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Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel

Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel

Titel: Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Blazon
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und sah auf seine Uhr. »Ich muss zur Arbeit, solange ich sie noch habe. Los, Pippa, ich bringe dich zu Luca nach Hause! Bis dann, Kinder!«
    »Meinst du echt, Tiorato hat gezaubert?«, wollte Jan wissen.
    Cesare nickte. »Aber ja!«
    »Du glaubst doch gar nicht an so was.«
    Der Wirt zuckte ertappt zusammen. »Wer sagt das?«
    »Du selbst! Du hast uns ja auch ausgelacht, als wir dich nach Geistern gefragt haben«, erboste sich Jan.
    »Und warum wohl?«, erwiderte Cesare. »Weil eure Nonna mir bei Todesstrafe verboten hat, euch auf solche Ideen zu bringen. Aber psst!« Er zwinkerte den Kindern zu. »Dabei wissen wir doch ganz genau, dass Venedig voller Magie ist.«
    Im Foyer packte die Reporterin gerade ihr Tonbandgerät wieder ein.
    »Und, in welchem Kostüm gehen Sie zum Karneval?«, fragte sie Sara beiläufig. »Als Schäferin? Principessa? Oder haben Sie ein Fantasiekostüm?«
    »Wie kommen Sie darauf, dass ich auf den Karneval gehe?«, konterte Sara.
    Die Reporterin lächelte fein. »Ich habe aus zuverlässiger Quelle gehört, Sie sind zum Tanz verabredet.«
    »Dann richten Sie Fedele einen schönen Gruß aus«, erwiderte Sara frostig. »Sind Sie eine Freundin von ihm?«
    »Nur seine Schwägerin«, erwiderte die Journalistin mit einem leisen Lachen. »Venedig ist klein. Und er erzählt so begeistert von Ihnen, dass ich Sie unbedingt kennenlernen wollte.«
    Darauf fiel Sara ausnahmsweise gar nichts ein. Aber Kristina entging nicht, dass sie tatsächlich ein bisschen rot wurde. Und heute waren es keine Lavaflecken.

Glasaffen

    DIE DONNOLE ERWARTETEN SIE bereits ungeduldig. Kaum kamen Luca und Kristina in dieser Nacht im schimmernden Mosaiksaal der Ca’ d’Oro an, waren sie schon von den Kindern umringt. Donno grinste wie eine Fledermaus.
    »Macht die Augen zu«, forderte er sie auf. Luca und Kristina wechselten einen ratlosen Blick, dann zuckte Luca mit den Schultern und schloss die Augen. Sofort musste er wieder gähnen. »Macht schnell, sonst schlafe ich im Stehen ein.«
    Kristina kostete es mehr Überwindung, die Lider zu schließen. Kleine eisige Hände stupsten sie in den Rücken, bis sie endlich nachgab und sich in Bewegung setzte.
    »Nicht blinzeln«, raunte Donno hinter ihr.
    Im nächsten Moment stieß sie mit der Nase gegen kaltes Eisengitter und zuckte zurück. »Jetzt darfst du schauen!« Kristina blinzelte und starrte direkt in eine schlammige Fratze. Mit einem Aufschrei sprang sie zurück. Die Donnole schütteten sich vor Lachen aus, dass ihre Echostimmen von den Wänden widerhallten.
    »Sehr lustig«, knurrte Luca. »Und besten Dank. Ich wollte doch schon immer mal die Schlickleute knutschen.«
    »Schaut doch genau hin!«, drängte Donno.
    Das kostete Kristina allerdings einige Überwindung. Pranken aus Schlick und Algen lagen auf dem Gitter, als wären die Wesen aus dem Canalezzo Gefangene. Tanghaar glänzte nass im Licht eines blassen Halbmondes. Die Zähne der Wesen, die aus spitzen Holzsplittern und Steinen bestanden, waren gebleckt. Und dazwischen glänzte etwas Helles auf. Kristina musste sofort an Piraten denken, die ihre Messer zwischen die Zähne klemmten, um ein Schiff zu entern. »Cesares Besteck! Die Messer, die in den Kanal gefallen sind – und da ist auch meine Gabel!«
    Donno nickte. »Ich habe doch gesagt, manche Dinge bekommen Beine. Wenn auch ziemlich hässliche, morastige. Jetzt müsst ihr nur noch schnell sein und euch die Sachen schnappen.«
    »Na toll«, murmelte Luca. »Ein neues Spiel. Diesmal jagen wir Schlammmonstern Silbergabeln ab.«
    Kristina zögerte noch voller Grausen, aber Luca preschte mutig vor. Blitzschnell, bevor die schlammigen Arme ihn greifen konnten, hatte er den Schlickleuten das Besteck aus den Mäulern gepflückt. Zähne klackten knapp neben seiner Hand in der Luft, Pranken hieben in die Luft, aber Luca hatte sich längst in Sicherheit gebracht. Dann setzte ein glitschiges, gurgelndes Geräusch ein. Enttäuscht heulten die Wesen auf und rüttelten an den Gittern.
    Die Donnole kicherten wieder. »Wir haben ihnen gesagt, sie könnten euch damit anlocken. Sie haben sich schon auf ein frisches Abendessen gefreut!«
    Luca schüttelte sich, als müsste er eine Gänsehaut loswerden. »Wuah! Mit bestem Gruß an Cesare«, sagte er und reichte Kristina das Besteck. Sie verstaute es sofort tief in ihrer Jacke, damit die Donnole sich vor dem Silber nicht zu fürchten brauchten.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte ein Junge. »Jagen wir Spiegelbilder?«
    Kristina

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