Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lanze und Rose

Lanze und Rose

Titel: Lanze und Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
Vom Netzwerk:
Augenbrauen hoch und drehte sich zu seinem Kameraden um.
    »Ja … Warum nicht? Man weiß ja nie, vielleicht laufen uns ja ein paar Pferde über den Weg. Malcolm Maclean hat mir erzählt, der Wachtposten hätte ein paar nicht weit von der Mündung des Aray weiden gesehen.«
    Duncan verzog zweifelnd den Mund.
    »Also, ich weiß nicht, Al … Ich glaube nicht, das es klug ist, sich allzu weit vom Lager zu entfernen. Wir haben doch keine Ahnung, wie viele Soldaten sie dort drüben haben.«
    »Der Kleine hat die Hosen voll, meine Güte!«, spottete der große Rothaarige.
    »Wer hat hier die Hosen voll?«, schaltete sich Ranald ein, der das Gespräch nicht verfolgt hatte.
    »Dein Bruder.«
    »Du, Duncan?«, fragte Ranald und schnappte seinem Bruder die Flasche weg.
    »Hast du vielleicht noch einen anderen?«, gab Duncan mürrisch zurück.
    Ranald schnippte ihm gegen die Schulter.

    »Worum geht es überhaupt? Hat Allan etwas Interessantes für heute Abend vorgeschlagen?«
    »Er will Pferde stehlen.«
    »Nicht so laut«, knurrte Allan und musterte die Männer, die sie umgaben, misstrauisch. »Ich möchte nicht, dass sich uns noch zwanzig von diesen Trunkenbolden anschließen. Sie würden die Garde schon eine Meile vor den Stadtmauern auf uns aufmerksam machen.«
    Ranalds Blick leuchtete auf, und im Licht des Feuers schimmerten seine weißen Zähne.
    »Also, ich bin dein Mann, Al«, erklärte er und warf sich in die Brust.
    Allan stand auf. Seine massige Gestalt verdeckte das Feuer, das Duncans feuchten Tartan trocknete; Letzterer presste die Lippen zusammen und sah zu der gewaltigen schwarzen Silhouette auf, die sich vor ihm aufbaute.
    »Und du, kommst du jetzt mit, oder möchtest du lieber hier bleiben und Macgillerys alte Geschichten anhören?«
    Duncan sah seinen Bruder an. Er fühlte sich matt und abgespannt. Außerdem war er ein wenig angeschlagen von dem vielen Whisky, den er getrunken hatte. Aber er konnte Ranald auch nicht allein losziehen lassen. Er hatte es versprochen … Wenn sein Bruder sich berufen fühlte, ein paar Tiere zu stehlen, war es immerhin gut möglich, dass er sich eine Tracht Prügel zuzog …

    Sie hatten insgesamt elf Tiere gezählt. Die Pferde, deren Kruppen im hellen Mondschein schimmerten, standen auf den felsigen Ufern des Aray-Flusses. Die drei Männer hielten sich im Schatten des Waldes und beobachteten die Bewegungen der Posten, welche die Schanzanlagen auf der Nordseite von Inveraray bewachten.
    »Wie viele sollen wir nehmen?«, fragte Ranald und rückte sein Barett zurecht.
    »Fünf oder sechs würden es wahrscheinlich schon tun«, gab Allan zurück. »Wir dürfen vor allem die Campbells nicht auf uns aufmerksam machen. Ich habe es endlich geschafft, die kleine Ishobel zu erweichen. Daher möchte ich mir im Augenblick nicht
den Hintern mit Blei spicken lassen, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Wenn du deinen Hintern retten willst, um ihn in die Hände der hübschen Ishobel zu legen, dann darfst du ihn eben nicht den Campbells hinhalten, Al«, nörgelte Duncan, der sich bereits ans warme Feuer zurückzusehnen begann. Die raue Wolle seines noch ein wenig feuchten Plaids reizte die Haut auf seinen Schenkeln, und es begann ihn zu jucken.
    »Keine Sorge, heute Nacht wird keiner von diesen Campbell-Teufeln meinen Hintern kriegen. Ich werde ihn schon bedeckt halten.«
    Er verließ die Deckung und näherte sich halb geduckt vorsichtig der Herde. Lachend tat Ranald es ihm nach. Duncan schlug die Augen zum Himmel auf, um göttlichen Schutz zu erbitten, und lief dann ebenfalls los. Die Tiere wurden unruhig, als die drei Übeltäter sich näherten. Einige wieherten nervös.
    »Tuch! Tuch, mo charaid ! Ganz ruhig, meine kleine Freundin«, flüsterte Duncan einer schönen schwarzen Stute ins Ohr, während er sie am Zaumzeug hinter sich herzog und sich einem zweiten Tier näherte.
    »He, Duncan«, rief Ranald ganz leise. »Ich glaube, wir haben Gesellschaft.«
    Duncan folgte dem Blick seines Bruders. Im silbrigen Mondlicht war deutlich die Silhouette eines Soldaten zu erkennen, die auf sie zukam.
    »Verdammt und zugenäht! Was sollen wir tun?«
    Nervös musterte Allan die Umgebung und wandte sich dann an die beiden.
    »Egal, wir kehren trotzdem nicht mit leeren Händen ins Lager zurück. Er ist allein«, bemerkte er. »Ich kümmere mich darum. Wenn ein Sassanach -Soldat die Dreistigkeit hat, weniger als eine Meile von einem Lager entfernt, in dem sich fast viertausend bewaffnete Männer

Weitere Kostenlose Bücher