Lass dich lieben, Prinzessin
Darling."
Sie zeigte auf einen der Container an der Wand. "Was ist denn da drin?"
"Nichts, was dich wirklich interessiert, Darling, gemischte Waren aus Südamerika. Heutzutage kann man damit am meisten Geld verdienen."
"Merkwürdig, davon hat mir Vater nie etwas gesagt."
"Wie sollte er auch, du bist ja die Prinzessin aus Tausendundeiner Nacht und brauchst dich mit solchen Dingen nicht abzugeben."
Juliettes Augen blitzten wütend. "Ich bin nicht dumm, Stephen. Ich weiß genau, dass du illegale Geschäfte mit unseren Schiffen machst." Sie hatte es ihm direkt ins Gesicht gesagt, und für ihren Mut liebte Shay sie noch viel mehr.
Noch bevor Stephen etwas darauf erwidern konnte, brach die Hölle los. Zuerst begann ein Kind laut zu weinen, es folgte der Schrei eines verängstigten Mannes. Gerald rannte los, um das Kind, das aus einem der Container gekrochen sein musste, einzufangen. Plötzlich erschienen noch zwei junge Männer in Shays Blickfeld. Der eine schien der Ähnlichkeit nach, der Vater des Kindes zu sein.
Shay und Lucille richteten sich auf, um die Szene besser beobachten zu können. Die ersten Schüsse kamen jedoch nicht von den beiden, sondern von den Polizisten, die sich auf der halb offenen zweiten Ebene der Halle versteckt hatten. "Hände hoch! Polizei!"
Verdammt, die Kollegen können es nicht abwarten, dachte Shay. Ich darf jetzt keinen Fehler machen, damit Juliette nichts geschieht.
Genau in diesem Moment lief sie auf das Kind zu, das jetzt wie am Spieß schrie. Stephen folgte ihr, riss sie zurück und umklammerte mit einem Arm ihren Oberkörper. Er hielt Juliette jetzt wie einen Schutzschild vor sich.
„Feuer einstellen!" brüllte Shay, denn Stephen hielt plötzlich einen Revolver in der Hand und zielte damit auf Juliette. "Feuer einstellen, verdammt! "
Michael kam angerannt, um seine Schwester zu befreien. "Michael!" schrie Juliette, als sie sah, wie er getroffen zu Boden ging. "Michael!" Danach war es für Sekunden totenstill.
Juliette schlug ohne jede Vorsicht um sich, so dass Stephen sie kaum noch festhalten konnte. "Reg dich ab, es war nur ein Streifschuss!" schrie er sie an.
Ihr Blick war von Hass erfüllt. "Warte, sobald ich freikomme, werde ich dich..."
"Langsam, langsam, was hast du vor?" fragte er amüsiert.
Jetzt ging Shay mit gezogener Waffe auf ihn zu. "Sie wird Ihnen nichts tun müssen, das erledige ich schon."
"Da ist ja unser Mr. Mallory", höhnte Stephen. "Diese Woche haben wir leider keine Frachtkapazität mehr frei. Begreifen Sie's doch endlich."
"Der Einzige, der hier etwas begreifen muss, sind Sie."
Lucille kam ebenfalls aus der Deckung. "Kein Wunder, Stephen war auch in der Schule immer schon begriffsstutzig." Sie zielte mit ihrer Waffe auf Gerald.
Stephen warf ihr einen mörderischen Blick zu. "Wen haben wir denn da? Die schöne Polizistenbraut."
Währenddessen nahm Shay Blickkontakt zu Juliette auf. Er versuchte ihr zu signalisieren, dass sie ruhig bleiben solle und sich nicht fürchten müsse. Zu seiner Erleichterung schien sie ihn zu verstehen.
Dann wandte er sich an Stephen und deutete nach oben auf seine Kollegen. "Es hat keinen Zweck mehr, St. James. Geben Sie auf."
Stephen hielt seinen Revolver an Juliettes Kopf. "Ich habe noch ein Faustpfand, Mallory."
"Ich heiße O'Malley, Detective O'Malley", bemerkte Shay mit gespielter Ruhe.
"Sie wissen doch selbst, dass Sie nicht weit kommen würden."
"Weit genug!"
"Das Lagerhaus ist umstellt."
"Ich fürchte, das stimmt, Boss“, bemerkte Gerald, der durch das offene Tor nach draußen schauen konnte. Der kleine Junge zerrte an seiner Hand und schrie aus Leibeskräften.
"Stopf ihm das Maul!" verlangte Stephen.
Gerald versuchte, dem Jungen den Mund zuzuhalten. Plötzlich schrie er auf:
"Au, das kleine Miststück hat mich gebissen!"
Stephen war für eine Sekunde abgelenkt, so dass er Shay aus den Augen ließ.
Das genügte Shay, um ihn von der Seite anzuspringen und ihm die Waffe aus der Hand zu schlagen.
Als Juliette Stephen dann noch mit dem Ellbogen in die Rippen stieß, verlor er das Gleichgewicht. Sie konnte sich von ihm losreißen und lief zu ihrem Bruder, während Shay Stephen mit einem harten Schlag in den Magen zu Boden warf.
Stephen gab jedoch noch nicht auf, sondern bekam die Waffe wieder zu fassen.
Shay stürzte sich auf ihn. Es war ein kurzer, aber harter Kampf etwa gleich großer Gegner. Endlich gelang es Shay, Stephens Handgelenk zu packen und seine Hand so lange auf den Beton zu schlagen,
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