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Lange Zähne

Lange Zähne

Titel: Lange Zähne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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in die
Turnschuhe. Jody schnürte sie für sie zu und steckte den nicht aufgefressenen
Pumps in die Handtasche ihrer Mutter. »Das hätten wir.« Sie trat zurück. »Also,
wie werden wir die Feiertage verbringen?«
    Mutter Stroud schüttelte nur den
Kopf, den Blick starr auf Scott gerichtet. Die Schildkröte hatte sich zwischen
den Beinen des Couchtischs verkeilt und schleifte ihn mit sich durch die
Wohnung.
    Draußen fuhr ein Taxi vor und
hupte. Mutter Stroud riß ihren Blick von der Schildkröte los und sah ihre
Tochter an. »Ich werde über die Feiertage in Europa sein. Ich muß jetzt gehen.«
Sie öffnete die Tür und zwängte sich rückwärts hindurch.
    »Tschüß, Mom«, sagte Jody.
    »Nett, Sie kennengelernt zu haben,
Mrs. Stroud«, rief Tommy ihr nach.
    Als das Taxi wegfuhr, wandte Tommy
sich zu Jody und sagte: »Nun, das ist ja recht gut gelaufen, findest du nicht?
Ich glaube, sie mag mich.«
    Jody lehnte an der Tür und starrte
auf den Boden. Sie sah hoch und begann still zu kichern. Einen Augenblick
später stand sie vorübergebeugt da und lachte schallend.
    »Was ist?« fragte Tommy.
    Jody sah zu ihm auf. Tränen liefen
ihr übers Gesicht. »Ich glaube, ich bin jetzt bereit, deine Familie
kennenzulernen, findest du nicht auch?«
    »Ich weiß nicht. Sie könnten etwas
bestürzt darüber sein, daß du keine Methodistin bist.«

 
24. KAPITEL
    Die
Rückkehr des Frühstücks
     
    Der Kaiser lag mit ausgebreiteten
Armen am Ende eines Piers im Saint-Francis-Jachtclubhafen und beobachtete die
Wolken, die über die Bucht zogen. Bummer und Lazarus lagen neben ihm, die Beine
in die Luft gereckt, und dösten. Wenn die Hunde nicht gelächelt hätten, hätte
man meinen können, die drei wären dort gekreuzigt worden.
    »Kameraden«, sagte der Kaiser, »es
scheint mir jetzt doch so, als ob etwas Wahres an diesem Otis-Redding-Song
wäre, wo er davon singt, am Pier zu sitzen und auf die Bucht zu schauen. Nach
einer langen Nacht des Vampirjagens ist dies die angenehmste Art, den Tag zu
verbringen. Bummer, ich denke, das verlangt nach einer Belobigung. Als du uns
hierher geführt hast, dachte ich, du würdest nur unsere Zeit verschwenden.«
    Bummer antwortete nicht. Er
träumte von einem Park voller großer Bäume und mundgerechter Postboten. Seine
Beine zuckten, und jedesmal, wenn er einen der winzigen Postbotenköpfe knackte,
stieß er ein schläfriges Wuff aus. Im Traum schmecken Postboten wie
Hähnchen.
    »Aber so angenehm es hier auch
ist«, fuhr der Kaiser fort, »es birgt doch den Beigeschmack von Schuld, von
Verantwortung. Zwei Monate jagen wir diesen Unhold nun schon, und wir sind ihm
noch nicht näher als am Anfang. Und doch liegen wir hier und genießen den Tag.
Ich kann die Gesichter der Opfer in diesen Wolken sehen.«
    Lazarus rollte sich auf den Bauch
und leckte die Hand des Kaisers.
    »Du hast recht, Lazarus, ohne
Schlaf werden wir nicht für die Schlacht bereit sein. Vielleicht hat Bummer
mehr Weisheit bewiesen, als wir dachten, als er uns hierherführte.«
    Der Kaiser schloß die Augen und
ließ sich vom sanften Klatschen der Wellen gegen den Pier in den Schlaf lullen.
    Hundert Meter entfernt lag eine
dreißig Meter lange Jacht vor Anker, registriert in den Niederlanden. Unter
Deck, in einer wasserdichten Kammer aus rostfreiem Stahl, verschlief der Vampir
den Tag.
    Tommy hatte gerade eine Stunde
geschlafen, als ein Hämmern an der Haustür im Erdgeschoß ihn weckte. Er stieß
Jody in der Dunkelheit des Schlafzimmer an, doch sie schlief den Schlaf der
Untoten. Er sah auf seine Uhr: 7 Uhr 30.
    Das Loft bebte von den Schlägen.
Tommy kroch aus dem Bett und wankte in Unterwäsche zur Tür. Das Morgenlicht,
das durch die Fenster des Lofts hereinschien, blendete ihn einen Moment lang,
und er stieß sich auf dem Weg durch die Küche sein Schienbein an der Ecke der
Gefriertruhe.
    »Ich komme ja schon«, brüllte er.
Es klang, als würde jemand mit einem Hammer auf die Tür einschlagen.
    Er vollführte einen
Quasimodo-Schritt und rutschte auf dem Hintern die Treppe hinunter, eine Hand
um sein verletztes Schienbein geklammert. Unten angekommen, öffnete er die Haustür
einen Spaltweit, Simon spähte herein. Tommy konnte einen Hammer in seiner Hand
sehen, zu einem weiteren Schlag erhoben.
    »Kumpel, wir müssen uns mal
zusammensetzen«, erklärte Simon.
    »Ich schlaf noch, Sime. Jody
schläft auch.«
    »Nun, jetzt bist du auf. Weck dein
kleines Frauchen, wir brauchen ein Frühstück.«
    Tommy öffnete die Tür ein

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