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Lange Zähne

Lange Zähne

Titel: Lange Zähne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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plumpste auf den Futon. Jody fand die Filtertüten im Schrank und
machte sich ans Kaffeekochen. Sie öffnete den Schrank wieder, um nach einer
Tasse zu suchen, aber die Tiere hatten alle aufgebraucht. Sie lagen überall im
Loft verstreut, umgekippt oder halbvoll mit Whiskey, verwässert von
geschmolzenen Eiswürfeln.
    Eiswürfeln?
    »Tommy!«
    Er stöhnte und hielt sich den
Kopf. »Schrei nicht so.« »Tommy, habt ihr Jungs die Eiswürfel aus der
Gefriertruhe genommen?
    »Ich weiß nicht. Simon hat den
Barkeeper gespielt.« Jody schlug den Deckel zu und stürmte zu Tommy. »Verdammt
noch mal, Tommy, wie konntest du so unvorsichtig sein?«
    »Schrei mich nicht an. Bitte,
schrei mich nicht an. Ich mache ja alles sauber.«
    »Leck mich doch am Arsch. Jemand
war an der Gefriertruhe. Jemand hat die Leiche gesehen.«
    »Ich glaube, ich muß kotzen.«
    »Sind sie ins Schlafzimmer
gekommen, während ich geschlafen habe? Haben sie mich gesehen?«
    Tommy wiegte seinen Kopf in den
Händen, so als würde er jeden Moment auseinanderplatzen und sein Gehirn über
den Fußboden verspritzen. »Sie mußten aufs Klo. Aber es ist alles in Ordnung ; ich hab dich zugedeckt, damit du kein Licht abbekommst.
    »Du Idiot!« Sie griff sich einen
Kaffeebecher und holte damit aus, doch dann beherrschte sie sich im letzten
Moment. Sie mußte hier raus, bevor sie ihm etwas antat. Sie zitterte, als sie
den Becher auf der Küchentheke abstellte.
    »Ich gehe jetzt erst mal weg,
Tommy. Räum hier auf.« Sie drehte sich um und verschwand im Schlafzimmer, um
sich anzuziehen.
    Als sie, noch immer bebend vor
Zorn, wieder herauskam, stand Tommy in der Küche und machte eine
Armesündermiene.
    »Wirst du wieder nach Hause
kommen, bis ich zur Arbeit gehe?«
    Sie blitzte ihn wütend an. »Ich
weiß nicht. Ich weiß nicht, wann ich zurückkomme. Warum hast du nicht einfach
ein Schild an die Tür gehängt: »Vampir zu besichtigen? Es ist mein Leben, das
du hier aufs Spiel setzt, Tommy!«
    Er antwortete nicht. Sie drehte
sich auf dem Absatz um, verließ das Loft und schlug die Tür hinter sich zu.
    »Ich werde die Schildkröten für
dich füttern«, rief er ihr hinterher.

TEIL
DREI
    Jäger

 
25. KAPITEL
    Erkennen
Sie Ihren Typ
     
    Tommy fegte durch das Loft,
sammelte Bierdosen und Frühstücksteller ein und trug sie in die Küche.
»Miststück!« sagte er zu Peary. »Gemeines Miststück. Es ist ja nicht so, als ob
ich Erfahrung mit so was hätte. Es gibt ja schließlich keine Cosmo-Artikel
darüber, wie man für einen Vampir sorgt. Blutsaugendes, die Tage
verschlafendes, Schildkröten hausendes, gruseliges, kein Klopapier kaufendes,
rücksichtsloses Miststück!«
    Er ließ eine Ladung Geschirr in
die Spüle fallen. »Ich habe schließlich nicht darum gebeten. Ein paar Freunde
sind zum Frühstücken vorbeigekommen, und sie dreht völlig durch. Habe ich mich
etwa angestellt, als ihre Mutter ohne Vorwarnung hereingeschneit ist? Habe ich
auch nur ein Wort verloren, als sie einen Toten mit nach Hause gebracht und ihn
unter dem Bett versteckt hat? Nichts gegen dich, Peary. Beschwere ich mich
darüber, daß sie die Tage verschläft? Oder über ihre Eßgewohnheiten? Nein, ich
habe nicht ein Wort darüber verloren.
    Es ist ja nicht gerade so, als
wäre ich in die Stadt gekommen und hätte gesagt: ‚Oh, ich kann's gar nicht
abwarten, eine Frau zu finden, deren einziger Spaß im Leben es ist, mir die
Körperflüssigkeiten auszusaugen.’ In Ordnung, vielleicht habe ich das gesagt,
aber so etwas wie das hier habe ich nicht gemeint.«
    Tommy knotete eine Mülltüte voller
Bierdosen zu und warf sie in die Ecke. Das Scheppern hallte in seinem Kopf
wider und erinnerte ihn an seinen Kater. Er preßte seine pochenden Schläfen und
ging ins Badezimmer, wo er würgte, bis er glaubte, daß sein Magen sich von innen
nach außen kehrte. Er stemmte sich von der Kloschüssel hoch und wischte sich
die Augen. Zwei Schnappschildkröten beäugten ihn aus der Wanne.
    »Was glotzt ihr denn so?«
    Scott klappte die Kinnlage herunter
und fauchte. Zelda tauchte in dem dreißig Zentimeter hohen, dreckigen Wasser
unter und schwamm zur einen Ecke der Wanne.
    »Ich brauche eine Dusche. Ihr zwei
beide müßt euch eine Weile anderweitig amüsieren.«
    Tommy fand ein Handtuch und fing
die beiden Schildkröten aus der Wanne, dann stieg er hinein und ließ die Dusche
laufen, bis das Wasser kalt wurde. Während er sich anzog, beobachtete er Scott
und Zelda dabei, wie sie im Schlafzimmer

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