Larson, Glen A & Thurston, Robert - Galactica 03 - Die Gräber von Kobol
Freude.
»Okay, Apollo. Du schuldest mir eine große, fette Zigarre.«
»Bestimmt, Starbuck.«
»Gehen wir heim, Alter.«
Die zwei Piloten stießen einen Freudenschrei aus und ließen ihre beiden Vipers umeinander rotieren.
In Boomer lebte ein kleiner Organismus. Er streifte durch die Blutbahnen und wuchs dabei ständig an. Es war kein Pilz, keine Bakterie und auch kein Virus, obwohl es Boomer langsam aber sicher krank zu machen begann. Es hatte keine Ähnlichkeit mit irgendeinem Organismus, der den Menschen bekannt war. Es lebte vorzugsweise in feuchten Gebieten. Es hatte auch keinen ökologischen Nutzen; alles, was er machte, war, sich zu vermehren und zu töten. Als es festgestellt hatte, daß Boomer harmlosen und zudem nahrungsreichen Lebensraum darstellte, war es durch seine Haut in ihn eingedrungen. Obwohl sich Boomer verflucht hatte, daß er seine Handschuhe ausgezogen hatte, hätten sie ihm auch nicht geholfen. Für den Organismus war ein antibakteriell bestrahlter Raumanzug kein Hindernis. Wenn es Krankheit und Tod verbreiten konnte, gab es nichts, was das Wesen aufzuhalten vermochte. Eine weitere Eigenschaft dieses Organismus* war, daß er sich mit unerhörter Geschwindigkeit vermehren konnte, je nach der Nahrungsmenge, die ihm zur Verfügung stand. Er war immer damit beschäftigt, neuen Lebensraum zu suchen. Kurz bevor die Piloten wieder in ihre Vipers gestiegen waren, hatte es sich verdoppelt, und als sich die Hände der beiden Menschen einen Augenblick lang berührten, war das Duplikat auf Jollys Hand gewandert. Beide Piloten trugen jetzt ein Exemplar des Wesens in sich. Aber beide dachten, daß es die viele Arbeit und die anstrengenden Patrouillen waren, die sie so müde machten.
Die Linien auf Boomers Bildschirm schienen sich zu verzerren, sich schlangengleich zu winden. Er schloß für einen Moment die Augen. Als er sie wieder öffnete, bemerkte er, daß sich die Linien wie durch ein Wunder wieder geglättet hatten. Aber er verstand nicht, warum er sich auf dem Rückflug so müde gefühlt hatte. Bald würden sie landen, und dann würde er durch die Dekontaminierungskammer gehen, seinen Report machen, und dann würde er sich endlich ausruhen können. Nein, so schnell noch nicht. Da war noch Apollos Party, und dabei durfte er nicht fehlen. Das schuldete er dem Captain. Außerdem würden ihn ein paar Schlucke Ambrosa wieder auf die Beine bringen.
Flugkontrolleur Rigel hielt die Verbindung zu Boomer und Jolly während der Vorbereitungen zum Landeanflug aufrecht. Durch das Rauschen im Funkgerät konnte Boomer leise die Stimme von Starbuck und Apollo hören. Gut, dachte er, ich werde also noch vor dem Ehrengast auf der Party eintreffen. Ich wäre nicht gern zu spät gekommen.
»Wiederhole: Boomer, bitte kommen.«
Wiederhole? Er hatte vorher nichts von Rigel gehört. Vielleicht stimmte was an der Verbindung nicht. Es war höchste Zeit, diese Viper zu überholen. Am besten sollte man sie sofort stillegen. Aber wenigstens war es noch ein richtiges Schiff, nicht wie die anderen aus Wrackteilen zusammengebastelt.
»Ich höre.«
»Sie haben Landeerlaubnis, Alphapatrouille.«
»Danke.«
Boomer wußte nicht, ob die Welle von Müdigkeit, die ihn plötzlich überschwemmte, von der Erleichterung oder der Anstrengung herrührte. »Bringen wir sie runter, Jolly.«
Jollys Schiff machte den Anfang. Als es sich der Rampe näherte, hinter der das Landedeck lag, begann es plötzlich abzudriften. Boomer schrie ins Mikrofon: »Hey, Jolly, zieh die Nase hoch! Ich habe Kadetten gesehen, die einen besseren Landeanflug durchgeführt haben als du!«
Jolly antwortete nicht. Boomer hatte das Gefühl, daß irgend etwas nicht stimmte. Als endlich Jollys Stimme aus der Anlage tönte, klang sie müde und gleichgültig: »Was hast du eben gesagt, Boom …«
»Ich sagte, du sollst deine Viper hochziehen und sie zur Ruhe bringen.«
Jollys Unaufmerksamkeit und das Gefühl der Schwäche, das Boomer auf dem ganzen Heimflug geplagt hatte, ließ ihn wachsam werden. Warum waren sie beide nur so unkonzentriert?
»Fühlst du dich nicht gut, Jolly?«
»Ich weiß nicht, Boomer. Es pfeift in meinen Ohren.« Boomer merkte das Pfeifen auch in seinen eigenen Ohren. »Außerdem fühle ich mich, als hätte ich ein paar Schlucke zuviel Ambrosa erwischt.« Boomer fühlte sich, als hätte er Apollos Party schon gefeiert. »Und mir ist kalt.« In Boomers Adern schien Eiswasser zu zirkulieren.
»Wir lassen besser unsere Atemgeräte
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