Laras Ebenbild (German Edition)
sie Ron zu gehen …
E twa zur gleichen Zeit, als Ron und die Zwillinge sich auf dem Heimweg befanden, stand Carlos Martinez an Sarahs Krankenbett.
»Da bist du ja wieder«, flüsterte er ergrif fen. Behutsam streichelte er über ihre bleichen Wangen.
»Ja, leider«, flüsterte sie mit tränenerstickter Stimme zurück. »Es wäre besser gewesen, man hätte mich sterben lassen .«
»Rede doch keinen Unsinn«, rügte er sie leise. »Du wirst doch hier noch gebraucht. Arne, von dem ich dich übrigens herzlich grüßen soll, wartet schon ungeduldig auf die Rückkehr seiner Chefdesignerin und ich bin doch auch noch da. Ein zweites Mal an deinem Sarg stehen zu müssen, hätte ich definitiv nicht verkraftet. Du bist mir nämlich sehr wichtig. Auch wenn es zwischen uns nie wieder so wie vor Monaten werden wird, werde ich dennoch immer für dich da sein. In mir hast du einen wahren Freund gefunden, der ganz gleich was auch geschieht , stets für dich da sein wird. Und das andere, das musst du nach und nach verarbeiten. Selbstverständlich werde ich so gut es mir möglich ist, dir dabei helfen.«
»Danke Carlos, du bist wahrhaftig ein echter Freund«, entgegnete sie mit tränenerstickter Stimme. »Eventuell ist es ja richtig so, dass ich noch am Leben bin, obwohl es mir im Moment an Kraft und Lebenswillen definitiv fehlt .«
»Du wirst sehen Sarah , schon sehr bald wirst du dich wieder so stark fühlen, dass du wieder deiner Arbeit nachgehen kannst und eines Tages werden auch die seelischen Wunden vernarbt sein. Es wird alles gut, du musst nur daran glauben.«
Abermals war etwas Zeit vergangen.
Obwohl Ron zwischenzeitlich immer öfter einen über den Durst trank , da er mit seinem jetzigen Leben einfach nicht klar kam, kümmerte er sich dennoch rührend um seine beiden Mädchen, die nach Sarahs Selbstmordversuch sehr still geworden waren. Auch schmückte indessen Laras Grabstätte ein wunderschöner Grabstein, der mit einem großen Engel versehen war. Das war das Einzige, was Ron für die Mutter seiner so sehr veränderten Kinder noch tun konnte.
Doch besorgt schaute Ron in die Zukunft, er hoffte, dass Jil und Lil sich eines Tages wieder fangen würden …
Natürlich war auch für Sarah die Zeit nicht stehen geblieben. Nach einem sechswöchigen Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik, in der sie sehr viel Zeit hatte um über das Geschehene nachzudenken, war sie wieder nach „ARBRA-MODA“ zurückgekehrt. Auch hatte sie wieder ihre Identität zurückerhalten, darüber sie sehr glücklich war.
Zwar war es am Anfang nicht gerade leicht für sie , tagtäglich den neugierigen Blicken ihrer Kolleginnen und Kollegen ausgesetzt zu sein, da sie für sie ja so etwas wie eine von den Toten Auferstandene darstellte. Mit der Zeit aber, hatte sich das gelegt, nun war sie wieder ein vollwertiges Mitglied in Arne Brandners Team.
»Guten Tag, wir möchten gerne zu Frau Leiting.«
V erblüfft schaute Hella Schneiders, die Empfangsdame bei „ARBRA-MODA“ war, auf die beiden schüchternen Blondschöpfe, die Arne Brandners Chefdesignerin wie aus dem Gesicht geschnitten waren.
»Wenn ihr euch etwas gedulden könntet«, entgegne te Hella Schneiders freundlich. »Sarah ist nämlich in einem Meeting. Nehme an, dass es nicht mehr allzu lange dauern wird. Am besten ihr nehmt so lange in der Besucherlounge Platz, sobald Sarah Zeit hat, werde ich sie über euren Besuch informieren.« Verunsichert setzten sich Jil und Lil in Richtung Besucherecke in Bewegung. Mittlerweile waren sie sich doch nicht mehr so sicher, ob ihr plötzliches Auftauchen, nicht doch ein Fehler war. Nervös ließen sie sich dort nieder …
»Sarah, warte doch bitte einen Moment.« Schon stand Hella Schneiders neben ihr. »Bevor du in dein Büro zurückgehst, schau doch zuerst bei der Besucherlounge vorbei, da wartet nämlich jemand auf dich.«
»Okay und wer beehrt mich mit seinem Besuch ?«
»Schau doch einfach nach, dann wirst du es s ehen.« Sarah fand zwar Hellas Geheimniskrämerei etwas lästig, aber sie tat ihr trotzdem den Gefallen, genervt machte sie sich auf den Weg.
»Ihr ????«, stammelte Sarah perplex, jäh wurde es ihr schwindlig. Hilfesuchend klammerte sie sich an einem der Tische fest.
»Bitte Sarah, … Frau Leiting, wir sind nicht hier um sie zu kränken. Wir sind hier um uns zu entschuldigen .« Angstvoll liefen sie auf Sarah zu und führten sie zu einem der modischen Sessel.
»Ist schon okay. Es muss
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