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Lara Adrian- 07- Gezeichnete des Schicksals

Lara Adrian- 07- Gezeichnete des Schicksals

Titel: Lara Adrian- 07- Gezeichnete des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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Witze?
    Alex spannte ihre Finger an, um die Pistole sicherer
in der Hand zu haben, und er hob langsam die Hände, um seine friedlichen
Absichten zu zeigen. „Da draußen sind zwanzig Grad minus. Männer können sich da
lebenswichtige Organe abfrieren“, sagte er und hatte den Nerv, amüsiert zu
grinsen. „Meine Kleider sind im Haus. Wie Sie sehen können, bin ich nicht für
Gesellschaft angezogen. Oder für ein Schießduell in der Tundra.“
    Durch seinen trockenen, unbekümmerten Humor
verpuffte ihre Ängstlichkeit.
    Fast.
    Ohne ihre Antwort abzuwarten und ohne sich um die
geladene Waffe zu kümmern, die immer noch auf ihn gerichtet war, drehte er sich
um und verschwand im Haus.
    Herr im Himmel, diese faszinierenden, seltsamen
Tattoos zogen sich auch über seinen ganzen Rücken. Sie bewegten sich mit ihm,
betonten die schlanken, harten Muskeln, die sich bei jedem Schritt
zusammenzogen und dehnten.
    „Sie brauchen auch nicht da draußen in der Kälte
rumzustehen“, sagte er, und seine tiefe Stimme stellte irgendetwas Verrücktes
mit ihrem Puls an, als er aus ihrem Blickfeld verschwand. „Packen Sie die Waffe
weg, und kommen Sie rein, wenn Sie reden wollen.“
    „Scheiße“, knurrte Alex verärgert.
    Sie entspannte die Arme etwas, nicht ganz sicher,
was gerade passiert war. Der Typ hatte vielleicht Nerven. War er so arrogant
oder einfach verrückt?
    Sie war kurz davor, einen Warnschuss abzufeuern,
nur damit er merkte, wie ernst es ihr war, aber im selben Augenblick stieß Luna
ein kurzes Winseln aus und sprang wieder die Treppe hinauf und hinter ihm ins
Haus. Treulose Töle.
    Mit einem gemurmelten Fluch senkte Alex die Pistole
und ging vorsichtig zur Veranda und der offenen Tür des Hauses, das in den
letzten Jahren fast ein zweites Zuhause für sie gewesen war. Doch als sie das
Haus des alten Toms jetzt betrat, hätte es sich nicht fremder anfühlen können.
Es fühlte sich völlig falsch an. Falsch in jeder Hinsicht.
    Ohne die dröhnende Stimme des alten Toms, die sie
beim Eintreten begrüßte, fühlte das Haus sich kälter, dunkler und leerer an.
Zum Glück war hier nirgends Blut geflossen, weil er und Teddy entweder
hinausgerannt oder von ihrem Mörder nach draußen getrieben worden waren, bevor
es ihm gelungen war, sie einzufangen. Alles sah so aus, wie es immer ausgesehen
hatte, aber nun fühlte es sich für Alex wie eine beklemmende, parallele
Wirklichkeit an, die mit der Wirklichkeit, die sie kannte, kollidiert war.
    Fehl am Platz in dem beengten Wohnzimmer war ein
schwarzer Ledersack, der geöffnet auf dem Sofa mit dem orange-braunen
Karomuster stand. Alex warf einen verstohlenen Blick hinein und bemerkte darin
Kleider zum Wechseln und ein ziemlich übel aussehendes Jagdmesser, das, aus der
Scheide gezogen, auf einem Paar schwarzer Drillichhosen lag, wie man sie bei
der Armee trug.
    Aber die glänzende, gezackte Klinge, die aussah,
als könnte sie sogar mit einem Grizzlyfell fertig werden, war bloß ein kleiner
Vorgeschmack auf den Rest des Waffenarsenals, das im Wohnzimmer des alten Toms
ausgebreitet war.
    Ein automatisches Gewehr mit abgesägtem Lauf lehnte
in der Ecke neben der Tür. Daneben auf dem verschrammten Beistelltisch, den der
alte Toms vor drei Jahrzehnten als Hochzeitsgeschenk für seine Frau
geschreinert hatte, stand eine buchgroße Schachtel Spezialmunition. Die großen,
glänzenden Hohlspitzenpatronen waren die Art Munition, die gnadenlos selbst
zähestes Fleisch und Knochen zerfetzte, Tod der Jagdbeute garantiert. Daneben
ruhte in einem schwarzen Brustholster eine weitere Pistole, eine halb
automatische Neunmillimeter, mit der ihr .45 Revolver auch nicht annähernd
mithalten konnte.
    Für Alex, die den Großteil ihres Lebens in der
Wildnis verbracht hatte, waren Waffen oder Jagdausrüstung kein ungewohnter
Anblick, aber dieses persönliche Waffenarsenal erschreckte sie - genauso wie
die Tatsache, dass der Mann, dem es gehörte, plötzlich lautlos zu ihr in den
Raum zurückgekehrt war.
    Sie sah auf. Er fuhr eben in ein Hemd aus dickem
grauen Gamsleder und rollte die Ärmel auf. Er knöpfte es nach und nach zu, und
die faszinierenden Tattoos verschwanden. In dem engen Raum erhaschte Alex den
Duft von arktischer Luft und würzigen Fichten - und noch etwas anderes,
Wilderes, das offenbar sein Körpergeruch war und schlagartig ihre Sinne weckte.
    Gott, war sie schon so lange nicht mehr mit einem
Mann zusammen gewesen, dass ihr Selbsterhaltungstrieb nicht mehr funktionierte?
Das konnte ja

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