Langweiler leben länger - über die wahren Ursachen eines langen Lebens
reicht schon ein böser Blick des Chefs, um in Panik zu geraten, während andere selbst bei einem Erdbeben ruhig bleiben. Und zweitens gilt Stress in unserer Zeit nicht nur als notwendiges Übel, sondern geradezu als Qualitätsmerkmal, nach dem Muster:
»Wer unter Stress steht, der ist gefragt und angesagt.« Stress ist also gleichzeitig gesellschaftlich erwünscht und aufgrund seiner engen Verbindung mit dem individuellen Charakter nur schwer unter Kontrolle zu bekommen. Das sind denkbar schlechte Voraussetzungen, um sich ihm zu entziehen.
Entspannungstechniken wie Yoga, Transzendentale Meditation und Autogenes Training zielen daher auf die Fähigkeit des Einzelnen, auf Stresssituationen weniger heftig zu reagieren. Nach dem Muster: Wenn man schon nicht den Stressreiz ausschalten kann, muss man wenigstens gelassen auf ihn reagieren. Dadurch kursieren weniger problematische Hormone im Körper, und das oben bereits genannte Forscherteam aus Kalifornien konnte zeigen, dass sich die Chromosomenkappen in den Zellen weniger schnell zurückbilden, wenn man regelmäßig meditiert.
Diverse Studien belegen, dass Menschen, die in Entspannungstechniken geübt sind, im Durchschnitt länger leben. Besonders dicht sind die Daten in dieser Hinsicht für die Transzendentale Meditation (TM), doch auch diese Zahlen sollte man nicht überschätzen. Edzard Ernst forscht im englischen Exeter an der dortigen Universität schon seit vielen Jahren zur Komplementärmedizin und hat sich in diesem Rahmen auch mit TM und seiner wissenschaftlichen Datenlage beschäftigt. Seine Erkenntnis: »Die Studien mit einem positiven Ergebnis wurden meistens an Testpersonen durchgeführt, die schon vorher ein starkes Interesse an TM und anderen spirituellen Themen hatten.« Was den Schluss nahe legt, dass vor allem diejenigen von dem Entspannungsverfahren profitieren, die schon mehr oder weniger damit vertraut sind. In Meditationsangelegenheiten unbedarfte Menschen – und das sind die meisten von uns – dürfen hingegen nicht darauf hoffen, dass die Ausflüge in die Versenkung ihnen ein besonders langes Leben bescheren.
Zudem gibt es noch andere Möglichkeiten, mit Stress fertig zu werden. Nämlich mit Selbstdisziplin! In einer Studie der
Columbia-Universität in New York sollten Vorschulkinder 15 Minuten lang einem Marshmallow widerstehen, um danach zwei von ihnen zu bekommen. Zehn Jahre später zeigte sich, dass diejenigen, die der Verlockung widerstehen konnten, wesentlich effektiver und konzentrierter arbeiteten als diejenigen, die damals ihren Impuls nicht unter Kontrolle hatten. Außerdem hatten sie wesentlich seltener – und das ist ein noch größerer Beleg für ihre Stressresistenz – Übergewicht und eine Nikotinsucht entwickelt.
Es wäre also durchaus möglich, dass Meditierende weniger wegen des Inhalts ihrer Übungen als wegen der dazu nötigen Selbstdisziplin älter werden als andere. Denn Letztere sorgt dafür, dass man in einer Entscheidungssituation klar weiß, wo das Ziel ist und was dafür zu tun ist, um es zu erreichen. Da kann Stress gar nicht erst aufkommen, während hingegen derjenige, der in einer Entscheidungssituation nicht das Notwendige, sondern die diversen Möglichkeiten sieht, in die klassische Stressfalle tappt und sich mit Fragen traktiert wie: Was soll ich tun? Das? Oder doch lieber das? Aber dann habe ich ja nicht mehr das ... Also doch lieber das ... Dieser Denkprozess ist nicht nur anstrengend, sondern führt obendrein zu einer Flutung des Körpers mit Stresshormonen.
Besser also, man übt sich in Selbstdisziplin. Oder doch besser in Yoga oder Meditation? Wenn Sie sich jetzt diese Frage stellen, sollten sie eigentlich schon wissen, wie die richtige Antwort darauf lautet.
Gesunde Ernährung: Von Killervitaminen und guten Radikalen
Daratsos ist ein kleines Dorf im Westen Kretas, wie es viele Dörfer auf dieser Insel gibt. Die Bewohner kennen sich, weil ihre Familien schon seit Jahrhunderten hier leben und dabei
mehr oder weniger unter sich geblieben sind. Doch in jüngerer Zeit kommen auch Touristen hierher, unter anderem deshalb, weil in Daratsos so viele alte Menschen wohnen. 80- und 90-Jährige, und allesamt gut in Schuss. Der eine oder andere geht zwar am Stock, aber ansonsten geht es den Senioren gut; das sieht und hört man.
Am Marktplatz des Dorfes steht ein kleiner Lebensmittelladen. Hier bekommt man Paprika, Auberginen, Knoblauch und Zwiebeln, aber auch Weißbrot, Bonbons und andere Süßwaren.
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