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Lange Zähne

Lange Zähne

Titel: Lange Zähne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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sah auf den Revolver. Die
Sehnen seiner Hand spannten sich. Er würde es tun.
    »Drei!«
    Sie ließ ihre rechte Hand
vorschnellen, Handfläche nach außen, und traf Simon unter dem Kinn, während sie
mit ihrer Linken den Revolver von ihrem Schenkel wegstieß. Die Waffe ging los und
feuerte eine Kugel durch das Bodenblech. Der Knall übertönte das Geräusch, mit
dem Simons Genick brach, aber Jody konnte das Knacken in ihrer Hand fühlen.
Simon sackte auf den Sitz zurück, Kopf im Nacken und den Mund offen, so als
wäre er mitten im Lachen erstarrt. Über das Klingeln in ihren Ohren konnte Jody
seinen letzten fiependen Atemzug hören. Die schwarze Aura um ihn erlosch.
    Sie streckte die Hand aus und
rückte seinen Stetson gerade. »O Gott, Simon, es tut mir leid. Es tut mir so
leid.«
    Rivera fuhr. Cavuto saß rauchend
auf dem Beifahrersitz und sprach ins Funkgerät. Er drückte den Knopf am
Mikrofon. »Wenn irgend jemand heute nacht den Kaiser sieht, haltet ihn fest und
ruft Rivera und Cavuto. Wir wollen ihm einige Fragen stellen, aber er ist kein,
ich wiederhole, kein Verdächtiger. Mit anderen Worten: Behandelt ihn
pfleglich.«
    Cavuto hängte das Mikro zurück ans
Armaturenbrett und sagte zu Rivera: »Du hältst das wirklich nicht für
Zeitverschwendung?«
    »Wie ich schon sagte, Nick, das
Morddezernat und der Leichenbeschauer sind die einzigen, die von dem
Blutverlust wissen. Unsere Jungs würden das nicht ausplaudern, aber selbst wenn
es ein Leck beim Leichenbeschauer geben würde, kann ich mir nicht vorstellen,
daß jemand es dem Kaiser erzählen würde. Wer immer diese Morde begangen hat,
führt sich wie ein Vampir auf. Vielleicht hält er sich für einen Vampir. Also
tun wir, um ihn zu fangen, so, als würden wir einen Vampir jagen.«
    »Das ist doch Quatsch. Wir haben
genügend Beweise gegen den Jungen in der Hand, um auf der Stelle einen Prozeß
zu bekommen, und wenn die Spurensicherung mit seiner Wohnung fertig ist, werden
wir auch genug Beweise für eine Verurteilung haben.«
    »Ja«, sagte Rivera, »da wäre nur
noch eine Sache.« Cavuto verdrehte die Augen. »Ich weiß, du glaubst nicht, daß
er jemanden umgebracht hat.«
    »Und du auch nicht.«
    Cavuto kaute an seiner Zigarre und
sah sich aus dem Wagenfenster eine Gruppe von Wermutbrüdern an, die an einer
Ecke von einem Schnapsladen herumhingen.
    »Nun, tust du's?« beharrte Rivera.
    »Er weiß, wer es getan hat. Und
wenn ich seinen knackigen kleinen Hintern bis zum elektrischen Stuhl begleiten
muß, damit er es sagt, dann werde ich es tun.«
    Über das Funkgerät kam ein Ruf.
»Wir hören«, sagte Cavuto ins Mikro.
    Die Stimme der Zentrale knisterte
aus dem Lautsprecher. »Einheit Zehn hält den Kaiser an der Ecke Mason und Bay
fest. Sollen sie ihn aufs Revier bringen?«
    Cavuto sah fragend zu Rivera
hinüber. »Nun?«
    »Nein, sag ihnen, wir sind in fünf
Minuten da.«
    Cavuto drückte den Knopf am Mikro.
»Negativ, wir sind auf dem Weg.«
    Drei Minuten später parkte Rivera
den zivilen Dodge im Halteverbot hinter dem Streifenwagen. Die beiden
uniformierten Officer spielten mit Lazarus und Bummer, deren Rüstungen beim
Herumtollen klapperten und schepperten. Der Kaiser schaute ihnen zu, sein
Holzschwert immer noch in der Hand.
    Rivera stieg als erster aus dem
Wagen aus. »Guten Abend, Euer Majestät.«
    »Mir kommt's gleich hoch«, knurrte
Cavuto, als er seinen massigen Leib aus dem Wagen hievte.
    »Und Ihnen einen guten Morgen,
Inspector.« Der Kaiser verbeugte sich. »Wie ich sehe, raubt der Unhold uns
allen die Nachtruhe.«
    Rivera nickte den Uniformierten
zu. »Wir übernehmen jetzt, Jungs. Danke.« Einer der Uniformierten war eine
Frau. Sie warf Rivera einen bösen Blick zu, während sie zum Streifenwagen ging.
    Rivera wandte seine Aufmerksamkeit
wieder dem Kaiser zu. »Sie waren in der letzten Zeit sehr beschäftigt damit,
Meldungen über einen Vampir in der Stadt auszugeben.«
    Der Kaiser runzelte die Stirn. »Und
ich muß sagen, Inspector, ich bin ein wenig enttäuscht von Ihrer schleppenden
Reaktion darauf.«
    »Leck mich«, knurrte Cavuto.
    »Wir waren beschäftigt«, erklärte
Rivera.
    »Nun, jetzt sind Sie ja hier.« Der
Kaiser deutete auf Bummer und Lazarus, die wartend hinter ihm saßen. »Sie
kennen meine Mannen?«
    »Wir sind uns schon begegnet«,
sagte Rivera mit einer grüßenden Geste. »Euer Majestät, Sie haben gemeldet, Sie
hätten einen Vampir gesehen« - Rivera holte ein Notizbuch aus seiner
Jackentasche - »und zwar zu drei

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