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Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel

Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel

Titel: Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Blazon
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schüttelte den Kopf. »Erst habe ich ein paar Fragen.« Sie setzte sich auf eine Raute des Mosaikbodens und begann zu erzählen – von der Gondel, von dem magischen Glasmacher und den Perlen an Violettas Kleid.
    »Es war also Violettas Gondel«, schloss sie nach einer Weile. »Aber wie kam der Doge dazu?«
    Die Donnole zuckten mit den Schultern. »Sie hatte mehrere Gondeln«, erklärte ein kleines Mädchen mit einer piepsigen Echostimme. »Sie erzählte uns, sie hätten Zauberkräfte, sie sinken nicht, und wenn doch, dann taucht das Gefährt wieder auf. Als die große Flut bevorstand, hat sie uns damit die Angst genommen. Sie sagte, sie würde uns mit der Gondel in Sicherheit bringen, sobald wir gesund wären.«
    »Vielleicht hat der Doge ihr die Gondel gestohlen?«, schlug Donno vor.
    »Und was ist mit den Perlen?«, fragte Luca. Er war plötzlich sehr ernst geworden. »Tiorato hat sie gemacht.«
    Die Donnole wandten gleichzeitig ihre Köpfe zu einem kleinen, dicklichen Jungen in ihrer Mitte. »Das weiß Franco, der Glasaffe, am besten!«
    »Glasaffe?«
    Der Kleine nickte. »Ich habe in einer Glasbläserwerkstatt in Murano gearbeitet – als Lehrjunge. Die Älteren nannten uns Glasaffen, wir mussten Wasser holen und die Öfen befeuern. Bis ich dann krank wurde.«
    Kristina richtete sich gerade auf. »Dann kanntest du Tiorato?«
    »Jeder kannte ihn«, erwiderte Franco. »Wir haben uns vor ihm gefürchtet. Er hat auch Glasdolche geschmiedet. Jeder wusste, dass sie zu Mordzwecken verwendet wurden. Der Glasdolch bricht ab, nachdem man ihn in den Körper gestoßen hat. Die Wunde schließt sich und man sieht von außen nur einen Kratzer, aber keine Mordwaffe. Manchmal hat auch der Rat der Zehn solche Messer bestellt, um Feinde aus dem Weg zu schaffen.«
    »Und Violetta – hast du sie auch gesehen?«
    Franco nickte. »Sie kam einmal in die Werkstatt nach Murano, kurz bevor ich krank wurde. In Venedig war die Pest ausgebrochen, aber die Glasbläser arbeiteten weiter und beteten während der Arbeit. Die Dogaressa war nett, sie strich mir übers Haar und fragte mich aus. Und dann kam Tiorato und jagte mich weg.« Er lächelte. »Aber ich wollte sehen, was die schöne Dame in der Werkstatt zu suchen hatte. Deshalb versteckte ich mich hinter einer Wassertonne und sah zu, wie sie sich unterhielten. Ich verstand nicht, worüber sie sprachen, aber sie reichte ihm eine kleine Phiole aus Glas. Sie war blau und wie eine Träne geformt. Darin waren ein paar Tropfen klarer Flüssigkeit. Und anschließend gab sie ihm auch noch eine ganze Handvoll Gold.«
    »Und dann?«, fragte Luca atemlos.
    Franco hob die Schultern. »Tiorato hat uns aus der Werkstatt gejagt und sich darin eingeschlossen. Er arbeitete Tag und Nacht. Man sagte, er muss besondere Perlen für Violetta herstellen. Aber bevor ich sie sehen konnte, wurde ich krank und musste Murano verlassen.« Er seufzte. »Meine Eltern waren schon gestorben. So kam ich in Violettas Hospital.«
    »Und du hast diese Perlen nicht mehr gesehen?«, bohrte Luca weiter. In der Dunkelheit schienen seine Augen zu glühen wie die der Donnole. Heute war er Kristina fast ein bisschen unheimlich. Doch Donno und die anderen blickten wieder nur ratlos drein.
    Maria legte den Kopf schief. »Viele Damen hatten damals Glasperlen als Schmuck«, raunte sie. »Aber wir kannten Violetta fast nur in ihrem gewöhnlichen Gewand. Da trug sie Muscheln um den Hals und ein Kleid wie eine Bürgerliche.«
    Luca stand auf und klopfte sich den Staub von der Jacke. »Das hilft uns auch nicht weiter, um den Fluch aufzuheben. Na dann, suchen wir eben weiter nach der Nadel im Heuhaufen«, knurrte er und ging.
    Erst draußen auf der Straße holte Kristina ihn wieder ein.
    »Warum bist du denn so sauer?«, wollte sie wissen.
    »Bin ich doch gar nicht«, schnappte Luca. »Aber je länger wir suchen, desto unklarer wird die ganze Sache.« Er seufzte. »Na komm, halten wir Ausschau nach Fortunato.«
    »Luca, ist etwas passiert?«
    Ihr Freund fuhr herum und jetzt zeichnete sich echte Verzweiflung in seiner Miene ab. »Meine Mutter hat heute ihre Arbeit verloren, und rate mal, warum – es war einfach Pech. Ihr Chef kam genau in dem Moment um die Ecke, als eine ganze Ladung teurer Muscheln beim Ausladen in den Kanal kippte. Und meine Mutter stand zufällig daneben und konnte nicht beweisen, dass sie es nicht gewesen war.«
    »Das tut mir leid!« Kristina legte ihm betroffen die Hand auf den Arm, aber er schüttelte sie grob

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