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Langoliers

Titel: Langoliers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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hübsch anzusehen. Sie hatte einen kleinen Kreis guter Freunde, und die wären bestürzt gewesen zu erfahren, was sie vorhatte: nach Boston zu fliegen und bei einem Mann zu wohnen, den sie nur aus Briefen kannte, einen Mann, den sie über eine Kontaktanzeige in einem Magazin mit dem Titel Friends and Lovers kennen gelernt hatte.
    Im Grunde genommen war sie selbst bestürzt.
    Darren Crosby war einen Meter siebenundachtzig groß, wog neunzig Kilo und hatte dunkelblaue Augen. Er bevorzugte Scotch (aber nicht im Übermaß), hatte eine Katze namens Stanley, war überzeugt heterosexuell, ein perfekter Gentleman (behauptete er) und der Meinung, dass Laurel der schönste Name war, den er je gehört hatte. Die Bilder, die er geschickt hatte, zeigten einen Mann mit freundlichem, offenem, intelligentem Gesicht, Sie vermutete, er war der Typ Mann, der bedrohlich aussehen würde, wenn er sich nicht zweimal täglich rasierte. Und mehr wusste sie nicht.
    Laurel hatte über ein halbes Dutzend Jahre hinweg mit einem halben Dutzend Männern korrespondiert – ein Hobby, dachte sie –, aber sie hätte nie damit gerechnet, einmal den nächsten Schritt zu machen … diesen Schritt. Sie vermutete, Darrens trockener und selbsterniedrigender Humor machte einen Teil der Faszination aus, aber sie stellte voll Missfallen fest, dass ihre wahren Beweggründe gar nicht in ihm lagen, sondern in ihr selbst. Und bestand die wahre Faszination nicht in ihrem eigenen Unvermögen, dieses starke Bedürfnis, aus ihrem eigenen Charakter herauszutreten, zu begreifen? Einfach ins Unbekannte zu fliegen und zu hoffen, dass der Blitz an der richtigen Stelle einschlug?
    Was machst du? fragte sie sich wieder.
    Das Flugzeug geriet in leichte Turbulenzen und danach wieder in ruhige Gefilde. Laurel erwachte aus ihrem Dösen und sah sich um. Sie stellte fest, dass das Teenagermädchen den Sitz schräg gegenüber eingenommen hatte und zum Fenster hinaussah.
    »Was sehen Sie?« fragte Laurel. »Irgend etwas?«
    »Nun, die Sonne geht langsam auf«, sagte das Mädchen. »Aber das ist alles.«
    »Was ist mit dem Boden?« Laurel wollte nicht aufstehen und selbst nachsehen. Dinahs Kopf lag immer noch auf ihrer Brust, und Laurel wollte sie nicht aufwecken.
    »Den kann ich nicht sehen. Nur Wolken da unten.« Sie drehte sich um. Ihre Augen waren klarer, das Gesicht hatte etwas Farbe bekommen – nicht viel, aber immerhin etwas. »Ich heiße Bethany Simms. Und Sie?«
    »Laurel Stevenson.«
    »Glauben Sie, dass alles gut werden wird?«
    »Ich glaube schon«, sagte Laurel und fügte dann widerwillig hinzu: »Ich hoffe es.«
    »Ich habe Angst, was unter diesen Wolken liegen könnte«, sagte Bethany, »aber ich hatte sowieso Angst. Vor Boston. Meine Mutter hat sich plötzlich überlegt, wie toll es wäre, wenn ich ein paar Wochen bei meiner Tante Shawna verbringe, obwohl die Schule in zehn Tagen wieder anfängt. Ich glaube, ihre Absicht war, dass ich von Bord des Flugzeugs gehe, genau wie Marys kleines Lamm, und dann kommt Tante Shawna und nimmt mich in die Mangel.«
    »Wieso Mangel?«
    »Geh nicht über Los, ziehe nicht zweihundert Dollar ein, geh direkt ins nächste Rehab und fang mit der Entziehungskur an«, sagte Bethany. Sie strich mit den Händen durch ihr kurzes dunkles Haar. »Alles war schon so unheimlich, dass mir momentan fast so ist, als wäre alles beim alten.« Sie sah Laurel eingehend an und fügte dann ernsthaft hinzu: »Das alles passiert doch wirklich, oder nicht? Ich meine, ich habe mich schon gekniffen. Mehrmals. Nichts hat sich verändert.«
    »Es ist echt.«
    »Es scheint aber nicht echt zu sein«, sagte Bethany. »Ich komme mir vor wie in einem dummen Katastrophenfilm. Airport 1990 oder so was. Ich sehe mich ständig nach ein paar alten Schauspielern wie Wilford Brimley und Olivia de Haviland um. Die müssen sich nämlich in der ganzen Scheiße treffen und sich ineinander verlieben, wissen Sie?«
    »Ich glaube nicht, dass sie an Bord sind«, sagte Laurel ernst. Sie sahen einander in die Augen und hätten einen Moment beinahe miteinander gelacht. Es hätte sie zu Freundinnen machen können, wenn es geschehen wäre … aber es geschah nicht. Nicht ganz.
    »Was ist mit Ihnen, Laurel? Haben Sie ein Katastrophenfilmproblem?«
    »Ich fürchte nicht«, antwortete Laurel … und dann fing sie an zu lachen. Denn der Gedanke, der neonrot in ihrem Kopf aufleuchtete, war: O du Lügnerin!
    Bethany legte eine Hand vor den Mund und kicherte.
    »Mein Gott«, sagte sie nach

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