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Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel

Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel

Titel: Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Blazon
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Polizist zog verdutzt die Brauen hoch. »Das Mädchen? Nun, Verbrecher sehen ja normalerweise anders aus.«
    »Das Mädchen ist im großen Ratssaal herumgeklettert und hat möglicherweise ein Gemälde beschädigt«, erklärte Signor Pezzi.
    »Verstehe«, sagte der Polizist. Aber trotzdem war klar, dass er sich ein Lächeln verkneifen musste. Er zog einen Stift und einen Notizblock hervor und setzte sich zu Kristina an den Tisch. »Wie heißt du denn?«, fragte er freundlich.
    »Kris…Kristina Vianello.«
    Der Polizist riss überrascht die Augen auf. »Vianello?«, fragte er ungläubig. »Wie die Besitzerin vom Hotel Dandolo?«
    »Allerdings!«, rief eine wohlbekannte Stimme.
    Sara schob sich atemlos durch die Ansammlung von Leuten ins Café, gefolgt von einem totenblassen Jan.
    »Kristina!«, schrie Jan und stürzte quer durch den Raum. Er war ganz außer sich. Nicht einmal sein Skateboard hatte er dabei. »Wo warst du denn nur?«, sprudelte er aufgeregt hervor. »Wir haben erst gedacht, du bist ins Hotel zurückgegangen, und sind dann gleich zu Nonna, aber da warst du auch nicht.«
    Sara legte Kristina schützend die Hände auf die Schultern. »Was macht denn die Polizei hier? Die Kleine hat doch nichts verbrochen.«
    Jetzt trat Signor Pezzi vor. »Das sehe ich anders. Gemälde sind kostbar, und wenn ein Restaurator den Schaden beheben muss, wird das teuer.«
    Saras Griff verstärkte sich. »Du hast was getan? Ein Gemälde beschädigt? Und was hattest du überhaupt hier zu suchen?«
    Kristina schluckte. Aber zum Glück stand der Polizist auf und ergriff das Wort.
    »Tja, da sie eine Vianello ist, würde es mich eher wundern, wenn sie nichts angestellt hätte. Die Kleine ist also mit dir verwandt, Sara?«
    »Erstens: Sie ist meine Nichte«, erwiderte Sara eisig. »Und zweitens wüsste ich nicht, dass wir uns duzen, Signore !« So kannte Kristina ihre Tante gar nicht. Sie war herrisch und kühl. Nur ihre Augen funkelten kampflustig. Zum ersten Mal konnte sich Kristina ganz gut vorstellen, wie Sara sich auf offenem Meer mit harpunenbewaffneten Walfängern anlegte.
    »Wir duzen uns also nicht?«, fragte der Polizist ehrlich erstaunt. »Hm, bei unserer letzten Begegnung war das aber noch anders. Du hattest sogar einen Spitznamen extra für mich. Lass mich nachdenken, ach ja, richtig: Ich glaube, er lautete buffone .«
    Jan bekam große Augen und auch Kristina zog unwillkürlich den Kopf ein. Sara nannte einen Polizisten tatsächlich Blödmann ?
    Sara kniff die Augen zusammen und sah sich den Mann zum ersten Mal genauer an. Und dann, mit einem Schlag, schien ihr ein Licht aufzugehen. Vor Verblüffung klappte ihr der Mund auf. »Du!«, rief sie fassungslos.
    »Ich.« Der Polizist zog den linken Mundwinkel hoch und zuckte mit den Schultern, als würde er sich entschuldigen. Aber in seinen Augen blitzte ein Lächeln auf. Dann zückte er seinen Block. »Also, dann nehme ich jetzt deine Personalien auf, Kristina Vianello. Und anschließend wirst du mir auf dem Polizeirevier noch einmal ganz genau erklären, was passiert ist. Und deine Tante«, er grinste, »wird dich ja sicher begleiten.«

Der Fluch der toten Tage

    JAN HATTE ES TOLL GEFUNDEN , mit dem Polizeiboot zu fahren und die Questura – das Polizeipräsidium, das natürlich auch in einem Palazzo untergebracht war – von innen zu sehen. Sara war einfach nur stinksauer und Kristina fühlte sich nach wie vor mulmig. Ihr schwirrte der Kopf von all den Fragen und noch mehr von ihren Ausreden. Sie hatte keine Ahnung, ob Fedele Lazzari – so hieß der Polizist – ihr auch nur ein Wort geglaubt hatte. Irgendwo in einem Winkel ihres Herzens hoffte sie selbst, alles sei doch nur ein böser Traum gewesen. Es war doch einfach unmöglich, dass man wie bei Raumschiff Enterprise von einem Ort zum anderen gebeamt wurde. Ganz abgesehen davon, dass es keine Gespenster geben durfte. Aber seit sie das Polizeirevier verlassen hatten, wurde sie das ungute Gefühl nicht los, von goldenen Katzenaugen beobachtet zu werden. Während sie den Markusplatz überquerten und den Weg zum Hotel einschlugen, hielt sie nervös Ausschau. Aber kein Geister kind ließ sich blicken.
    »Ich verstehe es immer noch nicht!«, platzte Sara ganz unvermittelt heraus. »Du bist also in San Polo hingefallen? Und dann erinnerst du dich plötzlich nur noch daran, im Ratssaal gelandet zu sein?«
    Kristina war nicht gut im Lügen, aber sie hoffte, ein Nicken würde genügen.
    Sara stöhnte auf. »Nonna wird uns

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