Laras Ebenbild (German Edition)
zurückgezogen. Hier im Grünen fühlte sie sich irgendwie frei, hier konnte sie unge stört ihren Gedanken nachgehen. Angstvoll schaute sie in die Zukunft. Wie sollte es nur weitergehen, fragte sie sich wie so oft. Sie musste unbedingt einer sinnvollen Beschäftigung nachgehen. Okay, in ihrem Beruf arbeiten, das konnte sie vergessen, da Lara um den Beruf einer Designerin hätte ausüben können, gewiss nicht kreativ genug gewesen wäre. Gut, Lara hatte für Ausbildung und der gleichen absolut keine Zeit, weil sie sich um die Zwillinge kümmern musste, während Ron in aller Ruhe sich seinem Studium hatte widmen können. Vielleicht war es ja das, weshalb sie sich nach einem anderen umschaute. Vielleicht als Strafe für Ron, denn sie war, gerade was ihre berufliche Entwicklung betraf, doch gehandicapt. Sehr wahrscheinlich brauchte sie sich gar nicht erst nach einem Job umschauen, denn mit Sicherheit wäre Ron dagegen da die Ehefrau des angesehenen Zahnarztes Dr. Ronald Küster es absolut nicht nötig hatte, irgendwo einem mehr als nur unterbezahlten Job nachzugehen. Aber sie könnte trotzdem etwas tun. Ihre Ideen aufs Papier bringen, auch wenn sie, sie niemals in edle Stoffe umgewandelt, der haute Couture präsentieren konnte, dennoch hätte sie Freude daran. Gleich morgen würde sie sich die Utensilien, die sie dafür benötigte besorgen. Irgendwo fühlte sie sich doch wieder etwas beflügelter. Nicht mehr ganz so deprimiert ging sie wieder ins Haus zurück.
Gegen 18.30 Uhr kam Ron nach Hause.
»Schatz , wo bist du?«, rief er ihr aufgeräumt vom Eingang her zu.
»Hier in der Küche«, antwortete Sarah ihm nervös . Alleine schon seine Stimme machte sie irgendwie kribbelig, da sie ihm nun mal stets mit schlechtem Gewissen gegenübertrat.
»Hier bist du«, freute sich Ron, der mit Riesenschritten zu ihr in die Küche geeilt war.
»Ich habe dir etwas mitgebracht.« Unsicher grinsend hielt er Sarah einen wunderschönen Strauß zartrosafarbener Rosen entgegen.
»Nimm schon«, drängte Ron, während Sarah bewegungslos auf die Blumenpracht starrte.
»Sind die Blumen etwa für mich ?«, stammelte sie verdattert.
»Für wen d enn sonst, Schatz? Ich denke, es war höchste Zeit, dass ich dir mal wieder etwas mitgebracht habe.« Sarahs Hand war in der Tat nicht so ganz ruhig als sie zaghaft nach den Blumen griff.
»Vielen Dank Ron für die wundersc hönen Rosen, das wäre doch nicht nötig gewesen.« Aufgewühlt drückte sie die Blumen an ihr wildpochendes Herz.
»Die Rosen sind nicht für dich gedacht«, höhnte es in Sarahs Innerem, »sie sind für Lara. Oder glaubst du etwa, dass er auch nur einen einzigen Gedanken an dich verschwenden würde?« Völlig konfus legte sie die Blumen auf dem Küchentisch ab und wollte die Küche verlassen.
»Schatz, was ist los? Wo willst du denn hin ?« Ron kam Sarahs Verhalten doch merkwürdig vor.
»Nach einer Vase suchen«, entgegnete sie verlegen. Wenn sie ehrlich war, dann wusste sie noch nicht mal wo so etwas in diesem Haus zu finden war.
»Warte, ich erledige das für dich .« Beim Hinausgehen hauchte er einen zarten Kuss auf ihre Lippen. In diesem Moment glaubte Sarah ihr Herz würde zerspringen. Dieser eigentlich völlig harmlose Kuss löste in der leidgeplagten Frau eine regelrechte Gefühlslawine aus. Dass war nicht das ihr wohlbekannte Kribbeln, dass vor gar nicht so langer Zeit des Öfteren durch Carlos verlangenden Küsse ausgelöst wurde. Nein, es war ein völlig anderes Gefühl. Ein Gefühl, das, obwohl es in ihrem Herzen mehr als nur finster aussah, Wärme durch ihren Körper und ihr gepeinigtes Herz fließen ließ.
» So muss sich wahre Liebe anfühlen«¸ dachte Sarah erschüttert. »Weshalb nur, werde ich auch noch weiterhin vom Schicksal bestraft? Warum nur, legt es mir auch noch diese schwere Last auf? Ja, irgendwo habe ich gesündigt, sehr wahrscheinlich habe ich auch nichts anderes verdient. Aber ich tat es aus Liebe, aus Liebe zu meinem Ebenbild.«
»Er rückt dir immer näher«, flüsterte ihr eine vor hohntriefende Stimme ins Ohr. »Aber er will nicht dich. Es ist Lara, nach der er sich mit allen Fasern seines Körpers sehnt. Wüsste er die Wahrheit, dann würde er dich mit Schimpf und Schande aus dem Haus weisen.«
»So Schatz, da bin ich wieder«, lächelnd stellte er die Vase auf der Spüle ab. »Langsam müssten auch Jil und Lil nach Hause kommen. Nehme an, dass sie in ein paar Minuten hier sein werden.«
Mit zitte rnden Händen verteilte
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