Lass los was dich festhaelt
lässt. Es besteht aus über hundert Milliarden Nervenzellen, die auf einer 760 000 Kilometer langen Verbindungsstrecke interagieren, das heißt, auf die Reize reagieren, die wir ihnen bieten. Diese Reize können über mentale Einflüsse, seelische Empfindungen oder materielle
Konfrontation erfolgen, allerdings nicht ohne den Kraftstoff »Geist«, denn ohne ihn funktioniert gar nichts.
Was ist unter »Geist« und »geistig« zu verstehen? Wie wir alle wissen, ist Geist immateriell, also nicht greifbar, sichtbar oder hörbar. Mithilfe des Geistes, den wir über die Schaltzentrale unseres Körpers, das Gehirn, in Anspruch nehmen und unserer Wahrnehmung zur Verfügung stellen, funktioniert unsere gesamte Gedankenwelt, und das schließt intelligente Problemlösungen genauso ein, wie unsere Überlegungen zur Gestaltung eines netten Abendessens.
Obwohl wir den Geist ganz selbstverständlich verwenden und uns häufig als Erzeuger fühlen, die sich dieses »Stoffes« bedienen und ihn auf sämtliche Funktionen ihrer Physis übertragen, ist es bei genauer Betrachtung ähnlich lächerlich zu behaupten, dass wir Geist »erzeugen«, als würden wir von unserem Laptop behaupten, er stelle die elektrische Energie, mit denen er seine Funktion erfüllt, selbst her. Der Laptop ist und bleibt eine Empfänger-, Sende- und Speicherkonstruktion, genauso wie das Menschenhirn. Beide können nur durch ein geistbegabtes Wesen in Aktion gebracht werden, das sich über diese, zugegeben genialen, materiellen Medien ausdrückt.
Je weniger ein Mensch gelernt hat, mit seinem Gehirn (Computer, Auto usw.) umzugehen, desto mehr wird er das Gefühl haben, dessen Funktionen ausgeliefert zu sein. Je umfangreicher seine Informationen sind und je mehr Erkenntnisse er durch Beschäftigung, Interesse und Erfahrung gewonnen hat, desto größer wird die »Mächtigkeit« des Benutzers. Ohne Geist (elektrischen Strom, Benzin u. ä. Kraftstoffe) kommt der »Apparat« zum Erliegen. Und wenn der »Apparat kaputt« ist, existiert der Geist (Benzin, Strom) zwar noch immer, kann sich aber nicht mehr ausdrücken, weil das Ausdrucksmedium fehlt. Wir Menschen sind Ausdrucksmittel eines individuell (ich) und
(nicht oder!) kollektiv (wir) wahrgenommenen Kraftwesens, dem wir zugehörig sind und auf dessen Gestaltung und Entwicklung wir Einfluss nehmen, genau wie dieses Kraftwesen mittels »Geist« auf uns Einfluss nimmt.
Die Intensität dieser Wechselwirkung hängt von der Bewusstheit des Benutzers ab, in diesem Fall also von der Bewusstheit des Menschen. Gebe Gott, oder welche Macht auch immer, dass es irgendjemandem vergönnt sein wird, diese Zusammenhänge endlich mit naturwissenschaftlichen Mitteln zu beweisen, damit diese, eigentlich seit mehr als 2000 Jahren bekannten Zusammenhänge nicht mehr Gegenstand endloser Diskussionen sein müssen. Für dieses Buch genügt es zu wissen, dass wir »Geist« nach Charakter und intelligentem Vermögen verwenden können und dass sich unser sogenanntes Wesen, also das Ich, mithilfe von Geist auf dieser Erde physisch darstellen lässt.
Innerhalb dieses komplexen Systems Mensch haust das Ich, das für den Rest des Buches die Hauptrolle spielen wird. Dieses Ich ist der Teil Ihrer Person, den Sie als das anerkennen, was sie von sich und über sich selbst verstehen, wenn Sie »Ich« sagen. Niemand anderer kann dieses Wort für Sie verwenden. In dem Moment, wo Sie es aussprechen, teilen Sie einem Du, einer Gruppe oder dem Rest der Welt etwas über eine Aktion, eine Befindlichkeit oder eine Selbstwahrnehmung mit, und das ist bei achtzig Prozent der Aussagen, die Sie tätigen, von einer Willensäußerung gekennzeichnet.
Dieser Wille, über dessen tatsächliche Freiheit auch die Forschungen in den nächsten sechzig Jahren noch neue (oder uralte) Erkenntnisse bringen werden, ist eine vom Ich verwaltete Instanz, die unentwegt angehalten ist, uns Entscheidungen abzuverlangen. Zum Glück ist es uns erspart geblieben, diese konstante Stressbelastung unentwegt mit vollem Bewusstsein
wahrzunehmen. Trotzdem strengt sie uns permanent an und trägt - abgesehen von dem ganz normalen physischen Energieverbrauch - ganz erheblich zu der Müdigkeit bei, die zu einem erhöhten Schlafbedürfnis führt und schließlich zum Altern und zum Tod. Natürlich haben wir die Chance, während wir schlafen, Kraft zurückzugewinnen, doch ab der Lebensmitte (42) ist es niemals mehr dieselbe Menge an Kraft, die wir am Vortag im Moment des Erwachens zur Verfügung
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