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Lass den Teufel tanzen

Lass den Teufel tanzen

Titel: Lass den Teufel tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa De Sio
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Rezeptvorschlag für die Zubereitung von tajeddhu, einen leckeren regionalen Kartoffelauflauf, sowie besten Grüßen an den Herrn Bürgermeister verabschiedet und war gegangen.
    Die Signora Siani hatte jenem Gespräch keine besondere Bedeutung beigemessen. Sonderbar hatte sie bloß gefunden, dass Candelora über Personen geredet hatte, mit denen Signora Siani selbst niemals verkehrt hatte. Ganz gewiss konnte doch sie als Frau des Bürgermeisters sich nicht mit Menschen so geringen Standes wie den Solimenes abgeben! Doch als sie jetzt, zu so ungewohnter Stunde, die Zwillingsschwester Santo direkt auf das Haus der Grecos zusteuern
sah, kam ihr der Gedanke, es könne irgendein Zusammenhang zwischen den seltsamen Anspielungen, die die Santo am vorangegangenen Tag ihr gegenüber gemacht hatte, und dem, was auf der Straßenseite vorging, bestehen. Auch wenn sie sich einfach nicht vorstellen könne, welcher.
    Sie sah, wie Candelora Marianna an den Schultern packte und sie heftig schüttelte, wobei sie ihr auch leise etwas sagte, als wollte sie sie beruhigen. Doch vergeblich! Die andere schrie und weinte weiter. Dann war Candelora ins Haus getreten und einige Minuten dringeblieben, während Mariannina immer noch draußen stand, die Schultern an die Mauer gelehnt. Wahrscheinlich hatte die Zwillingsschwester Santo einen Anruf getätigt, denn kurz darauf war ein schönes Automobil vorgefahren, aus dem ein Mann ausstieg, der, nach seiner großen Tasche zu urteilen, nur ein Arzt sein konnte.
    Also stand Candelora Santo mit jenem Haus und seinen Bewohnern durchaus auf vertrautem Fuß! Die Signora Siani war verblüfft. Um nichts in der Welt hätte sie dieses Fenster jetzt verlassen …
    Indessen hatte der Lärm von draußen auch den Bürgermeister geweckt, der, als er die Augen öffnete und seine Frau sah, die aus dem Fenster spähte, fragte: »Was machst du? Was ist los? Kümmerst dich ständig um Sachen, die dich nichts angehen. Aber was ist denn da los? Was soll das Geschrei? « Schließlich war er aufgestanden und, noch immer vom Schlaf benommen, in Richtung Bad geschlurft. »Mach das Radio an, ich will Nachrichten hören.« Signora Siani sagte: »Pst, sei still, ich will mitbekommen, was da drüben bei den Grecos passiert.« Doch der Bürgermeister hörte sie
nicht, weil er beim Ausspucken auf der Toilette ein solches Getöse machte.
    In der Zwischenzeit war noch mehr Bewegung in die Szenerie draußen gekommen. Die ersten Passanten blieben stehen, um aus der Ferne Donna Mariannina anzustarren, die vornübergebeugt in der Tür stand und weinte, während sich bereits Grüppchen von Neugierigen bildeten. Marianna schaute sie an und schrie ihnen zusammenhanglose Dinge entgegen, sodass niemand den Mut aufbrachte, sich ihr zu nähern und genauer herauszufinden, was passiert war. Als dann jedoch am Ende der Straße Filomena Solimene auftauchte, die, wie jeden Morgen, auf dem Weg zur Arbeit im Hause Greco war … Himmel hilf! Da begann Marianna erst recht zu brüllen und stürzte sich mit einer solchen Wucht auf das Mädchen, dass einige Anwesende sich gezwungen sahen, einzugreifen und sie festzuhalten. Filomena sah ziemlich verängstigt aus, während Marianna schrie: »Du, deine Schwester, deine Schwester hat ihn umgebracht … vergiftet mit diesem Scheißkraut … Geld wollte sie von meinem Mann… Geld wollte sie. Du Hexe, du … und sie auch!«, wobei es ihr gelang, durch den Schutzwall aus drei oder vier Personen hindurch, die versuchten, sie von Filomena fernzuhalten, dem Mädchen ein paar Tritte zu verpassen.
    In diesem Moment begann es der Signora Siani zu dämmern.
    Sie erinnerte sich an all die Male, als sie sich tatsächlich um Dinge gekümmert hatte, die sie nichts angingen, und dieses Mädchen, Archina Solimene, gesehen hatte, wie es in dem gegenüberliegenden Haus ein- und ausgegangen war.

    Wo Compare Narduccio war, war auch sie, wie eine Klette. Und wie hässlich war doch dieses Mädchen, das ganz bestimmt keine Brüste und keinen Hintern mehr bekommen würde, wenn sie sich in diesem Alter, von dem die Signora Siani wusste, dass es die richtige Zeit dafür war, noch nicht entwickelt hatten. Krank war sie wahrscheinlich auch. In der letzten Zeit hatte sie immer gehustet, ein von Krämpfen geschütteltes Husten, fast wie ein Bellen, und dann war da überall auf dem Gesicht und den Händen dieser rötliche Ausschlag mit den ekligen Krusten darauf… Das war doch eine, die sich nicht wusch! Und Narduccio? Was um alles in

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