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Lass los was dich festhaelt

Lass los was dich festhaelt

Titel: Lass los was dich festhaelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny McLean
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falsch.
    Denn plötzlich veränderten sich die Verhaltensweisen in meiner Umgebung. Die Menschen wurden zunehmend aggressiv. Ganz gleich, ob ich bei einer Behörde vorsprach, in der U-Bahn fuhr oder ins Kaufhaus ging, ich wurde in einer Weise angefeindet wie noch nie in meinem Leben. Nein, die Leute kannten mich nicht, und ich verhielt mich nachweislich nicht anders als zuvor. Ich versuchte, gleichbleibend gleichgültig zu reagieren, doch das schien meine Umgebung nur noch
mehr anzustacheln. Schließlich wandte ich mich an Monnica Hackl.
    Dr. Monnica Hackl ist Schamanin. Sie verstand sofort, was ich meinte, und sie spürte wie ich, dass da »etwas« war. Dieses »Etwas« ist kein böser Geist, kein austreibungswürdiges Besetzungswesen und auch keine außerirdische Macht, sondern ein bestimmtes Kraftfeld, das in Aktion tritt, wenn ein Individualfeld sich dem Kollektiv nicht mehr wie bisher ein- und unterordnet, sondern entgegen dem »Mainstream« neu orientiert und entsprechend anders verhält. Ich bin weder fanatisch noch ein Querulant und durchlaufe auch keine Entwicklung in diese Richtung. Monnica Hackl erkannte das und erklärte mir, dass bei Hypersensibilität all diese Vorgänge vom Betroffenen um ein Vielfaches stärker wahrgenommen werden. Der seelisch-geistige Widerstand führt dazu, dass sich eine Person auf eine höhere Ebene einschwingt als die anderen und dass sie dadurch von den anderen als »Fremdkörper« empfunden und bekämpft wird.
    Ich war also zur Fremdratte im Labor geworden. Vielleicht haben Sie schon von diesen Versuchen gehört: In einem bestehenden Rattenverband wird eine Ratte aus einer anderen Gruppe ausgesetzt, was sofort missbilligend konstatiert wird, denn sie »riecht« anders. Weil ihre Ausdünstung dem Geruch ihrer eigenen Stammesgenossen entspricht, wird sie von dem bestehenden Verband als bedrohlicher Eindringling und feindliche Existenz klassifiziert. Die neue Ratte stirbt nach relativ kurzer Zeit, und zwar nicht, weil ihre Artgenossen sie totbeißen oder ihr den Zutritt zum Futternapf verwehren. Nein, sie stirbt aus Angst. Diese Angst ist eine Reaktion auf die Feindausdünstung, die ihr die Rattengesellschaft entgegenstellt und die ihr suggeriert: »Verschwinde, sonst bringen wir dich um!« Die Verhaltensforscher fanden auch heraus, wie man diesen Tötungsmodus umgehen kann: Man nehme die Fremdratte
und reibe sie eine Zeit lang an einigen Ratten des Verbandes, damit sie den Geruch der Gruppe annimmt, in welcher man sie aussetzen will. Und siehe da: Kurzes Schnuppern und schon findet eine automatische Akzeptanz und Eingliederung statt.
    Obwohl mir Maskierungen dieser Art widerstreben, dämmerte mir, dass in diesem Laborversuch zumindest der Denkansatz für eine Wiederherstellung des früheren Sicherheitszustandes enthalten sein könnte. Ich sprach mit Fosar und Bludorf über dieses Verhaltensmodell, und sie wussten sofort, was ich meinte. »Du hast zwei Möglichkeiten«, sagten sie. »Entweder du schottest dich ab sofort von der Umwelt ab oder du lernst, dich zu schützen.« Ich wollte mich nicht schützen.
    »Du musst«, sagten die beiden, »du bist zu auffällig.«
    »Für wen denn, bitte?«, fragte ich verzweifelt.
    »Für die Kräfte, die eine geistig-spirituelle Entwicklung der Menschheit zugunsten einer totalen Technisierung verhindern wollen.«
    Wer bitte, wer sind diese dunklen Kräfte, die sich über uns entladen und »Resistance-Angehörige« angreifen, schwächen und in den Ruin treiben? Es sind dieselben Kräfte, von denen die Mitmacher unterstützt und stabil gehalten werden und die ihnen vermeintliches Glück und Wohlstand verschaffen. Diese geistigen Energien hat es immer gegeben und sie werden ihren Einfluss auch weiterhin geltend machen. Niemand kann sich ihrem Einfluss entziehen, aber jeder kann sich dagegen wehren, und zwar durch Verweigerung der gedanklichen Beteiligung und aller damit zusammenhängenden Handlungen.
    Der nachfolgende Brief, für dessen sehr freie Übersetzung ich mich bei allen Humanisten im Voraus entschuldige, zeigt, wie vor etwa zweitausend Jahren mit dem schon damals bekannten Problem umgegangen wurde, und könnte zusätzlich einige Verhaltensregeln beisteuern.

    Lieber Lucilius,
    dass Du Dich unbeirrt anstrengst und versuchst, täglich besser zu werden, ist lobenswert und freut mich. Ich stehe absolut hinter Dir und bitte Dich: Mach weiter so! Aber fang jetzt ja nicht an, durch Benehmen und Lebensführung aufzufallen, so wie bestimmte

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