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Langoliers

Titel: Langoliers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Dann ist er mit Toms Scout zu Greg; Tom ist gefahren. Er hat Greg ermordet. Dann hat er Tom gezwungen hier herzufahren und hat auch ihn ermordet. Beide Male hat er meine Werkzeuge benützt. Dann ging er zu Toms Haus zurück … oder lief möglicherweise. Er sieht kräftig genug aus, er hätte laufen können. Sonny war der Meinung, Tom hätte sich nicht wie er selbst angehört, und ich kenne den Grund. Als Sonny den Anruf erhalten hat, ging die Sonne auf, und Tom war schon tot. Es war Shooter, der Tom imitiert hat. Und es war wahrscheinlich leicht. Wie Sonny heute morgen die Musik aufgedreht hatte … er ist sowieso leicht taub. Als er das mit Sonny Trotts erledigt hatte, ist er wieder in meinen Buick eingestiegen und zum Haus zurückgefahren. Gregs Ranger parkt immer noch in seiner Einfahrt, wo er die ganze Zeit war. Und so …«
    Das Eichhörnchen wuselte den Baumstamm hinauf und verschwand in den leuchtend roten Blättern.
    »… ist es gewesen«, sprach Mort dumpf zu Ende.
    Plötzlich waren seine Beine wie Pudding. Er ging zwei Schritte den Weg zurück, dachte an Tom Greenleafs Gehirn, das an seinen Wangen trocknete, und seine Beine gaben einfach nach. Er fiel hin, und die Welt schwamm eine Weile davon.

 
36
     
    Als er zu sich kam, drehte Mort sich herum, setzte sich benommen auf und drehte das Handgelenk, um auf die Uhr zu sehen. Viertel nach zwei, aber selbstverständlich musste sie gestern Nacht um diese Zeit stehen geblieben sein; er hatte Toms Scout am Vormittag gefunden, und jetzt konnte nicht Nachmittag sein. Er war ohnmächtig geworden, was unter den Umständen nicht überraschend war. Aber niemand wird dreieinhalb Stunden ohnmächtig.
    Aber der Sekundenzeiger der Uhr zog trotz allem seine gleichmäßigen Kreise.
    Ich habe sie angestoßen, als ich gestürzt bin, das ist alles.
    Aber das war nicht alles. Die Sonne hatte ihren Standort verändert und würde bald hinter den Wolken verschwinden, die den Himmel bedeckten. Die Farbe des Sees war ein lustloses Chrom geworden.
    Demnach war er anfangs ohnmächtig oder bewusstlos geworden – und was dann? Nun, es hörte sich unglaublich an, aber er vermutete, dass er eingeschlafen war. Die letzten drei Tage waren nervenaufreibend gewesen, letzte Nacht hatte er bis um drei wachgelegen. Man konnte es ein Zusammenwirken von geistiger und körperlicher Übermüdung nennen. Sein Verstand hatte einfach den Stecker rausgezogen. Und …
    Shooter! Himmel Shooter hat gesagt, er würde anrufen!
    Er versuchte, auf die Füße zu kommen, fiel aber mit einem kurzen Oooh! – Laut des Schmerzes und der Überraschung wieder zurück, als er spürte, wie sein linkes Bein unter ihm abknickte. Es war voller Nadeln, die allesamt wie irre tanzten. Er musste auf dem gottverdammten Ding gelegen haben. Um Himmels willen, warum hatte er nicht den Buick genommen? Wenn Shooter anrief und Mort nicht da war, um den Anruf anzunehmen, war der Mann zu allem fähig.
    Er schnellte wieder auf die Füße, und diesmal schaffte er es. Aber als er versuchte, mit dem linken Bein aufzutreten, trug es sein Gewicht nicht, und er kippte wieder nach vorne. Er schlug sich beim Hinfallen fast den Kopf an dem Wagen an und sah sich plötzlich in einer der Radkappen des Scout. In dem konvexen Kreis sah sein Gesicht wie eine groteske Maske aus dem Spiegelkabinett aus. Wenigstens hatte er den verdammten Hut im Haus gelassen; Mort dachte, wenn er den auf seinem Kopf gesehen hätte, hätte er geschrieen. Er hätte nicht anders gekonnt.
    Plötzlich fielen ihm die beiden toten Männer in dem Scout wieder ein. Sie saßen über ihm, wurden steif, die Werkzeuge ragten aus ihren Köpfen.
    Er kroch aus dem Schatten des Scout, zog das linke Bein mit den Händen über das rechte, dann schlug er mit den Fäusten darauf ein wie ein Mann, der versucht, zähes Fleisch zart zu machen.
    Aufhören! schrie eine leise Stimme – es war das letzte Quäntchen Vernunft, das ihm zu Gebote stand, ein kleines Licht der Vernunft in einer scheinbar unermesslichen schwarzen Gewitterwolke zwischen seinen Ohren. Aufhören! Er hat gesagt, er wird am Spätnachmittag anrufen, und es ist erst Viertel nach zwei! Jede Menge Zeit! Jede Menge Zeit!
    Aber was war, wenn er früher anrief? Oder wenn der ›späte Nachmittag‹ im tiefsten nuschelnden Süden schon nach zwei Uhr anfing?
    Wenn du weiter so auf dein Bein einschlägst, bekommst du noch Krämpfe. Dann kannst du versuchen, nach Hause zu kriechen, um rechtzeitig zu seinem Anruf dazusein.
    Das

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