Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Langoliers

Titel: Langoliers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
aber, dass es sein eigener Herzschlag war. Oder einfach Einbildung.
    »Ich will vor die Fenster gehen«, sagte Nick unvermittelt. Er stieg über Craigs liegende Gestalt, ohne auch nur einen Blick nach unten zu werfen, und verließ ohne ein weiteres Wort das Restaurant.
    »He!« rief Bethany. »He, ich will auch mitkommen!«
    Albert folgte ihr; die meisten anderen ebenfalls. »Was ist mit euch beiden?« wandte sich Brian an Laurel und Dinah.
    »Ich will nicht gehen«, sagte Dinah. »Ich kann es von hier so gut hören, wie ich will.« Nach einer Pause fügte sie hinzu: »Aber ich glaube, ich werde es noch besser hören, wenn wir nicht bald von hier verschwinden.«
    Brian sah Laurel Stevenson an.
    »Ich bleibe hier bei Dinah«, sagte sie leise.
    »Gut«, sagte Brian. »Halten Sie sich von Mr. Toomy fern.«
    ›»Halten Sie sich von Mr. Toomy fern‹«, äffte Craig ihn wütend vom Boden nach. Er drehte unter Anstrengung den Kopf und verdrehte die Augen in den Höhlen, um Brian anzusehen. »Sie kommen sicher nicht damit durch, Kapitän Engle. Ich habe keine Ahnung, was für ein Spiel Sie und Ihr sauberer Freund spielen, aber Sie kommen nicht ungeschoren davon. Ihr nächster Job als Pilot wird wahrscheinlich sein, im Schutz der Dunkelheit Kokain von Kolumbien einzufliegen. Wenigstens müssen Sie Ihre Freunde dann nicht mehr anlügen, wenn Sie ihnen erzählen, dass Sie voll mit Stoff durch die Luft sausen.«
    Brian wollte antworten, überlegte es sich dann aber anders. Nick sagte, dass dieser Mann wenigstens vorübergehend verrückt war, und Brian fand, dass Nick recht hatte. Zu versuchen, mit einem Verrückten zu sprechen, war sinnlos und reine Zeitverschwendung.
    »Wir bleiben auf Distanz, keine Bange«, sagte Laurel. Sie zog Dinah zu einem der kleinen Tische und setzte sich mit ihr. »Und wir kommen zurecht.«
    »Nun gut«, sagte Brian. »Wenn er versucht, sich zu befreien, schreit ihr.«
    Laurel lächelte erschöpft. »Worauf Sie sich verlassen können.«
    Brian bückte sich, überprüfte das Tischtuch, mit dem Nick Craigs Hände gefesselt hatte, dann ging er durch die Wartehalle zu den anderen, die in einer Reihe vor den deckenhohen Fenstern standen.
     
9
     
    Er konnte es hören, als er die Wartehalle halb durchquert hatte, und als er bei den anderen angelangt war, konnte er es unmöglich weiter als Halluzination des Gehörs abtun.
    Das Gehör dieses Mädchens ist wirklich erstaunlich , dachte Brian.
    Das Geräusch war äußerst schwach – jedenfalls für ihn –, aber es war da, und es schien wirklich aus Osten zu kommen. Dinah hatte gesagt, es hörte sich wie Frühstücksflocken an, nachdem man die Milch darübergegossen hatte. Brian fand, dass es sich mehr wie Funkstatik anhörte – die besonders raue Statik, wie man sie manchmal nach besonders hoher Sonnenfleckenaktivität bekam. Aber in einem stimmte er Dinah zu; es hörte sich schlimm an.
    Er konnte spüren, wie sich seine Nackenhärchen als Reaktion auf dieses Geräusch aufrichteten. Er betrachtete die anderen und sah identische Mienen erschrockenen Missfallens auf jedem Gesicht. Nick beherrschte sich am besten, und das junge Mädchen, das beinahe vor der Notrutsche gekniffen hätte – Bethany –, sah am ängstlichsten drein, aber sie hörten alle dasselbe in diesem Geräusch.
    Etwas Schlimmes.
    Etwas Schlimmes war unterwegs. Schnell.
    Nick wandte sich ihm zu. »Was halten Sie davon, Brian? Eine Ahnung?«
    »Nein«, sagte Brian. »Nicht die geringste. Ich weiß nur, dass es das einzige Geräusch in der Stadt ist.«
    »Es ist noch nicht in der Stadt«, sagte Don, »aber ich glaube, es wird hier herkommen. Wenn ich nur wüsste, wie lange es dazu braucht.«
    Sie schwiegen wieder und lauschten dem konstanten, zischelnden Knistern aus Osten. Und Brian dachte: Ich glaube, ich kenne dieses Geräusch fast. Nicht Frühstücksflocken in Milch, nicht Funkstatik, sondern … was? Wenn es nur nicht so leise wäre …
    Aber er wollte es nicht wissen. Das wurde ihm plötzlich klar, und zwar überdeutlich. Er wollte nicht alles wissen. Das Geräusch erfüllte ihn mit einem Abscheu, der bis ins Knochenmark ging.
    »Wir müssen von hier weg!« sagte Bethany. Ihre Stimme klang laut und bebend. Albert legte ihr einen Arm um die Taille, und sie umklammerte seine Hand mit ihren beiden. Umklammerte sie mit panischer Festigkeit. »Wir müssen auf der Stelle von hier weg!«
    »Ja«, sagte Bob Jenkins, »Sie hat recht. Dieses Geräusch – ich weiß nicht, was es ist, aber es ist

Weitere Kostenlose Bücher