Laras Ebenbild (German Edition)
hatte.
»Ja, dann werde ich mal aufstehen«, murmelte sie konfus.
»Langsam Schatz, überstürz doch nichts, nicht dass es dir gleich wieder schlecht geht.« Ron klang sehr besorgt.
»Mir geht es schon wieder viel besser«, flunkerte Sarah. Ron konnte ja nicht ahnen, dass der Schmerz , den Sarah Tag und Nacht in ihrer Brust verspürte, wohl nie vorrübergehen wird, da er unheilbar war. Dabei konnte ihr auch kein noch so befähigter Arzt helfen, es sei denn, er könnte Lara wieder zum Leben erwecken …
Beinahe fluchtartig verließ Sarah , von Rons enttäuschten Blicken verfolgt, das Bett. Sie musste jetzt unbedingt unter die Dusche, da es ihr plötzlich schrecklich heiß wurde …
Nachdem die Zwillinge und Ron das Haus verlassen hatten, blieb Sarah für einige Minuten noch grübelnd am Tisch sitzen. Dass Ron wieder Kontakt zu ihr oder besser gesagt zu Lara suchte, war nicht zu übersehen. Zum ersten Mal seit sie hier war hatte er sie zum Abschied auf die Wange geküsst und ihr einen schönen Tag gewünscht. Das war irgendwo angenehm, aber auch erschreckend zugleich. Behutsam fuhr Sarahs Hand haargenau über die Stelle, wo sie vor kurzem noch Rons Lippen spürte. Alleine schon der Gedanke an diesen harmlosen Kuss ließ ihr hübsches Gesicht wie eine überreife Tomate erscheinen. Sie musste so schnell wie möglich zum Friedhof, um mit Lara zu sprechen. Irgendwie waren ihre Gefühle auf dem besten Weg um sich zu verirren und das durfte absolut nicht sein …
Mit gesenktem Kopf stand Sarah nun vor der letzten Ruhestätte ihrer Schwester.
» Lara, ich muss dir etwas gestehen. Während du starr und stumm, leblos unter der Erde liegst, hatte ich nichts Besseres zu tun, als mit deinem Mann auf Tuchfühlung zu gehen. Okay, es war nicht so, wie es sich gerade anhörte«, schwächte Sarah errötend ihre soeben geflüsterten Worte ab. »Aber trotzdem, so etwas gehört sich einfach nicht.«
»Du und Ronny«, dr ang es eindringlich an ihr Ohr,
» seid die perfekte Konstellation. Er, der absolut treu, einfühlsam, liebevoll, aber auch sehr großzügig ist und du, wunderschön, mit beiden Beinen im Leben stehend, werdet euch gewiss prima ergänzen. Auf Dauer war er leider, für mich trotzdem nicht das Wahre. Greif zu, er wird dir eines Tages den Himmel auf Erden bereiten. Meinen Segen habt ihr schon jetzt.«
» Jede Geste, jeder Blick gelten dir und nicht mir. Er liebt dich Schwesterherz. Sollte Ron eines Tages, weshalb auch immer, von deinem Tod erfahren, dann wird für ihn eine Welt zusammenbrechen. Mir macht das alles Angst.« Bedrückt machte sich Sarah wieder auf den Heimweg. So wie ihr Leben im Moment verlief, war absolut nicht das, was sie sich ersehnte …
Den ganzen Vormittag über war Sarah mit Hausarbeit beschäftigt. Diese Tätigkeit konnte sie mit Sicherheit nicht von ihren Problemen ablenken. Sie fragte sich, wie lange sie die Rolle des Heimchens am Herd eigentlich noch weiterspielen sollte? Sie war Modedesignerin und das mit Leib und Seele. Sie sehnte sich nach „ARBRA-MODA“ nach ihrem Schreibtisch und nach ihren Kolleginnen und Kollegen. Eventuell auch ein kleines bisschen nach Carlos, aber wirklich nur ein kleines bisschen. Irgendwo gehörte er nun mal zu ihrem Leben oder besser gesagt, zu ihrer Vergangenheit. Ja, ihr bisheriges Leben gehörte seit Laras Tod der Vergangenheit an und so wird es auch so lange sie lebt bleiben. Jäh kamen ihr die Tränen, sie fühlte sich regelrecht beschissen.
Jil und Lil die wieder einmal nach Schulschluss nicht gerade pünktlich nach Hause kamen, wunderten sich doch, dass ihre Mutter kommentarlos darüber hinwegsah. Sah ja beinahe so aus, als wenn wieder alles beim alten wäre. Zufrieden begaben sie sich in ihre Zimmer. Endlich konnten sie wieder das tun und lassen wie es ihnen gefiel. Sie konnten ja nicht ahnen, dass Sarah im Moment ganz andere Sorgen und Kummer plagten.
So als ob Sarah nie ein Wort über ihr Äußeres hätte verlauten lassen, verließen die Zwillinge in superkurzen Röcken und viel zu auffällig geschminkt, ohne sich groß von ihr zu verabschieden das Haus. Seufzend schaute sie ihnen hinterher. Sie musste sich endlich zusammenreißen, obwohl Laras Tod sie buchstäblich in ihrer Handlungs-und Denkweise lähmte. Ihre Schwester konnte sie leider nicht mehr ins Leben zurückrufen, aber ihren Kindern konnte sie noch einiges beibringen und das würde auch so schnell wie möglich geschehen …
Nachdenklich hatte sich Sarah in den Garten
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