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Langoliers

Titel: Langoliers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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drinnen ist es so düster, dass das Ding eingeschaltet sein müsste, aber das ist es nicht. Was bedeutet, entweder ist die Selenzelle defekt oder die Batterie tot.«
    »Ich vermute beides«, sagte Bob Jenkins. Er ging langsam zur Tür des Restaurants und sah hinaus. »Wir befinden uns in einer Welt, die normal und in hinreichender Funktionsbereitschaft zu sein scheint, aber es ist auch eine Welt, die irgendwie erschöpft wirkt. Die Kohlensäuregetränke sind schal. Das Essen schmeckt nach nichts. Die Luft hat keinen Geruch. Wir geben immer noch einen Geruch ab – ich kann zum Beispiel Laurels Parfüm und das Rasierwasser des Kapitäns riechen –, aber alles andere scheint den Eigengeruch verloren zu haben.«
    Albert nahm eines der Gläser mit Bier und schnupperte eingehend daran. Es hatte einen Geruch, entschied er, aber der war sehr, sehr schwach. Eine Blüte, die jahrelang zwischen den Seiten eines Albums gepresst wurde, mochte dieselbe Erinnerung an ein Aroma abgeben.
    »Dasselbe gilt für Geräusche«, fuhr Bob fort. »Sie sind tonlos, eindimensional, völlig ohne Resonanz.«
    Laurel dachte an das lustlose Klapp-klapp ihrer Absätze auf dem Beton und das fehlende Echo, als Kapitän Engle die hohlen Hände an den Mund gelegt und die Rolltreppe hinauf nach Mr. Toomy gerufen hatte.
    »Albert, dürfte ich dich bitten, etwas auf deiner Geige zu spielen?« fragte Bob.
    Albert sah Bethany an. Diese lächelte und nickte.
    »Na gut. Klar. Ich bin sogar neugierig, wie sie klingt, nachdem …« Er sah Craig Toomy an. »Sie wissen schon.«
    Er machte den Kasten auf, verzog das Gesicht, als seine Finger die Schnalle berührten, die Craig Toomy die Kopfverletzung beigebracht hatte, und zog die Geige heraus. Er liebkoste sie kurz, dann nahm er den Bogen in die rechte Hand und klemmte die Geige unter das Kinn. So stand er einen Augenblick da und dachte nach. Was war die angemessene Musik für diese seltsame neue Welt, in der keine Telefone klingelten und keine Hunde bellten? Ralph Vaughan Williams? Strawinski? Mozart? Vielleicht Dvorak? Nein. Sie waren alle nicht passend. Dann kam ihm die Inspiration, und er spielte ›Someone’s in the Kitchen with Dinah‹.
    Als er die Melodie halb gespielt hatte, hielt der Bogen inne.
    »Ich glaube, du musst deine Fiedel doch beschädigt haben, als du sie dem Herrn auf den Kopf geschlagen hast«, sagte Don Gaffney. »Sie klingt, als wäre sie mit Watte voll gestopft.«
    »Nein«, sagte Albert langsam. »Mit meiner Violine ist alles in Ordnung. Das spüre ich daran, wie sie sich anfühlt, und an den Saiten unter meinen Fingern, aber da ist noch etwas anderes. Kommen Sie her, Mr. Gaffney.« Gaffney stellte sich neben Albert. »Und jetzt gehen Sie, so nahe Sie können, an meine Geige. Nein … nicht so nahe; ich würde Ihnen mit dem Bogen das Auge ausstechen. So. Genau richtig. Und jetzt hören Sie wieder hin.«
    Albert fing an zu spielen und sang im Geiste dazu mit, wie fast immer, wenn er diese derbe, aber endlos fröhliche, jauchzende Musik spielte.
     
    Singing fee-fi-fiddly-I-oh,
    Fee-fi-fiddly-l-oh -oh-oh-oh,
    Fee-fi-fiddly-I-oh,
    Strummin’ on the old banjo.
     
    »Haben Sie den Unterschied gehört?« fragte er, als er fertig war.
    »Aus der Nähe hört sie sich viel besser an, wenn du das gemeint hast«, sagte Gaffney. Er sah Albert respektvoll an. »Du spielst wirklich gut, Junge.«
    Albert lächelte Gaffney an, aber im Grunde genommen sprach er mit Bethany Simms. »Manchmal, wenn ich sicher bin, dass mein Musiklehrer nicht in der Nähe ist, spiele ich alte Songs von Led Zeppelin«, sagte er. »Die Stücke bringen die Geige aber echt zum Kochen. Sie wären überrascht.« Er sah Bob an. »Wie auch immer, es passt genau zu dem, was Sie gesagt haben. Je näher man kommt, desto besser klingt die Geige. Die Luft ist nicht richtig, nicht das Instrument. Sie leitet den Schall nicht so, wie sie sollte, und was dabei herauskommt klingt so, wie das Bier geschmeckt hat.«
    »Schal«, sagte Brian.
    Albert nickte.
    »Danke, Albert«, sagte Bob.
    »Gern geschehen. Kann ich sie wieder einpacken?«
    »Selbstverständlich.« Bob fuhr fort, während Albert die Geige wieder in den Kasten legte und dann mit einer Papierserviette die verschmutzte Klappe und die eigenen Finger abwischte. »Geschmack und Klang sind nicht die einzigen verstimmten Elemente in dieser Situation, in der wir uns befinden. Nehmen Sie einmal die Wolken.«
    »Was ist damit?« fragte Rudy Warwick.
    »Sie haben sich seit unserer

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