Larson, Glen A & Thurston, Robert - Galactica 03 - Die Gräber von Kobol

leer.«
    »Wie ein Meer. Ich habe so etwas noch nie gesehen.«
    »Auch die Instrumente wissen es anscheinend nicht. Sie spielen verrückt.«
    »Meine auch. Was könnte das sein?«
    »Jedenfalls haben die Navigationsinstrumente keinen Anhaltspunkt, an dem sie sich orientieren könnten.«
    »Die Flotte kann da unmöglich durch.«
    »Aber nachdem wir schon einmal hier sind, sollten wir das auch erforschen. Ich versuche, durchzustoßen. Vielleicht wird die Sache auf der anderen Seite klarer.«
    »Apollo, ich glaube nicht …«
    »Starbuck, ich fliege.«
    »Warte! Wenn du erst da drin steckst, findest du vielleicht nicht mehr hinaus. Laß mich es tun. Du hast jemanden, der auf dich wartet …«
    Der Rest des Satzes ertrank in statischem Rauschen. Apollo hatte die Turbos gezündet und schoß auf das Loch zu. Einen Augenblick lang fragte er sich, warum er das eigentlich tat. Starbuck hatte recht. Es war idiotisch und unüberlegt, so unvorbereitet in ein Loch zu fliegen, in dem alle möglichen Gefahren lauern konnten. Vor allem, wenn Serina auf ihn wartete. Vielleicht hatte ihn nur Starbucks Geschwätz dazu verleitet. Vielleicht fürchtete er sich vor einer Heirat und wollte sich jetzt selbst beweisen, daß sich das keinesfalls auf seinen Mut auswirkte.
    Starbucks Stimme drang durch die Statik zu ihm.
    »… schon außer Sichtweite. Apollo, entferne dich nicht zu weit von mir, es wird schwierig sein, zurückzufinden. Apollo …«
    Die Stimme verschwand wieder hinter der Statik. Apollo starrte auf die Instrumente, aber sie konnten ihm keinen Anhaltspunkt darüber geben, was als nächstes zu tun sei. Er flog nur noch nach Gefühl, er hatte jeden Richtungssinn verloren. Eine Wende konnte ihn retten, sie konnte ihn aber auch tiefer in das Loch führen.
    Plötzlich hörte er wieder Starbucks Stimme.
    »… Frequenz ändern. Verstanden? Over.«
    »Starbuck … Starbuck.«
    »Read. Over.«
    Apollo wurde mit einem Schlag klar, daß seine Funksprüche nicht zu Starbuck durchdrangen.
    »Apollo, hörst du mich? Ist alles in Ordnung? Eine dumme Frage, was? Los, antworte endlich. Ich kann nicht tiefer in das Loch fliegen, ohne die Orientierung zu verlieren. Soll ich dich suchen? Verstehst du mich, Apollo? Apollo … Apollo!«
    Die Angst in Starbucks Stimme ließ Apollo das Loch noch schwärzer erscheinen. Es schien ihm, als würde ihn das Loch verschlingen, verspeisen, nie wieder loslassen. Ohne jeden Anhaltspunkt, ohne brauchbare Instrumente und mit einem verängstigten Starbuck am Rande des Lochs … Apollo begann, sich Sorgen zu machen.

Kapitel 3
     
     
    Der Bereitschaftsraum auf der Galactica war in einen Ballsaal verwandelt worden, genau wie Starbuck es befohlen hatte. Alle Piloten, die nicht auf Tour waren, hatten bei den Vorbereitungen mitgeholfen.
    Lampions in allen Farben waren über die normalerweise nackten Glühbirnen an der Decke und den Wänden gestülpt worden. Silberbänder bildeten ein glitzerndes Gewebe an der Decke. Über die Tische hatte man Decken in allen Farben gelegt. Die schönsten Gläser und Teller waren aus den Vorratskammern geholt worden.
    Fähnrich Greenbean, ein schlanker, schlaksiger junger Mann, dessen einzelne Gliedmaßen hin und wieder außer Kontrolle gerieten, stolperte herein. Vor sich her trug er eine Kiste Ambrosa. Die Flaschen klirrten aneinander, als er sie auf den Boden setzte. Greenbean horchte, ob auch das Geräusch von zerbrechendem Glas zu hören war. Als er sicher war, daß keine Flasche kaputtgegangen war, rief er: »Hey, ich brauche jemanden, der mit anfaßt.
    Ich habe noch eine Kiste auf dem Gang stehen.«
    Fähnrich Giles war plötzlich an seiner Seite.
    »Bei allen Herren von Kobol«, sagte er, »ist das, was ich glaube, daß es ist? Ich bete darum.«
    Greenbean nickte. Mit einem Freudenschrei rannte Giles hinaus und kam gleich darauf mit der zweiten Kiste zurück. Lachend rief Greenbean aus: »Das wird die größte Junggesellenparty, die ein Krieger jemals gefeiert hat! Nein, stell es nicht auf den Tisch. Wir lassen es besser vorerst in diesem Schrank hier!«
    »Greenbean«, raunte Giles verschwörerisch, »wo hast du das her?«
    »Requiriert auf Befehl von Lieutenant Starbuck. Und, Giles, das ist alles, was du darüber wissen mußt. Denn was man nicht weiß, kann man nicht verraten.«
    »Greenbean«, flüsterte ein Krieger von der Türe her, »ssst. Die Wachen.«
    Die jungen Krieger wurden automatisch vorsichtig, wenn sie das Wort ›Wachen‹ hörten. Nachdem der Rat der Zwölf