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Lanze und Rose

Lanze und Rose

Titel: Lanze und Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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Misstrauen zu erwecken, würde sie ihn nur fragen, ob er eine Nachricht habe, die sie nach Glenlyon bringen könne. Dann würde sie nach Chesthill weiterreisen, wo sie Amelia einen Brief übergeben würde. Darin bat Marion sie, die junge Frau, die ihr einige persönliche Gegenstände bringen solle, aufzunehmen und sich ausruhen zu lassen, bevor sie nach Drummond Castle zurückkehrte.
    Sie sah sich um, doch auf dem Hof war niemand zu sehen. Dann bestieg sie ihr Reittier und lenkte es auf den Weg. Sie vergewisserte sich, dass ihr Dolch an ihrem Mieder hing und ihr Sgian dhu in ihrem Stiefel steckte. Noch einmal strich sie über das warme Metall, das an ihrer Wade lag, gab dann der Stute die Sporen und ritt in die Dunkelheit hinein. Sie wandte sich gen Süden, wo das Lager von Ardoch lag.

12
Die Hölle von Sheriffmuir 13. November 1715
    Wie scharlachrote Bänder wanden sich die Reihen der Sassanachs über die eisigen Hügel von Sheriffmuir und zeichneten sich vor dem milchweißen Himmel ab. Die Truppen des Duke of Argyle nahmen auf dem Grat Aufstellung und flossen wie blutige Tränen langsam auf sie zu, schienen jedoch in der kalten Luft zu gefrieren, bevor sie die Jakobiten erreichten.
    Ein wenig abseits sah man den Duke of Argyle auf seinem weißen Hengst sitzen. Die Trommeln der Sassanachs dröhnten über die Ebene, und Duncan, der schweigend zusah, wie die feindliche Streitmacht aufmarschierte, lief es kalt über den Rücken.
    Das Gerücht, dass die Schlacht unmittelbar bevorstehe, hatte sich bestätigt. Die Männer hatten die vergangene Nacht in Kinbuck verbracht, an den gefrorenen Ufern des Allan-Flusses. Der Earl of Mar hatte den Befehl ausgegeben, unter Waffen und kampfbereit zu bleiben. Kein Zelt sollte aufgestellt werden. Der Feind war nahe. Hatte Duncan überhaupt geschlafen? Er hätte es selbst nicht sagen können. Gefühllos vor Kälte und wie erstarrt vor Angst hatte er stundenlang nur vor sich hin gedämmert. Alles in allem hatte er vielleicht zwei Stunden Schlaf abbekommen. Wie sollte ein Mann da auch ruhig schlafen – mit dem Schwert in der einen und dem Dolch in der anderen Hand und in dem Wissen, dass seine nächste Rast möglicherweise die ewige Ruhe sein würde?
    Die jakobitischen Truppen hatten sich bei Tagesanbruch auf den Weg gemacht. Sie waren am Fluss entlangmarschiert und
hatten ungefähr eine halbe Meile vor Dunblane, wo angeblich die Armee des Duke of Argyle stand, Halt gemacht. Der Earl of Mar hatte einen Kundschaftertrupp ausgesandt. Es hatte nicht lange gedauert, bis die Männer in rasendem Galopp zurückgekehrt waren und eine Nachricht brachten, die jedermann verblüfft hatte: Argyle befand sich bereits auf der Ebene von Sheriffmuir. Es stellte sich ihnen also zu der gleichermaßen erhofften wie gefürchteten Schlacht.
    Eilig hatte Mar seinen Kriegsrat zusammengerufen, um zu entscheiden, ob seine Truppen kämpfen sollten. Nach dem Warten und der erzwungenen Untätigkeit der letzten Wochen hatte er sich hinreißen lassen: »Kämp – fen, Kämp – fen«, hatten die Soldaten skandiert. Von überallher waren über einem Wald aus Claymores, Schwertern, Äxten und Musketen, die in die Luft gereckt wurden, die Kriegsschreie erschallt. So würde es sein. Mar hatte sich darangemacht, seine Reihen aufzustellen, und sich dieser Aufgabe so geschickt und rasch entledigt, dass jeder General, der jemals eine Armee befehligt hatte, vor Neid erbleicht wäre.
    Die erste Linie bestand aus den Highlander-Truppen von General Gordon, ungefähr viertausend Mann zu Fuß. Die Camerons, Macdougalls, Macraes, die Stuarts aus Appin, die Mackinnons, Macgregors und Macphersons bildeten den linken Flügel, der durch die berittene Schwadron von Pertshire abgeschlossen wurde. Den rechten Flügel, der von der Schwadron aus Stirling beschlossen wurde, stellten die Macdonalds aus Sleat, aus Clanranald, Glengarry, Keppoch und Glencoe, die Macleans und die Campbells aus Glenlyon.
    Die zweite Linie setzte sich vor allem aus den Fußtruppen der Adligen zusammen, das heißt den Mackenzies aus Seaforth, den Gordons aus Huntly, den Murrays aus Tullibardine und Atholl, den Drummonds, den Strathallans, den Robertsons und den Maules aus Panmure. Flankiert wurden sie von den Schwadronen von Angus und der Keiths of Marischal. Die Streitmacht des Earl of Mar zählte beinahe achttausend Männer, und dazu kam noch die Reserve mit mehr als vierhundert Mann, die sich im Hintergrund hielt und zu der die Macgregors gehörten.

    »Was

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