Larson, Glen A & Thurston, Robert - Kampfstern Galactica 1
Offizier gewiß nicht.
»Was ist denn?« fragte Starbuck.
»Ich spüre, daß das mit einem Preisschild versehen ist. Würden Sie das auch tun, wenn ich keine –«
»Vielleicht, vielleicht auch nicht.«
»Bitte, machen Sie keine Witze. Ich bin noch ein bißchen durcheinander.«
»Okay, okay. Vergessen wir die kleinen Späße vorerst. Hören Sie, ich möchte Ihnen wirklich helfen. Ohne Hintergedanken.«
»Wirklich?«
»Na ja, nicht ganz ohne Hintergedanken. Aber ich sehe mich trotzdem nach einem Quartier für Sie um. Das ist alles. Sie können mir den Arm brechen, wenn ich lüge. Das würde sich aber vielleicht sogar lohnen –«
»Schon gut, schon gut.«
»Also abgemacht?«
»Gern.«
Starbuck lächelte fröhlich, als er Cassiopeias Arm ergriff und sie durch den Korridor führte.
Adama betrat die Brücke und sah, daß Colonel Tigh breit lächelte, die letzten Berichte an die Brust pressend, als handele es sich um Liebesbriefe.
»Was gibt es, Tigh?«
»Meldungen von Fernpatrouillen. Ihre Ortungssysteme können keine Spur einer Verfolgung durch die Cyloner entdecken. Es sieht in allen Sektoren gut aus. Die Tarnabschirmung, die Apollo konstruiert hat, scheint zu halten. Abgesehen von dem einen Vorbeiflug vor einiger Zeit ist kein einziges Cyloner-Schiff in unsere Nähe gekommen.«
»Solange wir uns so im Raum verstecken, werden sie uns kaum finden. Hoffen wir, daß die Tarnung hält, Tigh.«
»Ich bete jeden Tag darum, Sir. Es wäre eine Katastrophe, wenn man uns jetzt entdecken würde. Wir sind nicht in der Lage, einen Großkampf zu bestehen, jedenfalls jetzt noch nicht.«
»Das ist mir klar, Tigh. Qualvoll klar!«
»Was machen wir nun?«
»Das gedenke ich anderen zu überlassen.«
Tigh sah ihn entsetzt und wütend zugleich an.
»Sie wollen also wirklich zurücktreten?«
»Ich lege das Gesuch dem Rat bei der –«
»Commander, wir müssen uns unterhalten.«
»Gewiß, alter Freund, aber mein Entschluß steht fest.«
»Sie können jetzt nicht aufgeben, wenn Treibstoff und Nahrung zur Neige gehen. Wenn wir je Führerschaft gebraucht haben –«
»Es gibt viele gute Leute in der Flotte. Sie eingeschlossen, Tigh. Der Rat wird entscheiden.«
»Commander –«
»Ja, Tigh?«
Der Colonel zögerte.
»Nur heraus damit.«
»Wenn Sie jetzt ausscheiden, wird das genauso aussehen wie beim Rückzug aus der Schlacht mit den Cylonern. Es tut mir leid, aber –«
»Und mir tut es leid, daß Sie so denken. Vielleicht hängt beides zusammen. Vielleicht stützt das nur meine Entscheidung, daß es an der Zeit ist, abzutreten.«
»Das können Sie nicht tun!«
»Ich habe meine Entscheidung getroffen.«
»Das sehe ich, verdammt noch mal!«
»Begleiten Sie mich zum Ratssaal?«
»Lieber nicht, wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
Adama drehte sich auf dem Absatz um und verließ die Brücke. Hinter sich hörte er ein Krachen. Colonel Tigh schien mit der Faust auf irgend etwas Metallisches geschlagen zu haben.
Der neugewählte Rat, eine provisorisch eingesetzte Körperschaft, die bis zur Wahl des richtigen Quorums amtieren sollte, hörte Adamas Rücktrittsrede nicht einmal bis zu Ende an. Mehrere Leute sprangen auf.
»Nein, das kommt nicht in Frage!«
»Unannehmbar.«
»Sie können nicht zurücktreten! Gerade Sie nicht!«
Ratsherr Anton beschwichtigte die Aufgeregten mit einer herrischen Handbewegung. Anton war früher Mitarbeiter von Präsident Adar gewesen. Adama kannte ihn als geschickten Politiker, er hatte den hakennasigen, mageren Mann von Scorpio stets geschätzt.
»Adama«, sagte Anton und stand auf, »Sie haben uns gut und weise geführt. Deshalb können wir Ihren Rücktritt nicht annehmen. Die Lage ist zu ernst.«
»Ich bin anderer Meinung«, schrie Uri. Adama hatte gewußt, daß es ernsthafte Schwierigkeiten mit dem Vertreter der Überlebenden von Leo geben konnte. Der skandalumwitterte Sire konnte sich trotz allem auf die Zustimmung seiner Anhänger berufen.
»Ich glaube, unser lieber Adama kann seine Führungsqualitäten am besten selbst beurteilen«, fuhr Uri fort.
Adama warf einen Blick auf Apollo, der zusammen mit Serina im Zuschauerraum saß. Sein Sohn schien wutentbrannt zu sein, die hübsche junge Frau legte beruhigend die Hand auf seinen Arm, als wolle sie ihn zurückhalten.
»Bei allem Respekt«, sagte Uri, »ich bin nicht so sicher, daß der Commander uns wirklich so gut und weise geführt hat. Ich kann unsere derzeitige Lage nicht guten Gewissens als das Ergebnis vernünftiger
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