Lass dich lieben - Lucy
Sekretärinnenrolle zu erinnern. Lucy wusste nicht recht, wie sie reagieren sollte – warten, bis er sie zu sich rief, oder die Initiative ergreifen und ihm mitteilen, dass sie zurück war?
Die Verbindungstür zwischen den Büros war offen und lud förmlich zum Nähertreten ein. Mit zitternden Knien legte Lucy die letzten Meter zurück. Das Verlangen, James zu sehen – und zu ergründen, wie er zu ihr stand –, trieb sie vorwärts.
Er saß nicht an seinem Tisch, sondern stand vor dem großen Panoramafenster, den Blick scheinbar auf den Hafen von Sydney gerichtet. Sein Rücken wirkte angespannt, die Schultern waren gestrafft, die Arme hatte er vor der Brust verschränkt alles in allem ein abweisendes Bild.
Panik machte sich in Lucy breit.
Sie war zu weit gegangen, indem sie Buffys Worte zitiert hatte.
Die Kehle war ihr wie ausgedörrt. Auf keinen Fall durfte sie sich von ihrer Furcht lahmen lassen. Sie musste herausfinden, was in James vorging. Dann würde sie Bescheid wissen. Am sichersten war es, das Gespräch zunächst auf geschäftliche Themen zu lenken.
»Ist gestern irgendetwas passiert, worüber ich informiert sein sollte?« erkundigte sie sich, ganz die tüchtige Sekretärin.
James drehte sich langsam zu ihr um. Seine blauen Augen funkelten kalt.
Lucys Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Er bereute, was vorhin vorgefallen war, und er hasste es, daran erinnert zu werden. Sein vorwurfsvoller Blick sagte mehr als tausend Worte.
»Wir werden uns zuerst mit den heutigen E-Mails befassen«, erwiderte er.
»Oh! Da du heute früher hier warst als ich, dachte ich, du hättest dich schon darum gekümmert.« Die Erleichterung, dass er weiter mit ihr zusammenarbeiten wollte, war schier übermächtig.
»Nein, habe ich nicht.« Eine eindeutig frostige Antwort.
»Fein… Gut… Ich sehe mir die Nachrichten gleich an.« Sie floh, das Herz schwer vor Kummer. Es war vorbei… James sah ihr hinterher, als sie hinauseilte. Dass sie die tüchtige Sekretärin herauskehrte, ärgerte ihn maßlos. Der freche kurze Rock schwang provozierend hin und her, als sie ihm den Rücken zuwandte – der Mini erinnerte ihn fatal daran, wie wenig sie darunter trug. James hatte zwar nicht die leiseste Ahnung, wie er dieses Wissen für den Rest des Tages verdrängen sollte, aber er wollte verdammt sein, wenn sie ihn wie eine Marionette zappeln lassen würde.
Ob Buffy diese Dinge nun gesagt hatte oder nicht, Lucy hatte die Details eindeutig benutzt, um die Oberhand zu gewinnen und ihn damit zu einer Art Versuchsobjekt zu degradieren. Um ein Haar hätte er sich dazu verleiten lassen, sie mit zu sich nach Hause zu nehmen und den Tag mit ihr im Bett zu verbringen. Glücklicherweise musste er ihr nichts beweisen und hatte auch keine Lust, noch mehr kritisches Lob zu ernten.
Lucy Worthington würde ihn nicht beherrschen, weder körperlich noch geistig. Sie mochte diese kleinen Spielchen mit ihren anderen Liebhabern treiben, aber er war eine härtere Nuss. Er würde ihre Neugier befriedigen – wann es ihm passte und zu seinen Bedingungen. Und eines wollte er unbedingt: Exklusivrechte! Falls sie sich einbildete, sie könnte sowohl ihn als auch Josh Rogan haben oder irgendeinen anderen, der ihr gefiel…
James erschrak.
Er ging zur Verbindungstür, weil er eine Frage sofort klären musste. Lucy saß an ihrem Tisch und tippte mit atemberaubender Geschwindigkeit auf der Computertastatur. Die Tüchtigkeit in Person!
»Hast du ein einwandfreies Gesundheitszeugnis?« rief er. Verwirrt hob sie den Kopf.
»Wir hatten gerade ungeschützten Sex, Lucy«, fuhr er fort.
»Gibt es irgendein Problem, von dem ich wissen sollte?«
»Oh!« Ihre Wangen wurden feuerrot. »Du meinst… ich könnte schwanger werden?«
»Nein. Ich meine, du warst mit Josh Rogan zusammen und weiß der Himmel mit wem sonst noch.«
»Du warst mit Buffy Tanner zusammen und weiß der Himmel mit wem sonst noch«, konterte sie.
»Ich bin gesund. Ich treffe immer die nötigen Vorkehrungen.«
»Ich auch. Du brauchst dir also keine Sorgen zu machen.«
Das Thema war ihr sichtlich unangenehm. Ihr Gesicht glühte, den Blick hatte sie unverwandt auf den Monitor gerichtet.
»Demnach war heute eine Ausnahme?« Es gefiel ihm, sie in Verlegenheit gebracht zu haben.
»Du… nun ja… du hast mich überrumpelt«, flüsterte sie.
»Normalerweise passiert dir das nicht?«
Sie atmete tief durch und schaute auf. »Nein. Und welche Entschuldigung hast du dafür, dass du auf Schutz
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