Langenscheidts Handbuch zum Glück (German Edition)
weg.
Glück gelingt nur im Zusammenhang mit dem Glück anderer.
Aus
Langenscheidts Leben
Ich habe einen Traum. Dass die Schutzbedürftigsten unter uns, die Kinder der Welt, immer einen Raum finden, in dem sie sicher und mit dem Notwendigsten versorgt aufwachsen können. Dass sie Heimat und Hoffnung haben. Und dass sie ernst genommen werden in ihren Gefühlen und Ansprüchen ans Leben.
Leider wird es noch lange dauern, bis er Wirklichkeit wird …
Aber seit 1994 arbeiten wir daran. Mit aller Kraft, Leidenschaft und einigem Erfolg.
Damals überzeugte ich zweiunddreißig andere engagierte Menschen aus allen gesellschaftlichen Bereichen mitzumachen. Jeder sollte zehntausend Mark und ein spannendes Projekt mitbringen. Ziel war die schrittweise Verwirklichung meines Traumes, der zu einem gemeinsamen wurde.
Eine kleine Geschäftsstelle wurde gegründet – und los ging
es. Erst einmal ziemlich chaotisch und unfokussiert, da wir einfach nicht Nein sagen konnten. Wann immer Kinder unsere Hilfe brauchten, gewährten wir sie. Das war menschlich verständlich, aber nicht zu managen und zu kontrollieren. Eine gewisse Fokussierung musste her.
Wir fanden sie schnell. Wir merkten, dass viele Spender und Spenderinnen meinten, die Not sei am schreiendsten in Afrika und man solle dort helfen. Sehr viele andere aber gaben zu bedenken, auch in unserem eigenen Land würden Kinder leiden und wir sollten erst mal vor der eigenen Haustüre kehren. Also beschlossen wir, den Schwerpunkt auf unsere Heimat zu legen.
Weil wir die Kinder ernst nehmen wollten, beriefen wir keinen Aufsichtsrat mit grau melierten Herren, sondern Beiräte mit Kindern und Jugendlichen. Sie diskutierten mit Leidenschaft – und oft viel gründlicher als wir Erwachsenen –, wo jeder Euro am besten aufgehoben wäre.
Darüber hinaus bemerkten wir mehr und mehr, wie stark Kinder und Jugendliche ohnehin schon die Dinge in die Hand nahmen und selbst halfen. Die einen, indem sie im nächsten Altenheim lehrten, wie man Handy und Internet als Fenster zur Welt nutzt, wenn man sich selbst nicht mehr bewegen kann. Die nächsten, indem sie eine App programmierten, mit der sich Behinderte gut und sicher in ihrer Stadt bewegen können. Wieder andere, indem sie Geld sammelten für Opfer eines aktuellen Erdbebens irgendwo auf der Welt. Und noch andere, indem sie Migrantenkinder an die Hand nahmen und ihnen den Weg in ihre neue Heimat ebneten.
Diese Kinder und Jugendlichen wollten wir zu Helden und Vorbildern machen. Wir wollten ihnen Öffentlichkeit geben, Geld und Know-how. Deshalb gründeten wir den Preis »Jugend hilft!« und überzeugten Christina Rau, Eva Luise Köhler und Bettina Wulff, die Preisträger/-innen auf Schloss Bellevue zu empfangen und zu ehren. Zur gelungenen Persönlichkeitsentwicklung gehört einfach nicht nur ein funktionierendes Hirn, sondern ebenso ein großes Herz und zupackende Hände.
Es fällt schwer auszudrücken, wie viel Glück uns allein das schon brachte. Zu sehen, wie man mit einer einfachen Idee Lebensläufe prägen kann. Zu spüren, was es einer Vierzehnjährigen bedeutet, wenn sie auf Schloss Bellevue für etwas gewürdigt wird, das sie seit Jahren im Verborgenen tut. Die Tränen in ihren Augen zu sehen, den Kloß in ihrem Hals zu hören. Und das in einer Zeit, wo nur Schauspieler, Popstars und Sportler als Idole gefeiert werden.
Wie gesagt: Glück gelingt nur im Zusammenhang mit dem Glück anderer …
Apropos andere: Nicht nur Glück ist ansteckend, Engagement ist es auch. Im Laufe der Jahre machten mehr und mehr Menschen bei der Verwirklichung meines Traumes mit. Gründer, Fördermitglieder, Berater, Helfer, Mitarbeiter/-innen, Geschäftsführer/-innen, Vorstände und ein großes Kuratorium mit teilweise berühmten Persönlichkeiten, die uns jederzeit unterstützen, wenn wir etwas brauchen. Es sind sicher mehr als zweitausend Menschen, die sich bei »Children For A Better World« engagieren. Was für ein Glück!
SCHAUSPIELER UND ÄTHIOPIENHELFER KARLHEINZ BÖHM
… über das Glück
Was ist ein besonderer Glücksmoment für Sie?
Augenblicke des Glücks erlebe ich einerseits immer dann, wenn ich mich ganz privat und in aller Ruhe mit meiner Familie zu Hause zurückziehen kann. Andererseits fühle ich mich aber auch dann sehr glücklich, wenn ich in Äthiopien auf dem Land den Männern, Frauen und Kindern begegne, denen wir durch die Projekte von »Menschen für Menschen«den Weg aus der Armut geebnet haben. Die Freude und
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