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Langoliers

Titel: Langoliers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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fragte Bob fassungslos. »Als wäre nichts geschehen?«
    »Binden Sie mich los!« brüllte Craig. Seine Worte wurden etwas durch den dichten Teppichboden des Restaurants gedämpft, aber er hörte sich für einen Mann, der keine fünf Minuten vorher mit einem Geigenkasten niedergeschlagen worden war, doch beachtlich lebhaft an. »Binden Sie mich auf der Stelle los! Ich verlange, dass Sie …«
    Dann machte Nick etwas, das sie alle schockierte, selbst diejenigen, die gesehen hatten, wie der Engländer Craigs Nase wie einen Wasserhahn herumgedreht hatte. Er führte einen kurzen, heftigen Tritt gegen Craigs Rippen aus. Im letzten Augenblick bremste er … aber nicht sehr. Craig stieß einen schmerzerfüllten Grunzlaut aus und verstummte.
    »Noch ein Wort, Freundchen, und ich trete sie dir ein«, sagte Nick grimmig. »Meine Geduld mit dir ist erschöpft.«
    »He!« brüllte Gaffney bestürzt. »Warum haben Sie das gern …«
    »Hören Sie mir zu!« sagte Nick und sah sich um. Zum ersten Mal war seine großstädtische Fassade völlig abgefallen; seine Stimme vibrierte vor Wut und Heftigkeit. »Sie müssen aufwachen, Kumpels und Mädchen, und ich habe keine Zeit, das sanft zu machen. Das kleine Mädchen – Dinah – sagt, wir stecken hier in schlimmen Schwierigkeiten, und ich glaube ihr. Sie sagt, sie hört etwas, das in unsere Richtung kommt, und auch das glaube ich. Ich höre überhaupt nichts, aber meine Nerven spritzen wie Fett in einer heißen Pfanne, und ich achte normalerweise darauf, wenn sie das machen. Ich glaube, es kommt wirklich etwas, und ich glaube, wenn es hier ist, wird es uns keine Staubsauger oder Lebensversicherungen verkaufen wollen. Und jetzt können wir versuchen, ein korrektes zivilisiertes Verhalten bezüglich dieses Wahnsinnigen an den Tag zu legen, oder wir versuchen zu begreifen, was mit uns geschehen ist. Dieses Begreifen rettet uns vielleicht nicht das Leben, aber ich komme immer mehr zur Überzeugung, das Nichtbegreifen könnte ihm ziemlich rasch ein Ende machen.« Er sah Dinah an. »Sag mir, ob ich mich irre, wenn du der Meinung bist. Auf dich werde ich hören, und zwar mit Freuden.«
    »Ich will nicht, dass Sie Mr. Toomy weh tun, aber ich glaube auch nicht, dass Sie sich irren«, sagte Dinah mit leiser, zitternder Stimme.
    »Also gut«, sagte Nick. »Offen und ehrlich. Ich werde mich bemühen, ihm nicht mehr weh zu tun … aber versprechen kann ich nichts. Fangen wir mit einem einfachen Konzept an. Dieser Kerl, den ich gefesselt habe …«
    »Toomy«, sagte Brian. »Sein Name ist Craig Toomy.«
    »Gut. Mr. Toomy ist verrückt. Wenn wir den Rückweg finden, oder wenn wir den Ort finden, wohin alle Menschen verschwunden sind, können wir vielleicht Hilfe für ihn auftreiben. Aber vorläufig können wir ihm nur helfen, indem wir ihn aus dem Verkehr ziehen – was ich mit der großzügigen, wenn auch närrischen Hilfe von Albert hier getan habe – und uns wieder unseren Belangen zuwenden. Ist jemand anderer Meinung?«
    Keine Antwort. Die anderen Passagiere, die an Bord von Flug Nr. 29 gewesen waren, sahen Nick unbehaglich an.
    »Ausgezeichnet«, sagte Nick. »Bitte fahren Sie fort, Mr. Jenkins.«
    »Ich … ich bin nicht daran gewöhnt …« Bob unternahm eine sichtliche Anstrengung, sich zusammenzunehmen. »Ich glaube, in Büchern habe ich genügend Menschen umgebracht, dass man jeden Sitz des Flugzeuges, das uns hier hergebracht hat, damit besetzen könnte, aber das eben war die erste Gewalttat, bei der ich persönlich Zeuge geworden bin. Es tut mir leid, wenn ich mich … äh … falsch benommen habe.«
    »Ich finde, Sie machen das großartig, Mr. Jenkins«, sagte Dinah. »Und ich höre Ihnen auch gerne zu. Dabei geht es mir besser.«
    Bob sah sie dankbar an und lächelte. »Danke, Dinah.« Er steckte die Hände in die Taschen, warf Craig Toomy einen besorgten Blick zu und sah dann über sie hinweg durch die verlassene Wartehalle.
    »Ich glaube, ich habe einen entscheidenden Denkfehler von uns angesprochen«, sagte er schließlich. »Das ist folgender: Wir sind alle davon ausgegangen, als wir das ganze Ausmaß dieses ›Ereignisses‹ erkannt hatten, dass etwas mit dem Rest der Welt passiert ist. Diese Mutmaßung ist schön und gut, da wir in Ordnung sind, aber alle anderen – einschließlich der Passagiere, die mit uns zusammen auf dem Los Angeles International an Bord gegangen sind – verschwunden zu sein scheinen. Aber die Beweise vor uns tragen diese Mutmaßung nicht. Was geschehen

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