Lass dich unter Sternen lieben: Wo Träume wahr werden (German Edition)
wo er ist.” Sie beugte sich zu rasch vor, sodass sie fast das Gleichgewicht verloren hätte. C.J. fing sie aber gleich auf. „Er versteckt sich in seiner Hütte vor den vielen Leuten.”
„Und lässt Sie allein? Nicht sehr galant.”
„Ich bin ja nicht allein. Sie sind bei mir.” Nach einem weiteren Schluck rückte sie ein wenig näher an ihn heran, als wollte sie ihm ein Geheimnis anvertrauen. „Und ich hoffe, dass noch jemand anderes kommt.”
Jemand anderes? Plötzlich fürchtete er, dass seine Bemühungen, die beiden zusammenzubringen, doch erfolglos gewesen waren.
„Michael”, flüsterte sie.
„Der geheimnisvolle Mann, von dem ich gehört habe? Der nachts umherstreift?”
Kyra nickte zufrieden. „Er ist Teil meines Abenteuers. Besser gesagt, er war es.” Sie schaute sich am Pool um. „Ich hatte gehofft, er würde es wieder sein.” Sie befeuchtete sich die Lippen. „Um ehrlich zu sein, ich bin deswegen ein bisschen nervös.”
C.J. betrachtete ihr leeres Glas. „Was Sie nicht sagen.” Immerhin hatte er es versucht. Für Tony tat es ihm leid, dass es offenbar nicht seine Stärke war, Männer und Frauen zusammenzubringen. „Leider muss ich los ins Büro.” Er stellte seine leere Flasche auf den Tresen, klopfte Kyra noch einmal auf die Schulter und verschwand.
Als er sich noch einmal zu Kyra umsah, stieß er prompt mit Tony zusammen.
„Grundgütiger, Sie haben mich zu Tode erschreckt!”
„Tut mir leid.” Tony wich zurück in die Dunkelheit, doch C.J. hatte bereits einen Blick auf sein Gesicht erhascht.
„Mir ist nie aufgefallen, dass Ihre Augen von unterschiedlicher Farbe sind”, bemerkte er nachdenklich.
Tony zog seine Kappe tiefer ins Gesicht. „Das sieht im Licht nur so aus.”
C.J. war nicht überzeugt. Außerdem registrierte er zum ersten Mal, dass Tonys mit Gel zurückgekämmte Haare dunkler aussahen. Und er brauchte dringend eine Rasur. Irgendetwas rührte sich in C.J.s Erinnerung, und er versuchte vergeblich, es festzuhalten. „Kyra ist dort drüben”, sagte er. „Ich glaube, Sie würde sich freuen, Sie zu sehen.”
Tony zögerte. „Ich weiß nicht, ob jetzt der richtige Zeitpunkt ist.”
Plötzlich kam C.J. darauf, was ihn irritierte. Das unrasierte Gesicht und das grüne Auge. Er sah Tony ins Gesicht. „Der richtige Zeitpunkt, um Ihr Geheimnis mit ihr zu teilen?”
Einen Moment lang wirkte Tony erschrocken. Doch er erholte sich rasch wieder, und C.J. fragte sich, ob Kyra eine Ahnung hatte, dass ihr Freund und ihr Liebhaber ein und dieselbe Person waren. Noch mehr hoffte er jedoch, dass sie nicht verletzt sein würde, sobald sie die Wahrheit erfuhr. Jemanden zu täuschen war eine heikle Sache.
Geheimnisse … Tony schluckte und wich einen Schritt zurück. „Ich habe keine Geheimnisse.”
„Sicher.” C.J. deutete zur Bar. „Gehen Sie zu Kyra.”
Tony wollte in diesem Moment nichts lieber. Nur leider war Tony Moretti nicht der Mann, auf den sie wartete. „Ich bin nicht der, den sie jetzt sehen will. Sie wartet auf jemand anderen.”
C.J. musterte ihn von Kopf bis Fuß. „Ich weiß. Sie hat mir genau erzählt, auf wen sie wartet.” Er tätschelte Tony im Vorbeigehen die Schulter. „Viel Glück, mein Sohn. Richten Sie Miss Cartwright meine Grüße aus.”
Als der ältere Mann an ihm vorbeiging, fragte Tony sich, ob C.J. sein Spiel durchschaute. Diese Möglichkeit beunruhigte ihn nicht allzu sehr. Schließlich gehörte der Mann zu den Angestellten. Falls er also etwas ahnte, würde er sicher Diskretion wahren müssen. Außerdem wusste er, dass C.J. ihn mochte; er würde ihn nicht verraten.
Tony nahm die Augenklappe aus der Gesäßtasche seiner Jeans und band sie sich um. C.J. hatte recht – es war schwer zu entscheiden, wann der Zeitpunkt gekommen war, jemandem ein Geheimnis anzuvertrauen. Normalerweise. In Tonys Fall war die Antwort jedoch klar: nie.
Kyra hatte in Tony einen Freund, einen Liebhaber in Michael, und dann gab es noch den Verlobten, der in Texas auf sie wartete. Obwohl Tony beeindruckt davon war, wie sehr sie sich ihrem Vater verpflichtet fühlte, wollte er sie am liebsten anflehen, ihr eigenes Leben zu führen. Auch wenn er kein Teil dieses Lebens sein konnte, so wollte er doch, dass sie glücklich war. Sich aufzuopfern und einen Mann zu heiraten aus einem Pflichtgefühl der Familie gegenüber, war der sichere Weg ins Unglück.
Doch er hielt den Mund. Er war ihr Freund, nicht ihr Liebhaber. Nicht wirklich. Und wenn er weiter den Mund
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