Larson, Glen A & Thurston, Robert - Galactica 03 - Die Gräber von Kobol
Aber es ist notwendig.
SERINA: Das verstehe ich durchaus, Sir.
ADAMA: Gut, was willst du von mir?
SERINA: Es … handelt sich um den Planeten, auf den wir zusteuern.
ADAMA: Kobol.
SERINA: Ja. Ich habe natürlich schon davon gehört. Aber weshalb sind Sie eigentlich so sicher, daß dieser Planet tatsächlich Kobol ist, so sicher, daß Sie es sogar riskiert haben, die Flotte in ein unendlich großes magnetisches Loch zu führen?
ADAMA: Auf diese Frage war ich nicht vorbereitet. Du scheinst deinen Beruf als Reporterin wieder aufgenommen zu haben. Aber du trägst doch kein verstecktes Mikrofon an dir, oder?
SERINA: Nein … äh, Sir. Ich war einfach neugierig.
ADAMA: Das ist mir schon oft aufgefallen. Ihr Nachrichtenleute seid immer neugierig. Und aufdringlich. Und du hast alle Qualitäten, die du für deinen Beruf brauchst.
SERINA: Ich glaube, Ihre Abneigung gegen Reporter hat eine lange Vorgeschichte.
ADAMA: Verzeihung, Serina. Ich wollte dich nicht beleidigen. Ich mißtraue ihnen. Aber wir wollen keinen Streit anfangen. Ich werde dir die Antwort auf deine Frage geben. Du hast mich nach Kobol gefragt, und warum ich so sicher war, daß er hinter diesem Loch liegen mußte. Ich habe diese Entscheidung getroffen, wie ich auch alle anderen Entscheidungen seit dem heimtückischen Angriff der Cyloner auf unsere Heimatplaneten getroffen habe. Es gab keine Alternative. Ich glaubte, gar keine andere Wahl zu haben. Manchmal frage ich mich selbst, ob ich mein eigenes Urteil nicht überschätze. Aber bis jetzt hat mir das Schicksal immer recht gegeben. Ich fühlte, daß wir in dieses Loch fliegen mußten. Und anscheinend hat mich mein Gefühl nicht getrogen.
SERINA: Bis jetzt sind wir noch nicht auf diesem Planeten gelandet.
ADAMA: Gut gesagt. Aber ich glaube trotz allem, daß dieser Planet Kobol ist.
SERINA: Sie haben Vertrauen ins Schicksal.
ADAMA: Ja, ganz bestimmt. Und ist das vielleicht falsch?
SERINA: Sicher nicht. Wenn Sie wieder recht haben. Und das ist das Problem mit dem Vertrauen. Wenn Sie damit arbeiten wollen, müssen Sie ziemlich viel Glück haben.
ADAMA: Du bist ein Skeptiker, Serina. Muß ich dich erst überzeugen, wie ich Tigh überzeugt habe?
SERINA: Vielleicht ist das wirklich notwendig.
ADAMA: Wenn es sein muß. Was weißt du über Kobol?
SERINA: Nicht viel. Was man in der Schule darüber lernt. Die Mythologie sagt, daß die menschliche Rasse dort ihren Ursprung hat.
ADAMA: Schon deine Wortwahl ist falsch. Mythologie. Ich bezeichne es als Religion. Ich glaube an die Existenz von Kobol. Mythologie bedeutet, daß eine erfundene Geschichte ein tatsächlich stattgefundenes Ereignis verklärt. Religion bedeutet, daß man an etwas glaubt, das bis jetzt noch nicht bewiesen werden konnte.
SERINA: Ich bin nicht sicher, ob alle unsere theologischen Experten mit Ihrer Interpretation übereinstimmen, Commander.
ADAMA: Wahrscheinlich nicht. Aber jahrtausendelang glaubten wir daran, daß unsere Rasse von dem Planeten Kobol stammt. Diesem Glauben zufolge – oder der Mythologie, wenn es dir besser gefällt – war der Planet Kobol ein besonders reicher und schöner Planet. Wie immer die Menschheit entstanden sein mag, durch biologische Evolution oder ein göttliches Werk, unsere Vorfahren lebten in einer Art Paradies, auf einem Planeten, der ihnen alles bot, was sie zum Leben brauchten. Und ihre Zivilisation war friedlich. Das Wort Krieg kannten sie nicht einmal. Wenn die alten Bücher recht haben, dann wurden Machtkämpfe ohne Verrat und Mord ausgetragen. Es gibt noch viel mehr über diesen Planeten zu sagen, Geschichten von Wundern, die sich zugetragen haben sollen, von großartigen Errungenschaften, aber ich glaube, da wendest du dich besser an unsere Archive.
SERINA: Ich habe zwar nicht gerade viel Freizeit, aber ich glaube, ich werde Ihren Rat beherzigen. Aber warum beschlossen die Menschen, ihren Planeten zu verlassen?
ADAMA: Es gab zwei Gründe. Erstens, die Menschen haben schon immer einen Drang verspürt, ihre Umwelt zu erforschen und zu erobern. Als sich die Raumfahrt weit genug entwickelt hatte, befriedigten viele Kobolianer ihre Abenteuerlust, indem sie die Gebiete des Universums erforschten, die ihnen mit ihren primitiven Raumschiffen zugänglich waren. Zweitens wußten die Menschen, daß ihr Planet nicht ewig existieren würde. Alle ihre religiösen Schriften prophezeiten das; und die Wissenschaft bestätigte diese Prophezeiungen. Als Kobols Sonne schwächer wurde, und der Planet sich
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