Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Langoliers

Titel: Langoliers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
so.«
    Damit legte er auf.
    Einfach so.
    Mort legte langsam und vorsichtig den Hörer auf und ging ins Klo zurück – wobei er die Hose wieder festhielt –, um sein Geschäft zu beenden.

 
38
     
    Amy rief tatsächlich gegen sieben zurück, und diesmal konnte sich Mort ganz normal mit ihr unterhalten – als wäre das Badezimmer oben nicht verwüstet und als säßen nicht zwei Männer tot hinter einigen Büschen am Weg zum See und wurden starr, während sich die Dämmerung um sie herum in Dunkelheit verwandelte.
    Sie hatte seit ihrem letzten Anruf selbst mit Fred Evans gesprochen, sagte sie, und war überzeugt, dass er wegen des Feuers etwas wusste oder vermutete, ihnen dies aber nicht sagen wollte. Mort versuchte, sie zu beruhigen, und glaubte, dass ihm das zu einem gewissen Grad auch gelungen war, aber er machte sich selbst Sorgen. Wenn Shooter das Feuer nicht gelegt hatte – und Mort war geneigt zu glauben, dass der Mann diesbezüglich die Wahrheit gesagt hatte –, musste es sich um puren Zufall handeln … richtig?
    Er wusste nicht, ob es richtig war oder nicht.
    »Mort, ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht«, sagte sie plötzlich.
    Das riss ihn aus seinen Gedanken zurück. »Um mich? Mir geht es gut.«
    »Wirklich? Ich weiß nicht. Als ich dich gestern gesehen habe, fand ich, dass du … abgespannt aussiehst.« Pause. »Ich fand sogar, du hast ausgesehen wie vor … du weißt schon.«
    »Amy, ich habe keinen Nervenzusammenbruch gehabt.«
    »Aber nein«, sagte sie hastig. »Du weißt aber, was ich meine. Als die Filmleute so schrecklich wegen Die Familie Delacourt waren.«
    Das war eine der bittersten Erfahrungen in Morts Leben gewesen. Paramount hatte für 75000 Dollar eine Option auf das Buch erworben, für einen Rechtepreis von 750000 Dollar – verdammt viel Geld. Sie waren im Begriff gewesen, die Option wahrzunehmen und die Rechte zu kaufen, als jemand ein altes Drehbuch im Archiv aufgestöbert hatte, eines mit dem Titel Das Heim-Team, das hinreichend Ähnlichkeit mit Die Familie Delacourt hatte, so dass sich möglicherweise rechtliche Probleme ergeben konnten. Es war das einzige Mal in seiner Laufbahn – abgesehen von diesem Alptraum –, dass er sich möglichen Plagiatsvorwürfen gegenübergesehen hatte. Die Bosse hatten die Option im letzten Augenblick verfallen lassen. Mort war immer noch nicht sicher, ob sie echt besorgt waren oder einfach Zweifel am filmischen Potential seines Romans gehabt hatten. Wenn sie echt besorgt gewesen waren, konnte er sich nicht vorstellen, wie so eine Bande Memmen überhaupt Filme machen konnte. Herb Creekmore hatte sich eine Kopie des Heim-Team-Drehbuchs besorgt, und Mort hatte nur oberflächlichste Ähnlichkeiten festgestellt. Amy hatte zugestimmt.
    Das ganze Theater war zu einem Zeitpunkt passiert, als er gerade mit einem Roman in der Sackgasse steckte, den er mit aller Verzweiflung schreiben wollte. Gleichzeitig hatte er eine kurze Werbetour für die Taschenbuchausgabe von Die Familie Delacourt machen müssen. Das alles auf einmal war eine große Belastung für ihn gewesen.
    Aber er hatte keinen Nervenzusammenbruch gehabt.
    »Mir geht es gut«, beharrte er mit sanfter Stimme. Er hatte schon vor Jahren etwas Erstaunliches und Rührendes an Amy festgestellt: Wenn man sanft genug mit ihr sprach, glaubte sie einem fast alles. Er hatte oft gedacht, wenn das eine Eigenheit der Rasse gewesen wäre, so wie die Zahne zu zeigen, um Wut oder Freude auszudrücken, wären Kriege schon vor Jahrtausenden ausgerottet worden.
    »Bist du sicher, Mort?«
    »Ja. Ruf mich an, wenn du wieder was von unserem Freund von der Versicherung hörst.«
    »Mach ich.«
    Er machte eine Pause. »Bist du bei Ted?«
    »Ja.«
    »Was empfindest du heute ihm gegenüber?«
    Sie zögerte, dann sagte sie einfach: »Ich liebe ihn.«
    »Oh.«
    »Ich war nie mit anderen Männern zusammen«, sagte sie plötzlich. »Das wollte ich dir schon immer sagen. Ich war nicht mit anderen Männern zusammen. Aber Ted … er hat hinter deinen Namen geblickt und mich gesehen, Mort. Er hat mich gesehen.«
    »Du meinst, ich nicht.«
    »Doch, wenn du da warst«, sagte sie. Ihre Stimme klang leise und hilflos. »Aber du warst so oft weg.«
    Er riss die Augen auf und war sofort zum Kampf bereit. Zum rechtschaffenen Kampf. » Was? Ich habe keine Werbetour mehr gemacht seit Die Familie Delacourt! Und die war nur kurz!«
    »Dann kam der Film …«
    »Das waren nur vier Monate …«
    »Ich will nicht mit dir streiten, Mort«,

Weitere Kostenlose Bücher