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Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel

Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel

Titel: Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Blazon
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meine Nonna hören!«
    »Gibt es noch ein Bild von Ihrer Urahnin?«, wollte der Fotograf wissen. »Familienerbstücke? Schmuck? Irgendetwas, was sich auf einem Foto gut machen könnte?«
    »Wir haben tatsächlich ein Bild von Violetta«, sagte Jan sofort. »Und sogar ein Kleid!«
    Sara warf ihm einen warnenden Blick zu, der zu spät kam. Der Fotograf war begeistert. »Wunderbar! Wir fotografieren sie nebeneinander – die neue und die alte Herrin dieses Hauses.«
    »Na gut, ich hole die Sachen.« Sara war ganz offen sichtlich nur froh, kurz verschwinden zu können. »Marco? Pippa? Helft ihr mir?«
    Pippa folgte ihr natürlich sofort, denn wenn sie die Wahl hatte zwischen einem ganzen Fernsehteam und Sara, war Sara immer noch interessanter für sie.
    Cesare übernahm in voller Hexenverkleidung die Rezeption und Kristina und Jan brachten das Gemüse in die Küche und rannten dann auch nach oben.
    Sie trafen einen entsetzten Marco Pezzi an. »Sara, du kannst doch das kostbare Gewand nicht einfach in eine Truhe stopfen wie einen alten Kartoffelsack!«, rief er aus. Eine große Holztruhe stand halb offen und Stoff quoll heraus. Typisch Sara. Sie hatte Violettas Kleid aus dem Schrank in Nummer vierzehn geholt und einfach hier versenkt. Lucas Vater legte seine Hand so behutsam auf den Stoff, als wäre es hauchfeines Glas. Kristina mochte die Art, wie Marco Pezzi Antiquitäten liebte und achtete. Für die Leute von der Zeitung waren Dinge wie die antike Gondel nur eine Sensation und eine Schlagzeile, für Signor Pezzi dagegen lebendige Geschichte. Es staubte, als er das Kleid hochhob und behutsam über den Arm legte. Kristina nahm mit Jan zusammen Violettas Por trät. Gemeinsam trugen sie beides ins Foyer. Der Fotograf kam aus den Begeisterungsrufen gar nicht mehr heraus. »Können Sie das Kleid nicht anziehen?«, schlug er vor.
    Marco Pezzi sah so aus, als würde er gleich einen Schwächeanfall erleiden.
    »Auf keinen Fall!«, rief er entsetzt aus.
    »Wir legen es über einen Stuhl«, schlug Sara vor. Kurze Zeit später thronte sie inmitten der Kostbarkeiten und auch Cesare wurde in seinem Hexenkostüm vor die Kamera gezerrt. Danach begann die rothaarige Reporterin mit den Fragen, während die anderen die Kostbarkeiten in das Büro hinter der Rezeption bugsierten, damit die Gäste nicht darüberstolperten.
    »Euer Palazzo ist wirklich eine Schatzkammer«, sagte Lucas Vater. Er beugte sich über die Stickereien und blies etwas Staub von den Perlen am Ausschnitt. Sie waren immer noch unter einer dicken Kruste verborgen, aber als Marco ganz behutsam an einer von ihnen rieb, kam kein Perlmutt zum Vorschein, sondern kristallklares Glas.
    »Na, da hol mich doch die Hexe«, sagte Cesare. »Und ich dachte, die gäbe es schon lange nicht mehr!«
    »Was? Was?«, rief Pippa.
    Marcos Augen schienen hinter seiner Brille aufzuleuchten. »Kostbare Laqua -Perlen«, erklärte er andächtig. »Doch, es gibt noch ein paar, im Museum von Verona.«
    Cesare konnte es immer noch nicht fassen. »Mein Großvater hat mir einmal von ihnen erzählt. Ein legendärer Glasmacher hat sie geschaffen, Tiorato hieß er. Die Legende sagt, er hat dem Teufel seine Seele verkauft, um solche Kunstwerke herstellen zu können. Er wurde angeblich der Hexerei bezichtigt – und er muss wirklich ein Hexer gewesen sein, denn eigentlich ist das, was er machte, nicht möglich. Zumindest würden heute noch die Glasbläser auf Murano einen Mord begehen, um herauszukriegen, wie er es angestellt hat. Schaut her.«
    Er hob die Perle ein wenig gegen das Licht. Die Stickereien bedeckten sie halb wie die Fassung eines Ringes einen Edelstein, aber man konnte gut erkennen, dass die Lichtbrechung eine seltsame wellenartige Bewegung in der Perle hervorrief.
    »Ist da Wasser drin?«, staunte Jan.
    Cesare nickte. »So heißt es. Die Laqua -Technik. Irgendwie ist es Tiorato gelungen, Salzwasser im Glas einzuschließen, in so dünnen Schichten, dass es aussieht, als würden Wellen darin glitzern.«
    »Drei Perlen fehlen, die sind wohl rausgefallen«, sagte Kristina. »Wenn sie so wertvoll sind, suche ich noch mal unten im Schrank.«
    »Solche habe ich schon mal gesehen.« Pippa gähnte gelangweilt.
    »Nein, hast du nicht«, sagte Marco Pezzi hastig. »Vielleicht waren es so ähnliche in irgendeinem Souvenirladen. Viele Glasmacher versuchen bis heute, den Wassereffekt zu imitieren.«
    Kristina stutzte. War Lucas Vater nicht ein wenig nervös geworden? Er wich ihrem prüfenden Blick aus

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