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Langenscheidt Nachbar-Deutsch u Deutsch-Nachbar

Langenscheidt Nachbar-Deutsch u Deutsch-Nachbar

Titel: Langenscheidt Nachbar-Deutsch u Deutsch-Nachbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Obst , Rolf Deilbach
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Irgendwann sind die Kids ja aus dem Haus und man kann die Räume unterm Dach als Gästezimmer nutzen.
    So wandelt sich innen ein Siedlungsreihenhaus spätestens alle zehn Jahre. Und die Eigentümer wundern sich auf ihrer Dauerbaustelle, dass ihr Häuschen – zählt man zum Kaufpreis die notwendigen Investitionen dazu (inklusive der Fehlversuche bei den Eigenleistungen und der daraus resultierenden Handwerkereinsätze) – kein Schnäppchen mehr, sondern zum 300.000 Euro teuren Objekt mutiert ist. Obwohl die Fläche immer gleich geblieben ist. Keiner weiß wirklich warum, aber die finanziellen Belastungen wollen einfach nicht weniger werden. Komisch, komisch ...

Zeige mir, wie du wohnst ...
    Natur pur: Knusperhäuschen im großen Garten
    Wer hier wohnt, will nicht unbedingt reich sein oder so wirken, sondern auf seine Art möglichst stressfrei und entspannt leben. Überwiegend ideologiefreies Downsizing (sieht man von den paar Hardcore-Ökos mal ab), meist auf dem Lande. Hier wohnen Nachdenker, Um- und Aussteiger. Raus aus dem Status, rein in den Lebensspaß auf beherrschbarer Wohnfläche.
    Man merkt schnell, ob solche Häuschen von extremen Ökos oder Normalos, die einen Gang runtergeschaltet haben, bewohnt werden. Die Ökoversion ist die biologisch einwandfreie Grundstücks- und Hausentwicklung zurück zu Mutter Natur. Zu dem Wenigen, was sich dabei sichtbar weiter- und nicht rückentwickelt, gehört die naturnahe Strom- und Wassergewinnung mittels eines hochmodernen Windrads. Oder der so intelligent aufgestaute Bach in Hausnähe, der die Fläche drumherum zum dauerhaften Feuchtbiotop macht. Dagegen darf man auf keinen Fall etwas sagen, denn die neuen Bewohner leben im Einklang mit der Natur! Widerspruch zwecklos, Klagen bei eigener Wohnwertverschlechterung aber nicht.
    Die Downsizer wiederum haben einen anderen Plan. Sie wollen einfach entspannter leben als vorher, ihre Work-Life-Balance hat sich in Richtung Privatleben verschoben. Das sieht man Haus und Garten meist an – bei ihnen wird überschaubar und kreativ Hand und Geld angelegt: Die Gärten verfügen über eine innere Ordnung und werden so gepflegt, dass Bewohner, Flora und Fauna was davon haben. Also kein Kurzschnittrasen, dafür gepflegte Wiesenflächen mit Gräsern plus Blumen. Das Gartenhaus ist keine Baumarktversion, kann sich aber trotzdem sehen lassen und ist nicht selten in Blau, Dunkelrot oder Gelb gestrichen. Und die Obstbäume tragen genau die Früchte, die sich Nachbarn gerne über den Jägerzaun reichen lassen, wenn sie vom EU-Normobst die Nase voll haben.
    Hinweis: Wer sich mit solchen Hauseigentümern verstehen will, sollte mit ihnen nicht über das Warum ihrer Lebensführung diskutieren. Und lernt dann hilfsbereite und ehrliche Nachbarn kennen, die gerne mal eine offene Türe haben und ihre Entspanntheit mit denen teilen, die sich daran nicht stören. Leute, mit denen man auch unter der Woche Wein bis zum nächsten Morgengrauen trinken kann – falls man intellektuell sowie vom Fassungsvermögen halbwegs mithalten und sich seine Zeit frei einteilen kann.
    Im Häuschen findet sich fast immer ein richtiger Bullerofen und eine Einrichtung, die beweist, dass weniger mehr sein kann. Nichts wirklich Billiges, sondern Möbel, die lange halten, weil ein guter Schreiner sie in schnörkelloser, aber verlässlicher Handarbeit hergestellt hat. Eine Wohnausstattung, die vor allem dem Lebensgefühl ihrer Bewohner entspricht: So viel wie nötig und gewünscht – allerdings ohne dafür nur zu arbeiten oder lange sparen zu müssen.
    Dafür ist der Kühlschrank immer bestens mit erstklassiger Feinkost aus der Region gefüllt und der Wein geht auch nicht aus. Alles hat seinen Platz, selbst wenn er kleiner als anderswo ist. Das Zufriedenheitshäuschen mit großem Garten gibt es ja her. Gerade weil oder obwohl dessen Bewohner mit ihren gut sozialisierten ein bis zwei Kindern nicht mehr so schrecklich viel für das Bruttosozialprodukt des Landes tun.
 
Tipp: Will man solche Nachbarn beeindrucken, bringt man zum Kennenlernen am besten frisches selbst gebackenes Brot – keine Backmischung! –, Salz und echte Landbutter mit. Oder eine Flasche Landkorn beziehungsweise einen echten Winzertropfen aus der Region. Von da ab läuft es meist rund, wenn man fair und ehrlich miteinander umgeht.
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