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Lara Adrian- 07- Gezeichnete des Schicksals

Lara Adrian- 07- Gezeichnete des Schicksals

Titel: Lara Adrian- 07- Gezeichnete des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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presste ein
Auge an eine Ritze im hölzernen Fensterladen, der die Kälte abhalten sollte.
    Sie saß auf dem Fußboden vor einem verglimmenden
Feuer und trank aus einer halb leeren Flasche eine dunkle, bernsteinfarbene
Flüssigkeit. Vor ihr stand eine leere Schachtel, ihr Inhalt - Fotoabzüge - war
um sie herum verstreut. Neben ihrem angewinkelten Knie lag eine große schwarze
Pistole auf dem Boden. Sie schluchzte, und eine unvorstellbare Trauer ging von
ihr aus.
    Er konnte ihren überwältigenden Schmerz spüren und
wusste, dass die Waffe nicht zu ihrem Schutz neben ihr lag. Nicht heute Nacht.
    Die Szene ließ ihn innehalten, aber nur für einen
Augenblick.
    Sie musste seinen Blick gespürt haben. Ihr Kopf
fuhr herum, und ihre geröteten Augen fixierten genau den Punkt, an dem er
stand, durch die geschlossenen Läden und die nächtliche Dunkelheit getarnt.
    Aber sie wusste es.
    Sie kam schwankend auf die Füße und hob dabei die
Waffe auf.
    Er wich zurück und schlich lautlos zur Eingangstür
der Hütte. Sie war nicht abgeschlossen - aber selbst wenn, hätte ihn das nicht
aufgehalten. Mit einem mentalen Befehl drückte er die Klinke herunter und stieß
die Tür auf.
    Er war in der Hütte und packte sie an der Kehle,
noch bevor sie seine Anwesenheit registrierte.
    Und bevor sie den Mund öffnen konnte, um zu
schreien, bevor sie ihre alkoholverzögerten Reflexe mobilisieren und den Abzug
der Pistole betätigen konnte, um diesen plötzlichen Angriff abzuwehren, senkte
er den Kopf und schlug ihr die Fangzähne in den weichen, schlanken Hals.
     
    Alex saß an ihrem Küchentisch, Luna zu ihren Füßen.
Im Haus waren alle Lichter an und alle Türen und Fenster fest verschlossen.
    Schon fast zwei Stunden.
    Sie wusste nicht, wie viel länger sie das Warten
noch aushalten konnte.
    Während Luna in seliger Selbstvergessenheit unter
ihren Zehen ausgestreckt friedlich schlief, hatten sich Alex' Gedanken
überschlagen. Aufgewühlt von Fragen, die sie kaum zu stellen wagte, und in
Sorge um einen Mann, der sie mit der Frage zurückgelassen hatte, wer - oder was
-  er eigentlich war.
    Doch die leise innere Stimme, die sie so oft
drängte, vor Dingen, die ihr Angst machten, wegzulaufen, schwieg, wenn sie an
Kade dachte. Ja, sie war verunsichert nach alldem, was sie heute mit angesehen
hatte. Und sie hatte Angst, dass der Weg, der vor ihr lag, noch unsteter werden
würde als der, der hinter ihr lag. Aber wegzurennen war das Letzte, was sie
vorhatte - diesmal nicht. Nie wieder.
    Müßig überlegte sie, wie Jenna sich wohl hielt. Es
konnte nicht leicht für sie sein, von den Todesfällen in der Stadt zu erfahren,
während gerade der Jahrestag ihrer eigenen Trauer näherrückte. Alex griff nach
ihrem Handy, sie wollte die Stimme ihrer Freundin hören. Als sie gerade dabei
war, Jennas Nummer einzutippen, klopfte es leise an der Hintertür.
    Kade.
    Alex legte das Handy weg und stand auf, wofür sie
ihre lebende Fußwärmerin aufscheuchen musste, die protestierend knurrte, bevor
sie wieder den Kopf sinken ließ und weiterschlief. Alex ging langsam auf die
Tür zu, an der Kade wartete. Jetzt, wo er hier war und hinter der Glasscheibe
so düster, riesig und gefährlich wirkte, verließ sie ein Teil ihres Muts.
    Weder verlangte noch erzwang er sich Zutritt, auch
wenn sie genau wusste, dass sie nur wenig tun konnte, um ihn am Hereinkommen zu
hindern, wenn er hereinkommen wollte. Aber er stand nur da und überließ ihr die
Entscheidung. Und weil er sie nicht nötigte und sie in den Tiefen seiner
durchdringenden silberfarbenen Augen eine gequälte Düsterkeit erkennen konnte,
die vorher noch nicht da gewesen war, öffnete Alex die Tür und ließ ihn herein.
    Er machte einen Schritt in ihre kleine Küche, zog
sie an sich und umarmte sie heftig und lange. Seine starken Arme umschlossen
sie und hielten sie fest, als wollte er sie nie wieder loslassen.
    „Alles in Ordnung mit dir?“, fragte er und drückte
seine Lippen in ihr Haar.
    „Ich habe es kaum ausgehalten, dich allein zu
lassen.“
    „Alles okay“, sagte sie und trat ein Stück zurück,
um ihn an zusehen, als er sie endlich losgelassen hatte. „Ich hab mir mehr
Sorgen um dich gemacht.“
    „Tu das nicht“, sagte er. Mit finsterem Blick
strich er ihr über die Wange und schluckte schwer. „Ach, Himmel. Mach dir bloß
um mich keine Sorgen.“
    „Was zum Teufel ist hier los, Kade? Du musst jetzt
ehrlich zu mir sein.“
    „Ich weiß.“ Er nahm sie an der Hand und führte sie
zum

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