Larson, Glen A & Thurston, Robert - Galactica 03 - Die Gräber von Kobol
bin ziemlich verwirrt. Ich muß herausfinden, was sich Adama von diesem Planeten erwartet. Vielleicht kann ich ihn interviewen. Obwohl er nicht still sitzen kann, wenn er ein Mikrofon vor sich hat. Vielleicht kann ich ihm ein paar Fragen stellen, ohne daß er merkt, daß es sich dabei um ein Interview handelt. Einen Versuch wäre es bestimmt wert.
Aber bevor ich weiter vom Thema abkomme, sollte ich lieber die Vorgänge beschreiben, die das Erscheinen des Planeten ausgelöst hat.
Und meine Hochzeit.
Es überrascht mich, daß ich mich überhaupt noch daran erinnern kann. Ich war so nervös, daß ich fast die ganzen Blüten des aquarischen Blumenstraußes von den Stengeln geschüttelt hätte, so sehr zitterte meine Hand.
Die Heirat fand im Ratssaal statt, und das ganze Universum war unsere Kulisse – obwohl es davon in diesem Loch nicht viel zu sehen gibt. Aber trotzdem war es beeindruckend. Wir beide standen dem Commander gegenüber, unsere Freunde und Kollegen hinter uns und die absolute Dunkelheit um uns herum. Athena hatte zwei kleine Mädchen mit Kerzen ausgestattet, und auf einen Wink von ihr verlöschte die ganze Beleuchtung im Raum. Der Effekt war atemberaubend. Die Kerzen warfen bizarre Schatten auf die vielen Gesichter. Wir waren wie körperlos, als ob wir ziellos durch das Nichts schwämmen, und jeder kleine Luftzug, der die Flammen bewegte, zeichnete neue Muster auf unsere Gesichter.
Ich betrat den Raum zu der Musik eines alten capricanischen Hochzeitsmarsches, meines Lieblingsliedes, das ganz leise anfängt und sich zu einem fröhlichen, fließenden Finale steigert. Es war ein Lied der Freude, und die Ironie, die es der Zeremonie verlieh, blieb mir nicht verborgen. Die Freude in der Musik und die Freude über unsere Hochzeit standen in völligem Gegensatz zur augenblicklichen Lage der Galactica und der ganzen Flotte. Das Lied versprach uns eine ungestörte friedliche Zukunft. Was für eine Ironie! Wir feierten unser kleines Fest, ließen uns dann vielleicht noch gratulieren, aber gleich darauf würde jeder an seinen Posten zurückkehren, um auf neue Gefahren zu warten. Aber trotz dieser unangenehmen Gedanken war ich glücklich. Ich fühlte mich wie in einem unwahrscheinlichen Traum.
Boxey war neben mir. Wir hatten ihm die Rolle des Brautvaters zugeteilt, und ihm schien das zu gefallen. Er blickte stolz und fast erwachsen, bis auf ein gelegentliches Grinsen, das er nicht zurückhalten konnte. Hinter mir marschierte Athena, und dahinter Cassiopeia, Dietra, Brie und Rigel, meine Brautjungfern.
Apollo wartete auf mich, und er lächelte mich hoffnungsvoll an. Hinter ihm stand Adama, mit feuchten Augen, glaube ich. Wir stiegen die Treppen hoch, die zu der Plattform führten, auf der normalerweise der Kriegsrat tagt. Athena hatte um Adamas Podium herum Blumen aufstellen lassen. Das Arrangement war schon beinahe extravagant, wenn man bedenkt, daß die Blumen aus einem der mageren Gärten auf dem landwirtschaftlichen Schiff gepflückt worden waren. Es hatte damals Stimmen gegeben, die forderten, daß die Blumengärten landwirtschaftlich genutzt werden sollten. Das ist natürlich richtig, aber ich bin der Meinung, daß wenigstens ein Hauch der Schönheit, die auf den Zwölf Welten herrschte, erhalten bleiben sollte. Wenn wir jeden Bezug zu unserer Heimat verlieren, dann sind wir nur noch Tiere, die sinn- und ziellos durch den Weltraum treiben. Athena hatte meine Lieblingsblume, eine scorpionische Orchidee, zur dominierenden Pflanze in ihrem Arrangement gemacht.
Als die Musik geendet hatte, stellte sich Adama hinter das Podium und bat um Stille. Was nicht bedeutet, daß vorher in dem Raum Lärm geherrscht hätte. Apollo nahm meine Hand und drückte sie, als sein Vater zu sprechen begann.
»Wird Serinas Beschützer diese Frau diesem Mann, Apollo, anvertrauen?«
Eine ziemlich dumme Frage, zumal mein Beschützer Boxey war. Aber in diesem Augenblick war ich ehrlich gerührt, vor allem weil Boxey so ernst blickte, als er sich aufrichtete, mir dann kurz zulächelte und schließlich sagte: »Ja, er wird.«
Am liebsten hätte ich ihn hochgehoben und abgeküßt, wenn die alte Zeremonie das nur erlaubt hätte. Adama setzte die Zeremonie fort. Und das war gut so, wie sich später herausstellte.
»Diese einfachen Worte sind die mächtigsten im ganzen Universum. Sie besiegeln eine Verbindung zwischen Mann und Frau für alle Ewigkeit.«
Adama nahm das heilige Medaillon von seinem Hals, hielt es hoch, damit alle
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