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Lara Adrian- 07- Gezeichnete des Schicksals

Lara Adrian- 07- Gezeichnete des Schicksals

Titel: Lara Adrian- 07- Gezeichnete des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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wie ein Schatten.
    Kade blieb stehen, als zuerst der Anführer des
Rudels und dann auch die anderen einen langsamen Kreis um ihn zogen. Er sah in
ihre fragenden Augen und ließ sie telepathisch wissen, dass er ihnen nichts
Böses wollte. Sie verstanden ihn, genauso wie er wusste, dass sie es tun
würden.
    Und als er ihnen stumm zu rennen befahl, rannte das
Rudel los, in den dicken Vorhang der sternenhellen Wälder. Und Kade rannte mit,
rannte mit den Wölfen wie einer von ihnen.
     
    Irgendwo anders in der kalten, dunklen Nacht strich
ein anderes Raubtier über das gefrorene, unwirtliche Gelände.
    Er war schon seit Stunden in dieser leeren Wildnis
unterwegs, seit mehr Nächten, als er sich erinnern konnte, allein und zu Fuß.
Er hatte Durst, aber der Trieb war nicht mehr so drängend, wie er gewesen war,
als er sich in die Kälte aufgemacht hatte. Sein Körper war nun gestärkt, seine
Muskeln, Knochen und Zellen mit Kraft erfüllt von dem Blut, das er vor Kurzem
zu sich genommen hatte. Zugegebenermaßen hatte er zu viel Blut zu sich
genommen, aber sein Stoffwechsel erholte sich bereits von der Überdosis.
    Und nun, da er stärker war, sein Körper belebt,
fiel es ihm schwer, seinem Jagdtrieb zu widerstehen.
    Denn das war es schließlich, was er war: ein Jäger
in Reinform. Und seine Raubtierinstinkte erwachten, als die Stille der Wälder,
durch die er schlich, vom rhythmischen Gang eines zweibeinigen Eindringlings
gestört wurde. Der scharfe Geruch von Holzrauch und ungewaschener Menschenhaut
drang ihm in die Nase, und unweit von dort, wo er in der Dunkelheit lauerte und
wartete, materialisierte sich die dunkle Gestalt eines Mannes in einem dicken
Anorak. Bei jedem seiner Schritte ertönte ein metallisches Klirren, es kam von
den Stahlketten und scharf gezackten Wildfallen, die er in seiner
behandschuhten Faust gepackt hielt. In der anderen baumelte ein totes Tier an
den Hinterläufen, ein großes Nagetier, das er unterwegs ausgenommen hatte.
    Der Fallensteller stapfte auf eine kleine hölzerne
Schutzhütte zu, die weiter oben am Wildpfad lag.
    Der Jäger beobachtete ihn, als er an ihm
vorbeiging, völlig ahnungslos, dass er mit gierigem Interesse beobachtet wurde.
    Einen Augenblick lang überlegte der Jäger, ob er
seine Beute in der winzigen Schutzhütte in die Ecke treiben oder sich zwischen
den Bäumen und Schneewehen ein wenig Sport gönnen sollte.
    Er entschied sich für Letzteres, trat aus der
Deckung seines Beobachtungspostens und machte ein tiefes Geräusch hinten in der
Kehle - teils Warnung, teils Aufforderung an den jetzt aufgeschreckten Menschen
loszurennen.
    Der Fallensteller enttäuschte ihn nicht.
    „Oh, Himmel. Was in Gottes Namen ...“ Sein bärtiges
Gesicht erbleichte vor Angst, der Mund stand ihm auf. Er ließ seine armselige
Jagdbeute in den Schnee fallen und stolperte entsetzt auf den Wald zu.
    Der Jäger kräuselte in Vorfreude auf die Jagd seine
Lippen und bleckte die Fangzähne.
    Er gewährte seiner Beute einen sportlichen
Vorsprung, dann nahm er die Verfolgung auf.

 
6
    Alex belud ihr Schneemobil und machte sich etwa
eine Stunde vor Sonnenaufgang mit Luna an Bord auf den Weg. Sie war immer noch
durcheinander vom Bürgertreffen am Abend zuvor, und dieser Fremde wollte ihr
nicht aus dem Kopf gehen, der anscheinend einfach in der Wildnis verschwunden
war, genauso unvermittelt, wie er im hinteren Teil der kleinen Holzkirche von
Harmony aufgetaucht war.
    Und warum war er auf der Versammlung gestern Abend
der Einzige gewesen, der ihrem Bericht von dem Fußabdruck im Schnee bei der
Ansiedlung der Toms zugehört hatte, ohne ihr das Gefühl zu geben, dass sie den
Verstand verloren hatte?
    Nicht dass das heute noch irgendwas bedeutete.
Dieser große, dunkle, mysteriöse Fremde war längst wieder aus Harmony verschwunden,
und Alex hatte den Schlitten mit so vielen Vorräten beladen, wie er tragen
konnte - nur das Allernötigste für ein paar der Leute, die gestern leer
ausgegangen waren, weil sie ihren Flug in die Wildnis hatte abbrechen müssen.
    Jetzt blieben ihr noch knappe drei Stunden
Tageslicht, und das Benzin im übergroßen Tank der Polaris und im
Reservekanister reichte genau aus, um die hundert Meilen hin und zurück zu
schaffen.
    Eigentlich hatte sie keinen Grund, nach einer
Stunde Fahrt einen Abstecher zur Ansiedlung der Toms zu machen. Keinen, außer
ihrem nagenden Bedürfnis nach Antworten. Die Hoffnung, so vergeblich sie wohl
auch war, dass sich dort vielleicht doch irgendeine

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