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Larson, Glen A & Thurston, Robert - Galactica 03 - Die Gräber von Kobol

Larson, Glen A & Thurston, Robert - Galactica 03 - Die Gräber von Kobol

Titel: Larson, Glen A & Thurston, Robert - Galactica 03 - Die Gräber von Kobol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Glen A & Thurston Larson
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besuchen. Wie nett von Ihnen, einmal bei mir vorbeizuschauen.«
    Noch nie war Baltar Lucifer so schmierig und liebenswürdig zugleich erschienen.
    »Baltar!« schrie Starbuck auf. Er wollte auf seinen Erzfeind zustürzen, aber wie eine eiserne Klammer schloß sich der Griff einer Wache um sein Handgelenk.
    »Sie scheinen sich nicht zu freuen, mich wiederzusehen«, sagte Baltar. Seine Stimme war ruhig und ohne jedes Gefühl.
    »Baltar, ich würde mein Leben dafür geben, wenn ich jetzt eine Waffe hätte.«
    Baltar blickte Starbuck vollkommen unschuldig und traurig an. Lucifer hatte so etwas noch nie gesehen. Dieses Mienenspiel war wirklich bewundernswert.
    »Mein lieber Starbuck«, sagte Baltar, »ich sehe schon, daß man Ihnen die vielen bösen Geschichten erzählt hat, die sich angeblich um meine Person ranken. Aber ich glaube, Sie werden Ihre Meinung von mir ändern, wenn ich Ihnen erst bewiesen habe, daß ich mit dem Angriff auf unsere Kolonien nicht das geringste zu tun habe. Gut, ich war der Abgesandte der Cyloner, aber ich glaubte an ihr Friedensangebot, und darum habe ich mich für sie eingesetzt. Vielleicht ein bißchen zu sehr eingesetzt, das gebe ich zu, wenn man an den Ausgang des Unternehmens denkt.«
    Baltars Miene war aufrichtig betrübt. Lucifer war die Ironie in Baltars Auftreten nicht entgangen. Er wußte, daß Baltar freiwillig mit den Cylonern zusammengearbeitet hatte, daß er seine ganze Rasse verraten hatte, um später mehr Macht zu gewinnen. Und erst als der Erhabene Baltars Kolonien genau wie alle anderen Kolonien der Menschheit zerstören und Baltar zum Tode verurteilen ließ, hatte er – vielleicht – gemerkt, daß er den falschen Weg gegangen war.
    »Ich war genauso Opfer wie ihr«, sagte Baltar mit süßer Stimme.
    Starbuck kaute auf seiner Zigarre und sagte dann: »Ja, Sie sehen auch genauso aus.«
    Baltar lächelte. Auf dem hohen Podest, unter den grellen Lampen schienen seine Wangen zu glänzen. Ob Baltar das beabsichtigt hatte? fragte sich Lucifer.
    »Ja, Anschein und Wirklichkeit, das alte Problem. Ich weiß, daß ich in diesem besonderen Stuhl in diesem besonderen Raum auf diesem besonderen Schiff nicht wie ein ehrlicher Vermittler wirke. Das ist nur zu verständlich. Aber wir haben euch viel mitzuteilen. Sehen Sie, in der letzten Zeit hat sich das Cylonische Reich zu wandeln begonnen. Und der Wandel verlief zugunsten der Menschheit und ihrer Ziele.«
    Diese kühne Lüge überraschte sogar Lucifer. Die Kühnheit dieses Mannes war wirklich bewundernswert. Die einzige Veränderung, die es gegeben hatte, war Baltars eigener Aufstieg.
    Aber Starbuck schien Baltars Trick zu durchschauen. Er antwortete: »Sie kennen sich damit aus, Baltar.«
    »Widersprechen Sie mir nicht.« Mit einem Schlag war die Liebenswürdigkeit aus Baltars Stimme verschwunden. »Ich will den Menschen ein Friedensangebot überbringen. Alle Menschen sind meine Freunde.«
    Das ist noch gewagter, dachte Lucifer. Baltar als Friedensengel.
    Nachdem er die Menschheit schon einmal als Friedensbote betrogen hatte, wie konnte ihm da noch ein Mensch glauben können? Oder waren die Menschen wirklich so einfältig, wie sie Baltar zu halten schien? Starbuck jedenfalls schien ihm nicht zu glauben.
    »Wirklich?« sagte er. »Dann werden Sie ja sicherlich nichts dagegen haben, wenn ich jetzt zurück auf die Galactica fliege, um diese Neuigkeiten dort zu verbreiten.«
    Baltar nickte.
    »Zum angemessenen Zeitpunkt, ja. Aber Sie müssen entschuldigen, das geht jetzt noch nicht. Bitte folgen Sie den Wachen. Sie werden Sie zu Ihrem Quartier bringen und für Ihr leibliches Wohl sorgen.«
    Starbucks Lächeln war eine Herausforderung an seine Bewacher.
    »Ich wollte euch nur sagen, daß Folter nichts nützen wird. Ich habe einen Kurs mitgemacht, bei dem man Schweigen lernt. Hey, Jungs, langsam! Ihr tut mir weh!«
    Als ihn die Wachen aus dem Raum zerrten, rief ihm Baltar noch nach: »Du wirst nicht gefoltert werden!«
    »Wie wollt Ihr weiter vorgehen?« fragte Lucifer, langsam auf den Thron zugleitend. »Wollt Ihr die Menschen überzeugen, daß wir tatsächlich Frieden bringen?«
    »Ja.«
    Lucifers Programmpersönlichkeit schaltete sich unwillkürlich aus. Automatisch und notwendigerweise. Das konnte er nicht zulassen.
    »Es ist unlogisch, anzunehmen, daß die Menschen Euch noch einmal trauen werden.«
    »Du unterschätzt das menschliche Bedürfnis nach Hoffnung. Hör zu, Lucifer, Adama hat seine Flotte in dieses Loch geschickt, obwohl er

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