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Langenscheidts Handbuch zum Glück (German Edition)

Langenscheidts Handbuch zum Glück (German Edition)

Titel: Langenscheidts Handbuch zum Glück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florian Langenscheidt
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schlechten Zeiten, bis dass der Tod uns scheidet.
    Wenn Sie mal wieder am Leben verzweifeln, denken Sie an
    … ANDY HOLZER
    Er wuchs in einem Dorf in den Dolomiten auf und ist seit Geburt wegen einer Netzhauterkrankung blind. Nie besuchte er eine Blindenschule, immer wollte er sich in der Welt der Sehenden behaupten. Mit neun Jahren entdeckte er seine Leidenschaft fürs Bergsteigen. Seitdem hat er dafür eine ganz eigene Technik entwickelt: Mit den anderen Sinnesorganen macht er sich ein Bild von jeder Situation und findet den Weg auch unter Extrembedingungen nach oben wie nach unten. Die meisten der legendären Seven Summits, der höchsten Gipfel aller Kontinente, hat er schon erklommen. Er scheint mehr zu sehen als die meisten Sehenden.

XVII

Das Glück der anderen
    EIN UNVERGESSLICHER GLÜCKSMOMENT FÜR MICH war es, als Ted Turner, der Kopf hinter dem Nachrichtensender CNN, eine Milliarde an die UNO spendete. Aus Scham darüber, wie die USA diese so elementar wichtige Weltorganisation immer wieder boykottieren, wenn deren Beschlüsse amerikanischen Interessen zuwiderliefen. Eine Milliarde für einen guten Zweck – das trieb mir Tränen der Freude in die Augen. Und dann relativierte der verantwortungsvolle und großzügige Spender auch noch alles, indem er sagte, man solle das nicht zu hoch aufhängen. Es sei in etwa die Wertsteigerung seines Aktienpaketes seit acht Monaten.
    Da wurde in der Welt eine Schallmauer durchstoßen. Gutes zu tun wurde nicht mehr allein den Ehefrauen mit Flohmärkten oder Benefizgalas überlassen. Nein, hier begriff jemand, der mit visionärer Kraft und hochgekrempelten Ärmeln viel Geld verdient hatte, dass sein Mitwirken auch im sogenannten Dritten Sektor gebraucht würde.
    In den USA hat das große und feine Tradition. Seit Carnegie und Rockefeller ist es üblich, seinen Reichtum zu guten Teilen an die Bedürftigen der Welt abzugeben. Nicht allein der Staat hat die Verantwortung, jenen zu helfen, die nicht im Wettbewerb der Marktwirtschaft mitkommen, sondern jeder von uns. Der eine durch Hilfe im Altersheim um die Ecke, der andere mit Milliarden für Afrika.
    Das ist bitter notwendig. Nicht nur, weil viele Staaten ohnehin hoch verschuldet sind und nah am Bankrott stehen. Nein, auch weil man als Politiker nur mit Massenthemen Wahlen gewinnt: Arbeitslosengeld, Rente, Pflege. Not ist aber ganz oft minoritär oder weit weg. Mit der Unterstützung von AIDS-Kranken gewinnt man in Deutschland keine Wahl und mit der Erhöhung der Entwicklungshilfe für Nigeria in den USA erst recht nicht. Das Unglück und die Not sind jedoch real – und wer sonst soll sich darum kümmern, wenn nicht wir alle?
    Ob nun mit viel Geld, weil keine Zeit da ist, oder mit Zeit und Einfallsreichtum, weil das Konto nicht voll ist.
    Wir Menschen brauchen einander in einem ganz existenziellen Sinne – und nicht nur in der freundschaftlichen Verbindung, in der Schulklasse, im Team, in Liebe und Leidenschaft oder zur Reproduktion. Wir brauchen den Pakt zwischen den Eltern, die ihren Kindern durch Erziehung und Liebe ein Trampolin ins Leben bauen, und der nächsten Generation, die sich später fürsorglich um die alt gewordenen Eltern kümmert. Wir brauchen trotz aller Privatisierungstendenzen in der Altersvorsorge das Bündnis zwischen den Generationen, das heißt den Arbeitenden und den Ruheständlern. Wir brauchen zu Frieden und Stabilität in einer zusammengewachsenen Welt gemeinsame Anstrengungen zur Sicherung des Notwendigsten für die Ärmsten der Armen, sonst werden wir noch viele Flugzeugangriffe auf Wolkenkratzer, Geiselnahmen und Erpressungen erleben. Wir brauchen nach dem Wegfall von Wehrpflicht und Zivildienst ein soziales Pflichtjahr – und zwar nicht allein den Kranken, Alten, Behinderten und Schwachen zuliebe. Sondern auch, weil die Erfahrung des Helfens unabdingbar ist für die Entwicklung zu einer reifen und charakterstarken Persönlichkeit.
    Wir sind Engel mit bloß einem Flügel – aber eben nicht nur in dem romantischen Sinne, dass erst in der Liebe der Mensch zum Menschen wird.
    Die schönste und prominenteste Geschichte dazu ist die von Bill Gates. Er war mal reichster Mann der Welt, jetzt ist er es nicht mehr. Dafür vielleicht innerlich. Er hat die Hälfte seines immensen Vermögens nicht etwa durch fallende Aktienkurse oder Gewinne von Microsoft verloren, sondern es verschenkt. Aber nicht einfach so.
    Als er noch Chef von Microsoft war, beobachtete er mit nicht allzu großem Respekt die

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