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Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel

Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel

Titel: Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Blazon
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nicht verkleidet, weil er gerade eine Ladung Fische zu den Küchen schleppte. Und Violetta zog ihn einfach zum Tanz. Jeder kannte sie, sie trug immer ein lilafarbenes Kleid.«
    »Hat sich niemand darüber aufgeregt, dass eine Edelfrau mit einem Fischer tanzt?«
    Donno winkte ab. »Unsinn, es war doch carnevale ! Da ist alles erlaubt.« Er seufzte. »Das war ein fröhlicher Tag. Aber bald darauf …«
    Kristina konnte sich denken, was er meinte: das Unglücksjahr, in dem auch seine Eltern gestorben waren.
    »Was ist das eigentlich für ein Garten, den ihr Sara damals zeigen wolltet?«, lenkte Jan vom Thema ab.
    Der Kleine zuckte mit den Schultern. »Violetta hat uns davon erzählt, als wir krank waren. Sie sagte, er sei ein geheimer Ort, der sich hinter der Tür mit dem Schlangenkopf verberge. Aber wir haben später dort nie etwas gefunden.«
    »Jan hat ihn aber gesehen.«
    »Vielleicht hat Jan durch das magische lila Fenster einfach sein längst vergangenes Spiegelbild gesehen?« Dann deutete Donno auf das Band, das Jan nachdenklich in den Händen drehte. »Jetzt braucht ihr jedenfalls kein Silber mehr!«
    Kristina durchlief nun doch ein kleiner glücklicher Schauer. Es stimmte. Aber dann fiel ihr siedend heiß etwas ein. »Oje, Cesares Besteck liegt immer noch am Grunde des Wassers bei der Calle del Pestrin. Wir werden ihm sagen müssen, dass wir es verloren haben.«
    Donno kräuselte die Nase. »Manchmal bekommen Dinge Beine«, sagte er geheimnisvoll. Er winkte ihr zu und wandte sich zum Gehen.
    »Halt, wie finden wir dich wieder?«
    Donno lachte. »Keine Angst, ich finde euch.« Mit einem Satz landete er auf dem Fensterbrett, genau neben dem Bild von Jans und Kristinas Eltern, das ins Wanken geriet. Donno fing es auf und stellte es wieder hin. »Ist das eure Mutter?«, fragte er neugierig.
    Jan nickte.
    »Die kenne ich!«, rief Donno aus. »Die ist immer in der Ca’ d’Oro .«
    Jan schoss kerzengerade aus dem Bett hoch und sauste zum Fenster. »Warte!«, schrie er, aber der Junge war bereits verschwunden.
    Kristina war über seinen verzweifelten Eifer fast ein wenig erschrocken.
    »Er meint sicher, dass er im Museum eine Frau gesehen hat, die unserer Mutter ähnlich sieht.«
    Jan nickte bedrückt und schloss die Fenster. »Ja, bestimmt«, murmelte er.

    Sogar das Hotel schien verändert, ganz so, als hätte das alte Gebäude aufgeatmet. Fröhliche Radiomusik dudelte durchs Haus, es duftete nach den Blumen in den Vasen. Die Vordertür stand weit offen, als hätte es niemals eine Gefahr gegeben. Sara hatte die Reste der Gondel vor das Hotel geschafft und kehrte mit einem Besen die Holztrümmer in den Kanal.
    »Guten Morgen, Langschläfer!«, rief Sara ihnen entgegen. »Was ist, Jan? Habe ich grüne Punkte auf der Nase?«
    »Nein, aber weiße Haare.«
    »Ach, die Strähne. Die habe ich euch zu verdanken. Mit Verwandten wie euch muss man ja graue Haare bekommen.« Typisch Sara: Es schien ihr nicht viel auszumachen. »Ich habe heute schon im Krankenhaus angerufen. Nonna tobt, weil ihre Brosche weg ist, und hat das halbe Klinikpersonal verdächtigt. Ich habe ihr gesagt, Kristina bewahrt sie auf, damit sie im Krankenhaus nicht verloren geht. Und jetzt schnappt euch auch ein paar Besen, übermorgen reisen die ersten Gäste an.«
    Kristina wollte schon loslaufen, als an der Ecke des Hotels ein paar wohlbekannte Gesichter auftauchten. Die kleine Hexe Pippa lief strahlend auf Sara zu.
    Aber Luca blieb neben seinem Vater stehen, der gerade unbehaglich seine Brille zurechtrückte. Ungläubig musterte er Sara, die sich nun lässig auf dem Besen aufstützte. »Signor Pezzi, schön, Sie zu sehen, kann ich helfen?«
    Lucas Vater räusperte sich. »Mich hat nur interessiert, wo sich mein Sohn nach der Arbeit bis spät in die Nacht herumtreibt«, sagte er streng. Luca biss sich auf die Unterlippe. Offenbar hatte er Ärger bekommen, weil er mit den Vianellos herumhing. Sara setzte ihr strahlendstes Lächeln auf und blies sich eine zerzauste Haarsträhne aus dem Gesicht. Es war ein ziemlich ungewöhnlicher Anblick: der strenge Mann und die lässige mädchenhafte Frau in Turnschuhen und einer verwaschenen Jeans.
    »Ja, die Kinder haben sich angefreundet. Sie können stolz auf Ihren Luca sein. Ich habe noch nie einen patenteren und höflicheren Jungen kennengelernt. Er hat einen guten Einfluss auf meine Nichte und meinen Neffen, die sich leider gerne wie Wilde aufführen. Aber das wissen Sie ja leider schon.« Sie blickte mit einem

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