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Lanze und Rose

Lanze und Rose

Titel: Lanze und Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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nur selbst zu überzeugen. Ich nahm sie in die Arme, zog sie zu dem Lehnstuhl, der vor dem Kamin stand, und brachte ihr ein Glas Apfelwein.
    »Sieh mich an, Frances«, sagte ich leise und kauerte mich vor ihr nieder.
    Sie schaute mich aus ihren schönen Augen an, die so blau wie
die Lochs von Schottland waren. Liams Augen . Sie besaß als einziges meiner drei Kinder die tiefblauen Augen ihres Vaters. Duncans Augen waren heller, und an bewölkten Tagen schimmerten sie eher grau, und die von Ranald waren meergrün, genau wie meine.
    »Du bist kein kleines Mädchen mehr. Du hast doch gewusst, dass der Aufstand unvermeidlich war, und dass man die Männer zu den …«
    »Natürlich habe ich das gewusst«, gab sie zurück und sprang so heftig auf, dass sie mich beinahe in die Glut befördert hätte. »Und ich freue mich zu hören, dass du endlich bemerkt hast, dass ich kein Kind mehr bin!«
    »Frances! Sprich nicht in diesem Ton mit mir! Für deinen Kummer habe ich Verständnis, aber nicht für deinen Mangel an Höflichkeit.«
    »Du verstehst überhaupt nichts, Mutter.«
    Frances war größer als ich, fast so groß wie ein Mann, was ihr aber nicht das Geringste ausmachte. Mehr als einmal hatte sie sich diesen Vorteil zunutze gemacht, um sich gegen ihre Brüder und die anderen Burschen aus dem Clan zu behaupten. Allerdings hatte ich das Gefühl, dass sie mit ihrem stürmischen, unabhängigen Charakter die jungen Männer verschreckte. Doch insgeheim freute ich mich auch darüber, trotz der zahlreichen Auseinandersetzungen zwischen uns, die dadurch verursacht wurden.
    »Ich werde bald siebzehn, und … ich …«
    Sie unterbrach sich abrupt. Neugierig geworden, zog ich eine Braue nach oben.
    »Und?«
    »Und … ich finde, dass ich alt genug bin, um zu heiraten.«
    Verblüfft riss ich die Augen auf.
    »Heiraten? Aber Frances … Mit siebzehn Jahren? Du bist doch fast noch ein Kind.«
    »Ich möchte heiraten, Mutter. Ich liebe einen Mann.«
    Ich fiel aus allen Wolken. Noch vor wenigen Minuten hatte ich mich angeschickt, ihr wie einem Kind zu erklären, warum ihr Vater in den Krieg ziehen musste, und nun verkündete sie mir, sie sei verliebt und wolle heiraten.

    »Wer ist er?«
    »Trevor Macdonald.«
    »Trevor Macdonald? Der Trevor aus Dalness?«
    »Ja, derselbe. Andere mit diesem Namen kenne ich nicht.«
    »Hüte deine Zunge, Tochter!«
    Ich seufzte, ließ mich matt auf den zweiten Lehnstuhl fallen und vergrub das Gesicht in den Händen.
    »Seit wann geht das schon?«
    »Seit Beltane, Mutter.«
    Ihre Stimme klang jetzt sanfter. Sie setzte sich neben mich und sah blicklos ins Feuer, dessen Licht die warmen, kupferfarbenen Reflexe in ihrem Haar betonte. Sie war die Einzige, die Liams herrliche rote Lockenmähne geerbt hatte. Als ich sie so ansah, wurde mir mit einem Mal klar, dass mein kleines Mädchen jetzt eine Frau war. Siebzehn Jahre … Genauso alt warst du, als du bei den Dunnings in den Dienst getreten bist, Caitlin. Wie war es nur möglich, dass die Zeit so schnell vergangen war? Ich wickelte das Ende meines Zopfs um die Finger. Er war von silbrigen Fäden durchzogen. Du wirst alt, Caitlin!
    »Will er dich denn heiraten?«
    Aus ihren Träumereien gerissen, fuhr sie zusammen und wandte sich dann mir zu.
    »Ja, noch heute Abend …«
    »Heute Abend? Ist das nicht ein wenig überstürzt? Dein Vater … Was glaubst du denn, wie er diese Nachricht aufnehmen wird? Ganz offensichtlich habt ihr euch ja nicht damit zufrieden gegeben, euch an den Händen zu halten.«
    Sie lief puterrot an und wandte leicht den Blick ab. Ihr Schweigen bestätigte meinen Verdacht. Plötzlich stieg eine schreckliche Befürchtung in mir auf.
    »Du bist doch nicht… schwanger, oder?«
    »Mutter!«, rief sie aus und fuhr herum, dass ihre rebellischen kupferfarbenen Strähnen nur so flogen. »Wie kannst du nur so etwas denken?«
    Ich erwiderte nichts darauf, doch ich hielt ihrem Blick stand, um ihr zu bedeuten, dass ich trotzdem auf eine Antwort wartete.

    »Nein!«
    »Warum dann diese Eile?«
    »Wegen des Flammenden Kreuzes … Er muss fort …«
    »Und wo befindet sich der junge Mann jetzt?«
    »In der Scheune.«
    »In der Scheune … Hmmm, das hätte ich mir auch denken können, so zerzaust, wie du aussiehst …«
    Ich erhob mich, um den Kamm aus Elfenbein zu holen, und machte mich dann daran, ein wenig Ordnung in ihren zerwühlten Schopf zu bringen. Wie sollte ich Liam nur sagen, dass seine Tochter einen… Liebhaber hatte? Vielleicht wäre es am

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