Wer sagen Sie, sind Sie?«
    »Ich bin's, Jody. Tommys Freundin.
Ich muß mit ihm sprechen.«
    Simon schwieg einen Moment. Als er
schließlich wieder sprach, war seine Stimme eine Oktave tiefer. »Du weißt
nicht, wo Flood ist?«
    »Er ist nicht da?«
    »Nee.«
    »Geht es ihm gut?«
    »Im Prinzip schon. Wie steht es
mit dir? Geht es dir gut?« »Ja, Simon, mir geht es gut. Wo ist Tommy?«
    »Nun, das ist erstaunlich. Bist du
sicher, daß es dir gutgeht?«
    »Ja. Wo ist Tommy?«
    »Ich kann es dir am Telefon nicht
sagen. Ich werde dich abholen. Wo bist du?«
    »Ich bin nicht sicher. Einen
Moment.« Jody lief zur Vordertür. Die Adresse stand auf der Glasscheibe. Sie
ging zum Telefon zurück und nannte Simon eine zwei Blocks entfernte Adresse.
    »Ich sag kurz jemandem Bescheid, daß
er meine Regale mit übernimmt. Ich bin in einer halben Stunde da.«
    »Danke, Simon.« Jody legte auf.
Was, zum Teufel, ging hier vor?
    Während sie auf Simon wartete,
mußte Jody sich gegen die Angebote zweier Typen in einem Mercedes erwehren, die
sie für eine Nutte hielten. Ein durchaus verständlicher Irrtum, wenn man
bedachte, daß sie in einer kalten Nacht barfuß in einem tief ausgeschnittenen
Cocktailkleid an einer dunklen Ecke stand. Als sie ihnen schließlich sagte, sie
wäre ein verdeckt arbeitender Cop, dämpfte das ihre Beharrlichkeit, und sie
fuhren mit hängenden Köpfen davon.
    Fünf Minuten später bog Simon um
die Ecke und kam in einer Wolke aus verbranntem Gummi und Testosteron
schlitternd neben Jody zum Stehen. Er stieß die Tür für sie auf.
    »Steig ein.«
    Jody sprang auf den Beifahrersitz.
Simon schien ein wenig verblüfft, daß sie nicht die beiden unter der Tür
angebrachten Stufen benutzen mußte. »Du hast ja mächtig Schwung heute nacht,
Süße«, bemerkte er.
    Jody schloß die Tür. »Wo ist
Tommy?«
    »Nicht so schnell mit den jungen
Pferden. Ich bringe dich zu ihm.« Simon legte den Gang ein und brauste davon.
»Bist du sicher, daß es dir gutgeht?«
    »Ja, es geht mir gut. Warum
konntest du mir am Telefon nicht sagen, was mit Tommy ist?«
    »Nun, er versteckt sich. Scheint,
als ob die Polizei ihn wegen einiger Morde sucht.«
    »Die Halsbrecher-Morde?
    »Genau die.« Simon sah sie an.
»Ist dir nicht kalt?« »Oh, ich habe meinen Mantel verloren..«
    »Und die Schuhe?«
    »Ja, und die Schuhe. Ein paar
Kerle haben mich verfolgt.« Jody wußte, daß sie nicht sonderlich überzeugend
klang.
    Sie fuhren die Market entlang in
Richtung Bay Bridge. Simon grinste und schob sich seinen schwarzen Stetson aus
der Stirn. »Dir ist nie kalt, stimmt's, Süße? «
    »Was meinst du damit?«
    Simon drückte den elektronischen
Verriegelungsknopf .
    Jody hörte das Schloß neben sich
klicken. »Dir wird auch nie heiß, stimmt's? Und du wirst auch nie krank«, sagte
Simon. »Wirst du krank?«
    Jody umklammerte den Türgriff.
»Worauf willst du hinaus, Simon?«
    Simon griff in seine Tasche, zog einen Colt-Python Revolver
heraus und richtete ihn auf Jody. »Ich weiß zwar, daß Kugeln dich nicht töten
können, aber ich wette, daß sie höllisch weh tun. Und ich habe Holzsplitter in
die Hohlspitzen getan, nur für den Fall, daß das was nützt.«
    Jody hatte keine Ahnung, was eine
Kugel ihr anhaben konnte, und sie wollte es auch nicht herausfinden. »Was
willst du, Simon?«
    Simon steuerte den Pickup in eine
Seitengasse und stellte den Motor ab. »Zwei Dinge. Ich weiß nicht, was ich
zuerst will, bis du mir ein paar Fragen beantwortet hast.«
    »Was immer du willst, Simon. Du
bist Tommys Freund. Du mußt es nicht auf die harte Tour machen, frag einfach
nur.«
    »Das ist richtig lieb von dir,
Süße. Also, wirst du krank?« »Jeder wird krank, Simon. Ich kriege hin und
wieder eine Erkältung.«
    Simon bohrte ihr den Revolver in
die Rippen. »Versuch nicht, mir was vorzumachen. Ich weiß, was du bist.«
    Jody sah Simon zum ersten Mal
richtig an.

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