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Langoliers

Titel: Langoliers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Tatsachen.
    »Hören Sie, Mort, ich habe Tom Greenleaf heute am späten Nachmittag endlich erwischt«, sagte Greg, und Mort fand, dass sich Greg ein wenig komisch anhörte – ein wenig argwöhnisch.
    »Er und Sonny Trotts haben das Gemeindezentrum der Methodisten frisch gestrichen.«
    »Hm-hmm? Haben Sie mit ihm über meinen Kumpel gesprochen?«
    »Ja, habe ich«, sagte Greg. Er hörte sich argwöhnischer denn je an.
    »Und?«
    Eine kurze Pause. Dann sagte Greg: »Tom ist der Meinung, Sie müssen mit den Tagen durcheinander gekommen sein.«
    »Mit den … was meinen Sie damit?«
    »Nun«, sagte Greg, um Nachsicht bittend, »er sagt, dass er gestern Nachmittag wirklich die Road Lake entlanggefahren ist, und er hat Sie gesehen; er sagt, er hätte Ihnen gewunken und Sie hätten zurückgewunken. Aber Mort…«
    »Was?« Aber er fürchtete, er wusste es bereits.
    »Tom sagt, Sie waren allein«, führte Greg seinen Satz zu Ende.

 
27
     
    Eine ganze Weile sagte Mort gar nichts. Er glaubte nicht, dass er etwas sagen konnte. Greg sagte auch nichts, was ihm Zeit zum Nachdenken ließ. Selbstverständlich war Tom Greenleaf kein Jungspund mehr; er war mindestens drei, möglicherweise sechs Jahre älter als Dave Newsome. Aber er war auch nicht senil.
    »Himmel«, sagte Mort schließlich. Er sprach sehr leise. In Wahrheit fühlte er sich ein wenig schwindlig.
    »Ich habe mir gedacht«, sagte Greg schüchtern, »dass Tom vielleicht durcheinander gekommen ist. Sie wissen ja, er ist kein …«
    »Jungspund mehr«, sprach Mort zu Ende. »Das weiß ich. Aber ich kenne in ganz Tashmore niemanden, der ein besseres Auge für Fremde hat als Tom. Er hat sich sein Leben lang an Fremde erinnert, Greg. Das müssen Hausmeister doch, richtig?« Er zögerte, dann platzte er heraus: »Er hat uns angesehen! Er hat uns beide angesehen!«
    Greg sagte vorsichtig, als würde er lediglich hänseln: »Sind Sie sicher, dass Sie den Burschen nicht nur geträumt haben, Mort?«
    »Darüber habe ich nicht einmal nachgedacht«, sagte Mort langsam, »aber jetzt muss ich es wohl. Wenn das alles nicht passiert ist und ich herumlaufe und den Leute davon erzähle, muss ich wohl verrückt sein.«
    »Oh, das glaube ich ganz und gar nicht«, sagte Greg hastig.
    »Ich schon«, antwortete Mort. Er dachte: Aber vielleicht will er das ja in Wirklichkeit Die Leute glauben machen, dass du verrückt bist. Damit du am Ende vielleicht wirklich so wirst, wie die Leute denken.
    O ja, richtig. Und er hat sich mit dem alten Tom Greenleaf verbündet, um das zu bewerkstelligen. Wahrscheinlich war es sogar Tom, der nach Derry gefahren ist, um das Haus anzuzünden, während Shooter hier geblieben ist und die Katze alle gemacht hat - richtig?
    Jetzt denk darüber nach. DENK wirklich darüber nach. War wer WIRKLICH da?
    Und so dachte Mort darüber nach. Er dachte angestrengter darüber nach als jemals über etwas in seinem Leben; sogar angestrengter als über Amy und Ted und darüber, was er machen sollte, nachdem er sie an jenem Tag im Juni zusammen im Bett gefunden hatte. War John Shooter eine Halluzination gewesen?
    Er musste wieder an die Schnelligkeit denken, mit der John Shooter ihn gepackt und gegen die Seite des Autos geworfen hatte.
    »Greg?«
    »Ich bin noch dran, Mort.«
    »Hat Tom das Auto auch nicht gesehen? Ein alter Kombi, Nummernschilder aus Mississippi.«
    »Er sagt, er hat gestern überhaupt kein Auto auf dem Lake Drive gesehen. Nur Sie am Ende des Wegs, der zum See hinunterführt. Er hat gedacht, Sie würden die Aussicht bewundern.«
    Ist es echt oder eine Halluzination?
    Er musste wieder an Shooters festen Griff um seine Oberarme denken und an die Schnelligkeit, mit der Shooter ihn gegen das Auto geworfen hatte. »Sie lügen«, hatte Shooter gesagt. Mort hatte die unterdrückte Wut in seinen Augen gesehen und trockenen Zimt in seinem Atem gerochen.
    Seine Hände.
    Der Druck seiner Hände.
    »Greg, bleiben Sie einen Moment dran.«
    »Klar.«
    Mort legte den Hörer weg und versuchte, die Ärmel hochzukrempeln. Es gelang ihm nicht besonders gut, weil seine Hände so sehr zitterten. Also knöpfte er statt dessen sein Hemd auf, zog es aus und streckte die Arme von sich. Zuerst sah er nichts. Dann drehte er sie, so weit er konnte, nach außen, und da sah er sie, zwei gelbliche Blutergüsse auf der Innenseite jedes Arms, dicht über den Ellbogen.
    Die Abdrücke von John Shooters Daumen, als dieser ihn gepackt und gegen das Auto geworfen hatte.
    Plötzlich glaubte er zu

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