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Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel

Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel

Titel: Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Blazon
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tiefen Seufzen über die Schulter, aber dabei blinzelte sie Kristina und Jan verstohlen zu. »Wir sind so dankbar, dass das Museum seine Anzeige zurückgezogen hat!«
    »Auf mich kann er auch stolz sein!«, beschwerte sich Pippa, und Sara nahm sie in den Arm und gab ihr einen Kuss auf die Nase. »Am allerstolzesten, piccolina. Willst du heute mit Jan und Kristina Skateboard fahren?«
    Pippa nickte eifrig. »Sie haben doch nichts dagegen, dass die Kinder hier miteinander spielen?«, wandte sich Sara bittend an Herrn Pezzi. »Sie verstehen sich so gut – und die kleine Maus kann gerne bei uns sein, so lange sie will, ich passe gut auf sie auf. Und ich verspreche, dass ich in Zukunft darauf achte, Luca rechtzeitig nach Hause zu schicken. Mein Wort darauf!«
    Sie hielt Lucas Vater die Hand hin.
    Kristina hielt den Atem an.
    »Papà?«, fragte Luca leise.
    Aber Signor Pezzi machte ein Gesicht, als würde er sich lieber Reißnägel in die Hand drücken, als Saras Hand zu schütteln. »Das gibt doch nur wieder Ärger mit Signora Vianello«, murmelte er. »Und dann heißt es wieder, mein Junge hätte im Hotel Schaden angerichtet.«
    Sara zuckte unbekümmert mit den Schultern. »Bis auf Weiteres bin ich die Chefin in diesem Hotel und von mir werden Sie nichts Böses hören. Warum auch? Außerdem bin ich eher für frischen Wind als für alte Feindschaften. Also?«
    Lucas Vater ergriff nun ihre Hand, aber so zögernd, als würde er überlegen, ob das eine Falle war. »Wie Sie meinen, Signorina«, sagte er steif. »Aber nur, bis die Signora wieder im Haus ist.«
    »Wunderbar!« Sara schüttelte ihm herzlich die Hand. »Habt ihr gehört, Kinder?«
    Luca wagte endlich ein erleichtertes Lächeln.
    Eine ziemlich lange Pause entstand, in der Signor Pezzi sich umsah und die Holzsplitter an der Treppe entdeckte.
    »Was ist das denn?« Er bückte sich und hob ein Stückchen auf. Man sah noch, dass das Holz früher grün gewesen war.
    »Ach, der Sturm hat gestern nur irgendein altes Wrack nach oben gespült«, erklärte Sara mit einem Naserümpfen. »Und dieser ferro wäre uns fast durchs Fenster geflogen.« Sie deutete auf den Gondelbug, der neben der Tür lehnte, und schickte sich an weiterzukehren.
    Signor Pezzis Augen wurden hinter seinen Brillengläsern noch größer. »Halt!«, rief er und hielt Saras Besen fest. »Was machen Sie da?«
    »Ich fege das Sperrholz weg.«
    Lucas Vater schnappte nach Luft. Seine grünen Augen blitzten. »Sperrholz? Das könnte eine antike Gondel sein, eine Kostbarkeit! Man muss sie untersuchen – das könnte eine wissenschaftliche Sensation für die Stadt sein.« So vorsichtig, als sei es eine Eierschale, hob er einen zweiten Splitter auf.
    »Unglaublich!«, rief er voller Ehrfurcht aus. »Und das wollen Sie fortwerfen? Nur über meine Leiche, Signorina!«
    Sara lächelte und stellte den Besen beiseite. »Kristina hat schon davon geschwärmt, wie gut Sie sich mit venezianischer Geschichte auskennen. Möchten Sie sich die Trümmer genauer ansehen?«
    Man konnte fast hören, wie das Eis zwischen ihr und Signor Pezzi endgültig brach.
    »Gerne, Signorina«, sagte er verwundert. Mit zwei großen Sprüngen lief er die Treppe hoch. Seine schlaksigen Bewegungen erinnerten wirklich an Luca. Plötzlich war der dünne Mann Kristina viel sympathischer. Und als er sich die Krokodile aus der Nähe ansah und einen begeisterten Ruf ausstieß, war die Ähnlichkeit unverkennbar.
    »Das ist ja unglaublich – mein Sohn hat mich neulich nach einer solchen Gondel gefragt.« Fast zärtlich strich er über die metallenen Mäuler. »Das Krokodil ist eines der ältesten Symbole in Venedig, auch wenn das heute nicht mehr viele wissen.«
    »Wirklich?« Sara folgte ihm die Treppe hinauf. »Wie kommt ein Krokodil denn ausgerechnet nach Venedig?«
    Lucas Vater rückte seine Brille zurecht. Seine grünen Augen blitzten. »Den Kindern erzählt man ja gerne die Geschichte vom Drachen in der Lagune. Und den Touristen verkauft man bunte Ungeheuer aus Glas. Aber dahinter steckt sehr viel mehr.« Er räusperte sich. »Es ist kein Zufall, dass in Venedig viele Palazzi rot sind. Und dass eine Insel der Lagune, San Giorgio Maggiore, nach dem heiligen Georg benannt wird. Er war der Drachentöter. Die Farbe Rot gehört zu ihm. Die alten Venezianer glaubten fest daran, dass in den Tiefen der Lagune ein Drache hauste – aber kein Feuer speiendes Tier wie in den Rittermärchen, sondern ein Makaro – das ist ein sehr altes Wort für Krokodil,

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