Lass dich lieben, Prinzessin
Firmen enger zusammenarbeiten sollten.
Und als er mir dann noch anvertraute, dass er entschlossen war, dich zu heiraten, hatte ich nichts mehr dagegen. Ich überließ ihm Teile des Frachtgeschäfts. Das hatte er aber vorher mit Vater abgesprochen."
Juliette legte misstrauisch die Stirn in Falten. "Hast du darüber auch mit Vater gesprochen? Hat er dir das bestätigt?"
"So direkt nicht", musste Michael zugeben. "Ich versuchte, ihm wegen meiner Schulden aus dem Weg zu gehen."
Plötzlich sah Juliette ihren Bruder mit anderen Augen. Er war nicht nur der liebenswerte, gut aussehende junge Mann, der nie richtig erwachsen geworden war, aber mit seinem Charme die meisten Menschen um den Finger wickelte. Er war auch ein verzogenes Kind ohne Verantwortungsgefühl. "Du hast also Stephen einen Teil unserer Firma überlassen", stellte sie entsetzt fest.
"Na und? Schließlich will ich in die Politik gehen. Da bleibt mir sowieso nicht mehr viel Zeit für die Firma."
Juliette schüttelte ungläubig den Kopf, "Obwohl du so viele Schulden gemacht hast und spielsüchtig bist, wills t du als Senator kandidieren? Was meinst du, was passieren wird, wenn die Presse dahinter kommt?"
"Nenn mir mal einen Politiker, der keinen Dreck am Stecken hat." Michael sah auf seine exklusive Armbanduhr. "Ich muss mich dringend mit Stephen treffen."
"Mit dem hast du gerade auch telefoniert, nicht wahr?"
"Ja, er will mir etwas zeigen. Es muss mit diesem Transport, der so gut bezahlt wird, zu tun haben." Er nahm seine Autoschlüssel aus der Meissner Porzellanschale in der Diele. "Ich bin bald zurück."
Juliette versperrte ihm jedoch den Weg zur Tür. "Ohne mich gehst du überhaupt nirgendwo hin."
"Juliette …“
"Hör mir zu." Sie tippte ihm mit dem Zeigefinger auf die Brust, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen. "Ich werde nicht zulassen, dass du und Stephen alles zerstört, was sich die Familie Fortier im Laufe der Jahre aufgebaut hat."
„Aber ... aber was soll ich denn machen?" jammerte Michael.
"Das will ich dir sagen. Wir fahren jetzt zusammen zu diesem Lagerhaus und versuchen Stephen aufzuhalten. Dann erklären wir der Polizei die Lage. Es wird einen guten Eindruck machen, wenn du von dir aus alles erzählst, was du von dem Geschäft weißt."
"Nein, das ist unmöglich! Stephen wird schon nicht erwischt werden, wenn er wirklich in krumme Geschäfte verwickelt sein sollte", rief Michael laut, wie um sich selbst Mut zu machen. "Außerdem transportiert er nur Ware. Was soll daran so schlimm sein?"
Juliette konnte sich nicht mehr länger beherrschen. "Bist du so dumm, oder tust du nur so? Es ist Schmuggelware, du Idiot! Gib mir sofort die Autoschlüssel! "
Als er zögerte, riss Juliette ihm die Schlüssel aus der Hand.
Dann öffnete sie rasch die Tür und lief zum Aufzug, ohne sich darum zu kümmern, ob Michael ihr folgte.
Für Juliette war es vollkommen klar, dass sie kämpfen musste. Sie würde alles versuchen, um die Ehre ihrer Familie zu retten.
10. KAPITEL
"Haben Sie eine Ahnung, was da hinten in den Containern ist?" flüsterte Lucille.
Sie kauerte zusammen mit Shay in einer spärlich beleuchteten Lagerhalle hinter einem Stapel Kisten. Durch einen Spalt konnten sie den größten Teil der Halle überblicken.
Ehe Shay antworten konnte, sahen sie Stephen St. James hereinkommen.
"Gerald, warum sind noch nicht alle Container entladen?"
"Es gibt Schwierigkeiten mit dem Kran, Boss, irgendeine Reparatur. Kann nicht mehr lange dauern." Jetzt kam auch der Angesprochene ins Blickfeld.
"Okay, ich gebe dir noch zwei Stunden Zeit", entgegnete Stephen im Kommandoton. "Dann muss das hier alles über die Bühne gegangen sein."
„Stephen, ich muss mit dir sprechen!" Der das sagte, war Michael Fortier. Das ist zu dumm, dachte Shay, der hätte besser zu Hause bleiben sollen. Aber dann kam es noch schlimmer. "Hallo, Stephen!" hörte er eine vertraute Frauenstimme rufen. Juliette kam gleich hinter Michael in die Halle.
Shays Puls begann zu rasen, die Angst schnürte ihm die Kehle zu. Es darf ihr nichts passieren, schoss es ihm durch den Kopf. Als er aufspringen wollte, um sie zu beschützen, konnte Lucille ihn gerade noch zurückhalten. "Nerven behalten, Yankee!"
"Okay, okay." Er atmete tief durch.
Juliette sah furchtbar blass, aber sehr entschlossen aus, als sie auf Stephen zuging. "Du scheinst ja seltsame Geschäfte mit den Frachtschiffen der Fortiers zu machen."
"Wenn man dringend Geld braucht, kann man nicht wählerisch sein,
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