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Lanze und Rose

Lanze und Rose

Titel: Lanze und Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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waschen zu lassen.«
    Die Frau, die den Blick nicht von Duncan gewandt hatte, riss entsetzt die Augen auf und schluchzte laut. Allan stieß ein bösartiges Lachen aus, warf sie grob zu Boden und stürzte sich auf sie.
    »Nein!«, kreischte die Unglückliche und drehte den Kopf hin und her, um dem Mund zu entkommen, der sich auf ihr Gesicht drückte. »Bastarde, allesamt!«
    »Ah! Schrei nur, so viel du willst, meine Schöne. Das erregt mich«, spottete Allan. Inzwischen war es ihm gelungen, den letzten Knopf zu öffnen, und er riss den Rock mit neu erwachter Begeisterung auf.
    Er legte seinen Dolch auf den Boden, direkt über dem Kopf seines unglücklichen Opfers, das unter ihm zappelte wie eine verdammte Seele, und zerrte an seinem Hemd, um es aus der Hose zu ziehen. Diesen Moment nutzte Duncan aus, den Strolch am Schopf zu packen und ihm die Spitze seines Messers unters Kinn zu setzen.
    »Aber was machst du denn?«, stotterte Allan. Angesichts des drohenden Stahls, der jeden Moment in seine Haut eindringen konnte, verhielt seine Hand unter dem Hemd der jungen Frau.

    »Hab es mir halt anders überlegt. Ich kann dich nicht gewähren lassen, Al. Wir werden jetzt ganz ruhig ins Lager zurückkehren und das Mädchen Alasdair übergeben. Er wird entscheiden, was aus ihr wird.«
    »Bei allen Heiligen, du bist ein Verräter, Duncan!«
    »Nein!«, brüllte Duncan und zerrte noch heftiger an Allans rotem Haar, um ihn zum Aufstehen zu zwingen. »Du weißt ganz genau, dass ich mein Blut niemals verraten würde. Doch ich halte auch nichts davon, das von Unschuldigen zu vergießen, nicht einmal das eines Campbell-Luders. Habe ich mich deutlich ausgedrückt?«
    »Du hast das Massaker nicht erlebt. Aber ich habe gesehen, was diese Hurensöhne getan haben… Duncan … Sie haben meinen Vater getötet, ihm den Schädel weggeschossen … Sie haben meine Mutter abgeschlachtet … Und meinen kleinen Bruder … Verflucht! Er war noch ein Säugling, und sie haben ihn abgestochen wie ein Ferkel. Ich habe alles gesehen; du kannst dir keine Vorstellung machen… Das kannst du nicht…«
    Der Mann seufzte und fiel wieder auf die Knie. Duncan lockerte seinen Griff ein wenig. Ranald half der jungen Frau beim Aufstehen.
    »Du hast recht, ich kann es mir nicht vorstellen«, gab Duncan etwas zugänglicher zurück. »Aber glaubst du wirklich, dass du etwas davon hast, wenn du diesem Mädchen Gewalt antust und es tötest? Herrgott, Al! Als das Massaker stattfand, war es noch nicht einmal geboren. Bewahre dir deinen Groll und deinen Rachedurst für die Sassanachs auf!«
    Allan entgegnete nichts darauf, und Duncan gab ihn abrupt frei. Eines der Pferde in ihrer Nähe wieherte unruhig, und einige der Tiere, die sich noch am Ufer befanden, antworteten ihnen ebenso. Dann begannen sie, sich aufgeregt zu bewegen und zu schnauben. Ranald sprang zu den gestohlenen Pferden, die sich offenbar zu ihren Artgenossen gesellen wollten, und hielt sie am Zaumzeug fest. Allan warf Duncan noch einen finsteren, zornigen Blick zu und lief dann zu Ranald, um ihm zur Hand zu gehen.
    Die Herde am Flussufer galoppierte los. Die feuchte Luft, die
von dem nahe gelegenen Loch heranzog, trug das Hämmern der Hufe auf den Kieseln noch weiter. Die Männer sahen einander besorgt an. Duncan hielt die junge Frau, die sich soeben aus dem Staub machen wollte, am Arm fest.
    »Warst du mit jemandem zusammen?«
    »N … n … nein, ich war allein …«
    Er warf einen Blick auf die Lichtung, auf der sich die Pferde noch Augenblicke zuvor befunden hatten. Wahrscheinlich hatte sie etwas erschreckt. Ein Hund, ein Mensch? Er sah jedoch nichts. Dann erscholl von den Schanzanlagen her ein Schuss, unmittelbar gefolgt von einem zweiten.
    »Herrgott!«
    Er spürte, wie die junge Frau erstarrte und dann unter seinen Händen zu zittern begann. Einige widerspenstige Haarsträhnen hatten sich aus ihrer schweren Lockenmähne gelöst, die sie im Nacken zusammengebunden hatte, fielen ihr ins Gesicht und verbargen ihre Augen zur Hälfte.
    »Oh Gott!«, hauchte sie panikerfüllt. »Sie haben uns bestimmt gesehen und werden einen Trupp hinter uns herschicken.«
    »Wie viele sind es?«, verlangte Duncan zu wissen und zwang sie, ihn anzusehen. So würde er erkennen, wenn sie ihn anlog.
    »Ich weiß es nicht… Vielleicht etwas mehr als zweitausend. Aber sicher bin ich mir nicht … Die Soldaten sind angespannt wie eine Bogensehne. Sie haben Angst, ihr könntet angreifen.«
    »Und was hattest du dort zu

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