Lanze und Rose
gestanden hast!«
»Hmmm … Ja«, nickte Liam und lächelte bei der süßen Erinnerung an jenen Nachmittag, den sie in einer Hütte in der Nähe von Methven verbracht hatten.
Duncan sah zu, wie sein Vater zerstreut über seinen Sporran strich, in dem er sorgsam eine Strähne von Caitlins seidigem Haar verwahrte. Ein Anflug von Neid stach ihn ins Herz. Ob er wohl nach zwanzig Jahren Ehe ebenso von Elspeth träumen würde? Er konnte sich seinen Vater ohne seine Mutter nicht vorstellen. Sie war sein fester Anker. Sollte er sie jemals verlieren, würde er gewiss keinen Grund mehr unter den Füßen finden und sich vom Sturm verschlingen lassen.
Genauso sollte eine Ehefrau sein; ein sicherer Hafen, zu dem ein Mann immer zurückkehrte. War eine Frau nicht die Heimstatt der Liebe? Die Wärme, in die ein Mann sich bei Nacht schmiegte? Die bot Elspeth ihm im Überfluss. Und die Leidenschaft, diese rasende Leidenschaft, die den Körper entflammt? Gewiss, sie hatte ihn erzittern lassen… zu Anfang.
Er seufzte. Sein Vater hatte recht. Er musste Abstand zu Glenlyons Tochter wahren. Sie konnte ihm nur Unglück bringen. Er hatte schließlich Elspeth. Bei ihr war alles ruhig, vorhersehbar. Sie war lieb, sanft, weich, aber … War das wirklich alles, was er sich von der Beziehung zu einer Frau wünschte?
Sein Herz schlug schneller, und bei der Erinnerung daran, wie er das letzte Mal mit Elspeth zusammengelegen hatte, stieg ihm
plötzlich heiß das Blut in die Wangen. Er hatte Lust beim Gedanken an eine andere empfunden, das Campbell-Mädchen. In Gedanken hatte er Elspeth betrogen. In Wahrheit hatte er an diesem Abend Marion umarmt, diese Frau mit dem flammenden Temperament, mit der er sich messen konnte. Doch dies durfte nie wieder geschehen. Er hatte nicht vor, sich auf so törichte Weise alles zu verderben, indem er mit dem Feuer spielte!
»Gut … Ich muss aufbrechen, Vater«, murmelte er und wich Liams Blick aus.
»Denk an meine Worte, Duncan. Und vergiss um Himmels willen nicht, dass du dich auf feindlichem Gebiet befindest. Glenlyon bleibt ein Campbell, auch wenn er sich mit seinen Leuten auf die Seite der Stuarts gestellt hat. Du bist ein Macdonald, und die Bewohner von Argyle stehen uns feindselig gegenüber. Du bist in zweifacher Hinsicht ein Gegner des Duke. Wenn man dich fängt, wird man nicht zartfühlend mit dir verfahren. Verstehst du?«
»Ja, Vater.«
»Marion wird nichts für dich tun können, selbst wenn sie es wollte.«
»Ich weiß. Ich werde die Augen offen und mein Herz verschlossen halten.«
Liam zog seinen Sohn in eine rasche Umarmung und ließ seine große Hand noch einen Moment auf seiner Schulter liegen.
»Danke für deinen Rat, Vater«, sagte der junge Mann und wandte sich seinem Pferd zu, das ungeduldig schnaubte.
»Bi faicealach , Duncan Coll. Gun téid e math leat! « Sei vorsichtig, Duncan Coll. Möge alles gut gehen, und viel Glück!
Duncan schwang sich in den Sattel, wendete sein Reittier und gab ihm die Sporen, um zu der Frau, die auf ihn wartete, aufzuschließen. Von Zweifeln gequält, sah Liam den beiden noch lange nach.
»Gib auf dich Acht, mein Sohn.«
Marion hatte beschlossen, das Glen-Aray-Tal in Richtung Norden hinaufzureiten, bis nach Kilchurn Castle, einem von Breadalbanes Sitzen. Je nachdem, welche Informationen sie von den
Bauern bekamen, würden sie anschließend entscheiden, in welche Richtung sie sich wandten. Wenn Glenlyon noch nicht vorbeigezogen war, würden sie das Glenorchy-Tal entlangreiten und hoffen, unterwegs seiner Armee zu begegnen. Andernfalls würden sie nach Westen reiten, nach Lorn, und beten, dass sie nicht zu spät kamen.
Die Zeit drängte. Am selben Morgen hatte Glenlyon tatsächlich mit seinem Regiment aus fünfhundert Männern die Spitze des Loch Awe umrundet und die schmale Brander-Passage hinter sich gelassen. Die Soldaten hatten einen Vorsprung von gut fünf Stunden, doch andererseits hatten die beiden den Vorteil, zu Pferd unterwegs zu sein.
Duncan ritt hinter Marion, die jetzt seit mehr als einer Stunde ihre Stute erbarmungslos antrieb. Dem Pferd stand schon der Schaum vor dem Maul. Herrgott! Sie bringt das arme Tier noch um, wenn sie in diesem höllischen Tempo weiterreitet ! , schimpfte Duncan lautlos. Sie hatten soeben die von dem düsteren Ben Cruachan überschattete Passage durchquert, als es ihm endlich gelang, sie aufzuhalten, indem er ihr schnaubendes Pferd an Zaum packte.
»Was soll das?«
»Wenn du das Tier antreibst, bis es
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